Die Hornhaut ist wie ein Fenster. Die Cornea ist der vordere, glasklare Teil des Auges, der das Auge schützt. Sie lässt das Licht hinein. Ist sie getrübt, sieht man schlechter, kann sogar erblinden.
Die private Stiftung Keradonum hat in Olten während rund 15 Jahren eine eigene Hornhautbank betrieben. Ihr medizinisches Fachpersonal hat Hornhäute von Verstorbenen entnommen, diese im Labor aufbereitet und gelagert.
Kliniken haben dort für ihre Patientinnen und Patienten Hornhäute gekauft. 2800 Franken habe man pro Hornhaut erhalten, heisst es bei der Stiftung. Das sei der Marktpreis – ein Preis, der ihre Kosten nicht gedeckt habe. Diese hätten sich auf mindestens 6000 Franken belaufen. Die Stiftung habe die Differenz mit Spendengeldern übernommen.
Hornhautbank muss Betrieb einstellen
Nun aber ist Schluss damit; die Hornhautbank stellt ihren Betrieb ein. Der Grund: Die Spenden seien seit Corona regelrecht eingebrochen.
Bei Swisstransplant, der Schweizerischen Stiftung für Organspende und Transplantation, bedauert man diesen Entscheid sehr. Direktor Franz Immer sagt: «Diese Schliessung hat sicherlich einen Einfluss, weil wir so rund einen Fünftel der in der Schweiz entnommenen und letztendlich transplantierten Corneas verlieren.»
Über 900 Hornhäute wurden 2022 in der Schweiz transplantiert, schreibt das Bundesamt für Gesundheit. Weit über die Hälfte davon wurde importiert. Wenn nun noch dieser Fünftel aus der Oltner Stiftung wegfallen, verschärfe sich das Problem, so Franz Immer. Denn der Europarat empfiehlt den Ländern, den eigenen Bedarf an Hornhäuten selbst abzudecken.
Abhängigkeit vom Ausland ist nicht gut
Die Schweiz erfüllt dies also nicht, und die Abhängigkeit vom Ausland sei nicht gut. «Wir haben das in der Corona-Pandemie gesehen: Da wurden keine Gewebe mehr entnommen in diesen Ländern, wo wir diese Hornhäute beziehen. Und das hat dazu geführt, dass es zu einem akuten Mangel kam», sagt Immer.
Hornhäute aus dem Ausland stammen aus europäischen Ländern und den USA und seien günstiger als jene aus der Schweiz, erklärt der Direktor der Stiftung Swisstransplant weiter. Er will nun mit den beteiligten Akteuren wie den Krankenkassen und den Kantonen zusammensitzen. Die Gesamtkosten einer Transplantation müssten vollständig gedeckt werden.