- Bei Schweizer Parteien stehen derzeit grosse personelle Wechsel bevor.
- Die Mitte wählt Ende Monat einen neuen Parteipräsidenten als Nachfolger von Gerhard Pfister.
- Und nachdem Thierry Burkart seinen Rücktritt bekannt gegeben hat, wird auch die FDP im Herbst eine neue Parteichefin oder einen neuen Parteichef wählen.
Das Wahljahr 2027 ist für Bürgerinnen und Bürger weit weg, doch hinter den Kulissen beginnen die Parteien schon bald mit den Vorbereitungen. Dass gerade jetzt am Personalkarussell gedreht wird, ist kein Zufall.
Die Nachwirkungen der letzten Wahlen sind abgeklungen [...], und die nächsten Wahlen stehen noch nicht gleich an.
Wenn bei einer Partei ein Präsidentenwechsel anstehe, dann sei jetzt der beste Zeitpunkt dafür, sagt FDP-Nationalrat Beat Walti, der die parteiinterne Findungskommission leitet. Im Herbst ist die Halbzeit der Legislaturperiode. Der Termin sei ideal, «weil die Nachwirkungen der letzten Wahlen klar abgeklungen sind. Man ist im normalen politischen Betriebsmodus angekommen, und die nächsten Wahlen stehen noch nicht gleich an – sie sind am Horizont sichtbar, aber sie sind noch nicht konkret spürbar», so Walti.
Ein neuer Parteipräsident oder eine neue Parteipräsidentin hat also noch genügend Zeit, um sich in das Amt einzuarbeiten und sich in der Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Idealer Zeitpunkt für Mitte und FDP
Während die nächsten National- und Ständeratswahlen im Herbst 2027 für Bürgerinnen und Bürger noch weit weg sind, beginnen bei den Parteien hinter den Kulissen schon etwa zwei Jahre vorher die Vorbereitungen.
«Es geht auch um Fundraising, um Themenschwerpunkte, um personelle Fragen, wen man mit welchen Themen in den Wahlkampf schicken will», sagt Walti. Das alles seien Fragen, die man sich anfängt zu stellen. Deshalb sei der Zeitpunkt eigentlich günstig. Denn: Selbstverständlich wird der oder die Neue an der Parteispitze eine wichtige Rolle bei der Organisation des Wahlkampfs spielen. Thematisch hat etwa die FDP schon erste Akzente gesetzt – mit Forderungen zur Bildungspolitik oder für eine innovative Wirtschaft.
Auch andere Parteien sind am Start
Anders als bei Mitte und FDP steht bei der SP kein Präsidentenwechsel an. Aber auch die SP bringt sich schon in Position für die Wahlen, und zwar inhaltlich wie organisatorisch, sagt Parteisprecher Nicola Haesler. «Erstens zeigen wir klar, dass wir das Gegenmodell sind zu Trump, zu Tech-Oligarchen und zu allen, die die Demokratie aushöhlen. Zweitens unterstützen wir unsere Kantonalparteien und Sektionen gezielt, damit wir vor Ort engagierte Menschen ansprechen und für gemeinsame politische Arbeit gewinnen können.»
Auch die anderen Parteien haben bereits das Wahljahr 2027 im Auge und haben beispielsweise Volksinitiativen am Laufen, die ihre Kernanliegen ins Rampenlicht rücken sollen. So etwa die SVP zur Migrationspolitik, die Grünen zum Umweltschutz und die Mitte zur Familienpolitik. Jedes Wahljahr ist zu einem gewissen Grad unberechenbar. Aber es gilt auch: Ohne gute Vorbereitung gibt es keinen erfolgreichen Wahlkampf.