- Die SBB hat im Frühjahr ein neues Anzeigesystem für ihr Personal in den Führerkabinen installiert. Es zeigt allfällige Verspätungen im Sekundenbereich an.
- Laut SBB können Lokführerinnen und Lokführer damit die vom Fahrprofil errechnete Fahrstrategie in Echtzeit feinjustieren.
- Die Anzeige ermöglicht eine noch höhere Pünktlichkeit und hilft beim Energiesparen. Die Kosten sind überschaubar.
Bei der SBB können sich die Passagiere im Vergleich zum Ausland über Unpünktlichkeit kaum beschweren. 93 Prozent der Züge fahren wie versprochen ab und erreichen ihr Ziel zur richtigen Zeit. In der Realität heisst das, sie haben weniger als drei Minuten Verspätung. Doch das Unternehmen will die Effizienz noch weiter steigern.
Effizienz im Sekundentakt verbessern
Dafür muss das Personal im Führerstand ein neues Anzeigeinstrument im Auge haben. Es zeigt während der Fahrt im Sekundenbereich an, wie viele Sekunden genau der Zug hinter dem Fahrplan liegt. Das soll dem Personal ermöglichen, besser gegensteuern zu können, wie die SBB berichtet. «Sorgt etwa Regen auf den Schienen für eine langsamere Beschleunigung, ist eine rasche Korrektur möglich», teilt das Unternehmen mit.
Je höher die Pünktlichkeitswerte sind, desto tiefer ist die eingespeiste Strommenge.
Die Anzeigen sind für Lokführerinnen und Lokführer seit dem Frühjahr Realität. Für eine umfassende Auswertung sei es noch zu früh, aber der Trend zeige schon jetzt weitere Verbesserungen bei der Pünktlichkeit, ist der Medienmitteilung zu entnehmen.
Grüner fahren dank Hightech
Die neue Anzeige erlaubt dem Personal im Führerstand nicht nur eine flexiblere Feinjustierung der Fahrt, sie helfe auch beim Energiesparen, erklärt das Unternehmen. Ein Fahrprofil errechnet bei der SBB eine Stunde vor Abfahrt die optimale Fahrstrategie, bezogen auf das Wetter und die Verkehrslage. Das solle verhindern, dass auf bestimmten Abschnitten mit Höchstgeschwindigkeit und hohem Energieverbrauch gefahren und auf anderen abgebremst wird.
Mit der Sekundenanzeige könne das Lokpersonal bei dieser Fahrstrategie besser nachsteuern. «Je höher die Pünktlichkeitswerte sind, desto tiefer ist die absolut ins Bahnstromsystem eingespeiste Strommenge», sagte der SBB-Projektleiter Energieeffizienz, Roland Aeschbacher. Eine pünktliche Zugfahrt ermögliche einen energieeffizienten Betrieb und verhindere Störungen für andere Züge, die dadurch keine unnötigen Brems- und Beschleunigungsvorgänge durchführen müssten, so Aeschbacher.
Die Entwicklungskosten für das neue System betrugen etwas mehr 300'000 Franken. Durch die erzielten Energieeinsparungen amortisieren sich laut SBB diese Gestehungskosten bereits innerhalb von sechs Monaten.