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Die Papieri – ein Stadtteil mit eigener Energieversorgung
Aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 12.01.2024. Bild: ZVG/Cham Group AG
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Gütesiegel «Watt d' Or» Ein Ortsteil in Cham versorgt sich (fast) selbst mit Energie

Auf dem ehemaligen Fabrikareal der Papieri in der Zuger Gemeinde Cham entsteht ein klimaneutraler Stadtteil.

Der Umbau ist noch in vollem Gang, das Ziel aber ist klar: Die Wohnungen, Büros und Gewerberäume, welche auf dem Papieri-Areal in der Zuger Gemeinde Cham entstehen, beziehen zu 100 Prozent erneuerbare Energie. Diese entsteht fossilfrei und zu einem grossen Teil auf dem Areal selbst.

Den Strom liefern ein Wasserkraftwerk und Photovoltaikanlagen. Wärme und Kälte werden mit Geothermie und der thermischen Energie der Lorze produziert, dem Fluss, der dem Quartier entlangfliesst.

Vogelperspektive auf das Areal der ehemaligen Papierfabrik. Zwischen Neubauten stehen Kräne.
Legende: Nebst den Neubauten bleibt auch rund ein Viertel der alten Fabrikgebäude erhalten. Diese werden saniert und umgenutzt. ZVG / Cham Group AG

Es sei ein «einzigartiger Standort» und ein «beispielloses modernes Wohn- und Gewerbeviertel», urteilt das Bundesamt für Energie (BFE). Darum zeichnet es die federführende Cham Group AG mit dem Gütesiegel «Watt d' Or» in der Kategorie «Erneuerbare Energien» aus.

Die Hälfte der Energie wird selbst produziert

Mit dem eigenen Flusskraftwerk und den Photovoltaikanlagen kann etwa die Hälfte des benötigten Stroms produziert werden. Der Rest wird aus erneuerbaren Quellen zugekauft, aktuell aus Schweizer Wasserkraft.

Wir sind überzeugt, dass eine nachhaltige Energieversorgung künftig ein zentraler Punkt sein wird beim Wohnen und Arbeiten.
Autor: Thomas Aebischer CEO Cham Group

«Wir haben bis jetzt über 20 Millionen Franken in die Energiesysteme investiert», sagt Thomas Aebischer, Geschäftsleiter der Cham Group. «Wir sind überzeugt, dass eine nachhaltige Energieversorgung künftig ein zentraler Punkt sein wird beim Wohnen und Arbeiten.»

Wer verbraucht weniger Strom?

In den Wohnungen können die Bewohner und Bewohnerinnen im Computersystem hinterlegen, wie viele Personen im gleichen Haushalt leben. Sie werden dann laufend informiert, wie viel und wofür sie am meisten Energie verbrauchen: Duschen, Waschen oder Kochen.

Die Verbrauchswerte werden auch eingeordnet: «Die Leute sehen, wo sie im gesamtschweizerischen Vergleich stehen mit ihrem Energieverbrauch», erklärt Stefan Frey, technischer Leiter des Gebäude- und Energiemanagements. «Diese Informationen spornen an, möglichst energieeffizient durch den Alltag zu gehen», ist er überzeugt.

Blick auf eine Fischtreppe. Biber können über einen Holzsteg das Kraftwerk umgehen.
Legende: Biber können das Flusskraftwerk an der Lorze über eine Holztreppe umgehen, Fische können die Treppe hoch- und runter schwimmen. ZVG / Cham Group AG

2020 sind die ersten Baumaschinen aufgefahren, die ersten Gebäude sind inzwischen bereits bewohnt – bis im Jahr 2035 soll alles fertig sein. Dann sollen auf dem Areal 1000 Wohnungen stehen und ebenso viele Leute dort ihren Arbeitsplatz haben.

Die Auszeichnung «Watt d'Or»

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Das Bundesamt für Energie (BFE) zeichnet mit dem Preis «Watt d'Or» innovative Schweizer Unternehmen aus, die Energietechnologien der Zukunft entwickeln und sich mit Innovationen auf den Markt wagen.

Neben der Cham Group AG haben gewonnen: In der Kategorie «Energieeffiziente Mobilität» die Clemap AG aus Zürich für ihre Ladetechnologie für Elektroautos.
In der Kategorie «Gebäude und Raum» die Sekundarschule Knonau-Maschwanden-Mettmenstetten im Kanton Zürich für ihre klimaneutrale Schulanlage.
Und in der Kategorie «Energietechnologien» ein Pilotprojekt der aargauischen Netzbetreiberin AEW Energie AG, welche zusammen mit der ETH Zürich einen Algorithmus entwickelt hat, um die Ausnützung des Stromnetzes zu optimieren.

Die Auszeichnung ist nicht dotiert. Es gibt keine Siegerränge. Alle ausgezeichneten Projekte, Personen oder Organisationen erhalten gleichwertig eine Urkunde und eine Trophäe.

Ein neues Quartier auf einem Areal, welches bis vor knapp zehn Jahren für die Papierproduktion genutzt wurde. Als die letzten Maschinen abgeschaltet wurden, verschwand damit auch eine lange alte Tradition aus Cham: Über 360 Jahre lang war hier Papier hergestellt worden.

Regionaljournal Zentralschweiz, 11.01.2024, 17:30 Uhr;

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