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Heulende Sirenen Nach Test: 99 Prozent der Sirenen funktionieren einwandfrei

  • In der Schweiz haben um 13:30 Uhr testweise die Sirenen geheult. Auf der Alertswiss-App wurde zudem eine Testmeldung verschickt.
  • Rund 99 Prozent der Sirenen haben einwandfrei funktioniert.
  • Auch die Meldungen via App wurden wie erhofft ausgelöst.

Um 13:30 Uhr heulten fast alle der rund 5000 stationären und 2200 mobilen Sirenen der Schweiz, wie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (Babs) mitteilte. «Die Alarmierung der Bevölkerung funktioniert grundsätzlich auf einem hohen Niveau», schrieb das Babs.

Im Kanton Bern zeigte man sich besonders erfreut über den Ausgang des Tests. Von den 687 fest installierten Sirenen hätten nur zwei nicht funktioniert, sagte Swen Thomet von der Abteilung Bevölkerungsschutz im Kanton Bern auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «In den letzten zehn Jahren ist es der beste Wert.»

Doch auch andere Kantone haben wenig Grund zum Klagen. Im Kanton Basel-Stadt funktionierten zwei von 39 Sirenen nicht ordnungsgemäss, im Kanton Solothurn waren es drei von 170 getesteten Sirenen, die repariert werden müssen. Im Kanton Nidwalden haben sogar sämtliche 39 Sirenen planmässig aufgeheult.

Zwei Monate Zeit für Reparatur

Fehlerhafte Sirenen müssen von den Behörden laut der entsprechenden Verordnung innerhalb von zwei Monaten ausgewechselt werden. Wie Andreas Bucher, Sprecher vom Babs, auf Anfrage ausführte, kommt es in der Praxis aber auch auf den Standort der Sirene an.

Eine Sirene mit mehreren Hörnern steht auf einem Hausdach.
Legende: Beim Sirenentest dieses Jahr haben 99 Prozent der Sirenen einwandfrei funktioniert. Keystone/ENNIO LEANZA

Solche in der Umgebung kritischer Infrastruktur müssten unverzüglich funktionstüchtig gemacht werden. Wenn hingegen die allgemeine Beschallung gewährleistet sei oder die Sirene etwa aufgrund von abgelegener Lage und Schnee schwer erreichbar sei, sei etwas mehr Flexibilität gegeben.

Informationen für Menschen aus der Ukraine

Sorgen bereiteten den Verantwortlichen im Vorfeld der Tests weniger allfällige Ausfälle, als dass die Sirenen bei ukrainischen Kriegsflüchtlingen Verunsicherung auslösen könnte. Das Babs stellte deshalb den zuständigen Stellen beim Bund und den Kantonen die Informationen zum Test auch auf Ukrainisch zur Verfügung.

Dass die Schweiz überhaupt über ein flächendeckendes Sirenennetz verfügt, ist keine Selbstverständlichkeit. Deutschland verzichtet etwas seit 1993 auf ein solches – dies aus Kostengründen und weil sich mit dem Ende des kalten Krieges die Sicherheitslage änderte.

Auch Alarmierung übers Handy getestet

Box aufklappen Box zuklappen

Wie in den vergangenen Jahren wurden beim jährlichen Sirenentest auch die Alertswiss-Kanäle getestet. Rund 1.8 Millionen Menschen haben derzeit die Smartphone-Anwendung Alertswiss. Den Nutzerinnen und Nutzern wird im Notfall eine Benachrichtigung aufs Handy gesendet, gleichzeitig wird die Information auf der Alertswiss-Internetseite aufgeschaltet.

In der Schweiz steht ein Verzicht auf das flächendeckende Sirenennetz aber nicht zur Debatte, wie Babs-Sprecher Bucher betonte. Sirenen seien etwa deutlich ausfallsicherer als andere Alarmierungssysteme und benötigten teilweise nicht einmal Strom. «Sie funktionieren auch, wenn das Smartphone schon längst am Boden liegt», sagte Bucher.

Bei einem echten Sirenenalarm ist die Bevölkerung aufgerufen, «Radio zu hören, die Anweisungen der Behörden zu befolgen und die Nachbarn zu informieren», heisst es auf der Babs-Website. Der jährliche Sirenentest findet in der Schweiz jeweils am ersten Mittwoch im Februar statt.

Regionaljournal Ostschweiz, 01.02.2023, 08:30 Uhr ; 

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