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Gut ausgebildete Helikopterpiloten- und Pilotinnen sind rar
Aus Schweiz aktuell vom 03.04.2023.
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Helden der Lüfte Immer weniger Helipiloten: Rega und Co. sind gefordert

Die Ausbildung wird immer schwieriger – der Mangel an Piloten immer grösser. Die Luftrettungsunternehmen müssen handeln.

In der nationalen Luftrettungszentrale der Rega wurden letztes Jahr über 16'000 Helikoptereinsätze organisiert. Sie werden von hoch qualifizierten Pilotinnen und Piloten geflogen. Nur: Von denen gibt es nicht übermässig viele auf dem Personalmarkt. Weil ein Engpass im Cockpit fatal wäre, müssen die Luftrettungsunternehmen reagieren.

2000 Flugstunden und Spezialausbildungen

Landungen im steilen Gelände, Notverfahren, Crewtrainings – die Anforderungen an Helipilotinnen und Helipiloten sind in der Luftrettung extrem hoch. «Es braucht mindestens 2000 Flugstunden und diverse Spezialausbildungen», sagt Severin Deflorin, Fluglehrer bei der Rega.

Immer strengere Auflagen

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«In den vergangenen Jahren kam es zu einigen Änderungen, welche die Situation verschärft haben», sagt Axel de Preux von Air Glacier.

Zwei Beispiele:

  • Berufspiloten dürfen ab einem Alter von 60 Jahren keine Passagierflüge mehr durchführen.
  • Für die Ausbildung mit dem Nachtsichtgerät muss ein Pilot 20 Stunden Nachtflugpraxis vorweisen. Ab Herbst 2023 sind dazu 50 Stunden nötig. Das bedeutet einen zusätzlichen zeitlichen und finanziellen Aufwand für die Helikopterunternehmen und die Pilotinnen.

Die internationalen Auflagen werden immer strenger, es braucht immer wieder Prüfungen, damit die Lizenzen nicht verfallen.

Kaum Bewerbungen

«Wenn wir eine Stelle als Rettungshelikopterpilot ausschreiben, melden sich im Schnitt fünf Personen», sagt Ernst Kohler, Geschäftsführer der Rettungsflugwacht. «Wenn nach dem Assessment noch zwei übrig bleiben und wir auswählen können, dann ist das heutzutage viel.»

Wenn nach dem Assessment noch zwei übrig bleiben und wir auswählen können, dann ist das heutzutage viel.
Autor: Ernst Kohler Geschäftsführer Rega

Trotzdem will bei der Rega noch niemand von einem Fachkräftemangel sprechen. Sie hat seit 2013 ein Nachwuchsförderprogramm. «Dieses zeigt zwar Wirkung, es ist aber noch zu wenig für die Zukunft», sagt Kohler.

Air Zermatt setzt auf eigenen Nachwuchs

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Die Air Zermatt rekrutiert ihren Pilotennachwuchs, wenn immer möglich, aus den eigenen Reihen. Dies habe verschiedene Gründe, schreibt das Unternehmen auf Anfrage:

  • Flughelfer haben bereits jahrelange Erfahrung im Betrieb haben und sind mit den Örtlichkeiten und Hindernissen, sowie den Wind- und Wetterverhältnissen bestens vertraut.
  • Die Air Zermatt kann die Kandidatinnen und Kandidaten dadurch über einen längeren Zeitraum kennenlernen und muss sich nicht auf einzelne Assessments verlassen.
  • Durch die Gesetzesflut der europäischen Behörden müssen die Pilotinnen und Piloten Zusatzaufgaben übernehmen, damit die Betriebe die Bürokratie bewältigen können. Wir setzen daher nicht nur fliegerisches Talent voraus, sondern auch ein gewisses Flair für Projektmanagement. Ein sicherer Umgang in der Datenverarbeitung ist selbstverständlich.

Fällt der Entscheid für einen Kandidaten oder eine Kandidatin positiv aus, übernimmt die Air Zermatt die Kosten für sämtliche Ausbildungen. Durch das breite Spektrum ist dieser Prozess sehr aufwendig und dauert rund fünf Jahre.

«Wir haben zwar immer wieder Blindbewerbungen», sagt der Mediensprecher der Alpine Air Ambulance AG, Marc Schlittler. «Aber, es besteht eine Verschärfung auf dem Markt.» Das Unternehmen, das in der Schweiz ebenfalls Rettungseinsätze fliegt, setzt finanzielle Anreize. Die AAA übernimmt einen Teil der Ausbildungskosten und bietet den Jungpiloten einen Zusatzjob in der Einsatzleitung an.

Simulator soll Kosten reduzieren

Damit die Qualität der Flüge gesteigert und die Kosten reduziert werden können, setzt die Rega jetzt auf einen neuen Flugsimulator. Sie investiert zwölf Millionen Franken zusammen mit ihrem Partner Swiss Helicopter.

Extremsituationen können in normalen Flugstunden kaum geübt werden.
Autor: Severin Deflorin Fluglehrer Rega

«Im Simulator kann ruhig geübt werden, was zu tun ist, wenn zum Beispiel eine Turbine abstellt», sagt Fluglehrer Deflorin «Bis zum bitteren Ende». Der Flugsimulator hat drei austauschbare Cockpits. «So können neben Trainings auch Umschulungen auf andere Helikoptertypen stattfinden.»

Auch die Alpine Air Ambulance setzt seit Jahren auf Flugsimulatoren, um ihr Personal zu schulen. Sie üben auf einem Simulator der Armee.

Schweiz Aktuell, 03.04.2023, 19:00 Uhr;

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