- Die Findungskommission für die Nachfolge des zurücktretenden FDP-Präsidenten Thierry Burkart hat ihre Arbeit aufgenommen.
- Geleitet wird die Findungskommission vom Zürcher Nationalrat Beat Walti.
- Die Kommission wird nun ein Anforderungsprofil erstellen und alle Kandidaturen entgegennehmen.
- Die neue Präsidentin oder der neue Präsident soll im Oktober gewählt werden.
Diese Findungskommission «ist eine Arbeitsstruktur, die keine inhaltlichen Entscheide fällt», sagte Kommissionsleiter Beat Walti vor den Medien in Bern. Auf Basis eines Anforderungsprofils werde die Kommission die Kandidaturen zuhanden der Parteipräsidentenkonferenz zu Empfehlungen ausarbeiten, so Walti weiter. Letztere werde dann die Entscheide treffen.
In der Findungskommission nehmen unter anderem Nationalrätin Daniela Schneeberger (BL), der Urner Ständerat Josef Dittli, die Waadtländer Regierungspräsidentin Christelle Luisier und René Lenzin, persönlicher Mitarbeiter von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter, Einsitz. Die neue Parteiführung müsse sowohl den Kontakt zur Basis halten als auch mit kantonalen Vertretern sowie auf Bundesebene gut interagieren können, so Walti weiter.
Wahl im Oktober
Auf die Frage nach einem erstmaligen Co-Präsidium bei den Freisinnigen hielt sich Walti bedeckt: «Wir werden diese Frage diskutieren», sagte er.
Das sind die möglichen Nachfolger von Thierry Burkart
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Bild 1 von 9. Kandidatur offen. Susanne Vincenz-Stauffacher: Die St. Galler FDP-Nationalrätin überlegt sich eine Kandidatur (Stand: 18. August). Sie machte sich einen Namen, indem sie die Individualbesteuerungs-Initiative lancierte. Bildquelle: KEYSTONE/Anthony Anex.
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Bild 2 von 9. Kandidatur offen. Benjamin Mühlemann: Glarner FDP-Ständerat. Der ehemalige Glarner Regierungsrat und Landammann ist erst seit eineinhalb Jahren im Ständerat und dort als Finanzpolitiker aufgefallen. Bildquelle: KEYSTONE/Alessandro della Valle.
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Bild 3 von 9. Kandidatur offen. Damien Cottier: Der Neuenburger FDP-Nationalrat und Fraktionspräsident sagt zwar, die FDP brauche eher eine Deutschschweizer Führung, eine Kandidatur sei aber nicht ausgeschlossen. Bildquelle: KEYSTONE/Anthony Anex.
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Bild 4 von 9. Hat abgesagt. Damian Müller: Der Luzerner FDP-Ständerat zögerte lange, erklärte jedoch jüngst, dass er eher als Brückenbauer innerhalb der Partei fungieren wolle. Bildquelle: KEYSTONE/Peter Schneider.
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Bild 5 von 9. Hat abgesagt. Andri Silberschmidt: Zürcher FDP-Nationalrat und mit 31 noch sehr jung. Das Amt des Parteipräsidenten komme für ihn denn auch noch zu früh, erklärte der Vater eines sieben Monate alten Sohnes jüngst. Bildquelle: KEYSTONE/Peter Klaunzer.
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Bild 6 von 9. Hat abgesagt. Maja Riniker: Die Aargauerin amtete bis im Dezember als Nationalratspräsidentin. Anfang Juli sagte die 47-Jährige zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass sie nicht fürs FDP-Präsidium zur Verfügung stehe. Bildquelle: KEYSTONE/Alessandro della Valle.
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Bild 7 von 9. Hat abgesagt. Christian Wasserfallen: Der 44-jährige Berner Nationalrat sagte gegenüber CH Media ab. «Ich war Vizepräsident in der Ära Müller. Ich werde mich nicht um Thierry Burkarts Nachfolge bewerben», liess er verlauten. Bildquelle: KEYSTONE/Peter Klaunzer.
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Bild 8 von 9. Hat abgesagt. Andrea Caroni: Der Ausserrhoder Ständerat möchte die Nachfolge von Burkart laut den CH-Media-Zeitungen nicht antreten. Er habe sich unter anderem wegen familiärer Prioritäten und seiner Rolle als Ständerat dagegen entschieden, da er zuweilen von der Parteilinie abweiche – was sich ein Parteipräsident weniger erlauben könne. Bildquelle: KEYSTONE/Anthony Anex.
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Bild 9 von 9. Hat abgesagt. Bettina Balmer: Die Zürcher Nationalrätin sitzt seit 2023 in der grossen Kammer und übernahm erst diesen Frühling das Präsidium der FDP Frauen. Zum «Blick» sagte die 59-Jährige, dass sie auf eine Kandidatur verzichte. Bildquelle: KEYSTONE/Alessandro della Valle.
Interessierte können ihre Kandidatur bis zum 20. August 2025 einreichen. Auf Grundlage des Berichts der Findungskommission und nach Hearings wird die Parteipräsidentenkonferenz eine Wahlempfehlung an die Delegiertenversammlung unterbreiten. Am 18. Oktober soll dann die Delegiertenversammlung die neue Parteipräsidentin oder den neuen Parteipräsidenten wählen.
Burkarts Rückzug nach vier Jahren
Thierry Burkart hatte am letzten Dienstag nach vier Jahren im Amt überraschend seinen Rücktritt als FDP-Präsident bekannt gegeben. Er wolle sich künftig wieder ausschliesslich auf Sachpolitik konzentrieren und sich wieder mehr seinen beruflichen Aktivitäten als Anwalt widmen, begründete der FDP-Ständerat seinen Entscheid.
Der heute 49-jährige Aargauer löste im Oktober 2021 Petra Gössi an der FDP-Spitze ab. Bei den eidgenössischen Wahlen 2023 fuhren die Freisinnig-Liberalen unter seiner Ägide das schlechteste Resultat seit der Gründung des Bundesstaats im Jahr 1848 ein. Die FDP liegt punkto Wähleranteil seither nur noch knapp vor der Mitte-Partei. Setzt sich dieser Trend fort, müssen die Freisinnigen um einen ihrer zwei Bundesratssitze zittern.