Es ist heiss. Sehr heiss. Deshalb hat der Bund am Dienstag die Hitze-Gefahrenstufe ganz im Süden des Tessins auf die höchste Stufe 4 erhöht. Die Schweiz befindet sich inmitten einer Hitzewelle. Damit steigt auch die Gefahr von Hitzschlägen. Aber was ist eigentlich ein Hitzschlag? Und wie gefährlich sind Hitzschläge für den Menschen? Gregor Freystätter, stellvertretender Direktor der Klinik für Altersmedizin am Universitätsspital Zürich, gibt Auskunft.
Gregor Freystätter
Oberarzt m.e.V.
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Gregor Freystätter ist stellvertretender Klinikdirektor der Klinik für Altersmedizin am Universitätsspital Zürich. Seine Spezialgebiete sind die allgemeine innere Medizin, Alterstraumatologie und Altersmedizin (Geriatrie).
SRF News: Was ist ein Hitzschlag? Was passiert dabei im Körper?
Gregor Freystätter: Der Hitzschlag ist eine akut lebensbedrohliche Erkrankung. Wenn der Körper über eine längere Zeit einer hohen Umgebungstemperatur ausgesetzt ist, kann es vorkommen, dass der Körper nicht mehr schwitzt – obwohl dieser Kühlmechanismus während der Hitze einsetzen sollte.
Hitzestress, Hitzeerschöpfung, Sonnenstich?
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Hitzestress
bezeichnet einen Zustand, indem die Körpertemperatur über 37 Grad liegt, und der Körper wieder versucht, den Normalzustand auf knapp unter 37 Grad Celsius zurückzuerlangen. Hitzeerschöpfung und der Hitzschlag gehören daher alle in die Kategorie Hitzestress.
Bei einer
Hitzeerschöpfung
liegt diese Überwärmung des Körpers zwischen 37 und 40 Grad Celsius. Bei einer Hitzeerschöpfung hat der oder die Betroffene zudem zu wenig getrunken (Dehydrierung, Dehydratation). Zu den Symptomen gehören ein Wärmegefühl («Fieber»), Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit, Schüttelfrost, Muskelschwäche, Müdigkeit, Durst, Sehstörungen, Schwitzen.
Der
Sonnenstich
hingegen entsteht aus einer übermässigen Sonnenbestrahlung des Kopfs. Das führt zu einem Wärmestau und einer Reizung der Hirnhäute. Typische Symptome sind Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Hitzegefühl im Kopf und Schwindel.
Typische Merkmale sind eine heisse und trockene Haut und eine Körpertemperatur über 40.5 Grad Celsius. Auch Übelkeit, Erbrechen, Verwirrtheit, Sprachstörungen und eventuell Krämpfe gehören dazu. Sowohl Kinder als auch Erwachsene sind betroffen.
Wann sollte jemand in ärztliche Behandlung gehen?
Wenn die Körpertemperatur mit kühlen Tüchern oder Getränken nicht entsprechend gesenkt werden kann oder der Ruhepuls bei über 100 Schlägen pro Minute liegt und ein niedriger Blutdruck vorliegt, dann sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Auch Verwirrtheitszustände oder neulich aufgetretene Sprachstörungen – vor allem bei älteren Patienten – sind Warnzeichen und sollten abgeklärt werden.
So werden Patienten vor der Hitze geschützt
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Im
Universitätsspital Zürich
(USZ) werden Trinkprotokolle geführt und kühlende Tücher verteilt. Der ärztliche Dienst des USZ stelle zudem sicher, dass die Medikamente entsprechend angepasst und gegebenenfalls Infusionen verabreich würden.
Das
Inselspital in Bern
kontrolliere auch das Raumklima, wie ein Sprecher gegenüber Keystone-SDA sagt.
An heissen Tagen stellt die
Spitex inGenf
ein Hitzedispositiv zusammen. Dann würden die Genfer Mitarbeitenden täglich in Kontakt mit Risikopatientinnen und -patienten stehen und ihren Gesundheitszustand überprüfen.
Gibt es Unterschiede zwischen älteren und jüngeren oder gesunden und gebrechlichen Menschen?
Die sehr jungen und auch die sehr alten Personengruppen sind besonders gefährdet, Hitzeschläge zu erleiden, weil ihre Wärmeregulation bei hohen Aussentemperaturen häufig nicht gut funktioniert.
Bei Hitze nimmt auch das Ozon zu
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Hitze kann sich vielschichtig auf die Gesundheit auswirken. Hohe Temperaturen lassen gemäss BAG die Ozonwerte steigen, was wiederum die Atemwege reizen und entzünden kann.
Was bei Älteren hinzukommt: Das Durstempfinden und damit auch die Flüssigkeitszufuhr nimmt ab, die Hautdurchblutung ebenfalls. Das führt auch dazu, dass die Wärme in Form von Schweiss nicht genügend abgegeben werden kann.
Sind ältere Personen zusätzlich noch dement, spitzt sich die gesundheitliche Situation der Betroffenen zu, weil sie neben dem geringeren Durstempfinden häufig auch noch vergessen, zu trinken.
Personen mit Herzerkrankungen sind besonders gefährdet, weil ihr Herz oft bereits vorgeschädigt und somit nicht mehr so belastbar ist, sie aber meist noch Medikamente einnehmen, die die Urinausscheidung steigern.
BABS: «Hitzewellen als eine der grössten Bedrohungen der Schweiz»
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Hitzesommer wie in den Jahren 2003, 2015, 2018 und 2019 werden gemäss Klimaszenarien in Zukunft öfters auftreten, länger andauern und intensiver sein.
Im Sommer 2003 – gemäss SRF Meteo ein «Jahrhundertsommer» – gab es laut BAG 975 hitzebedingte Todesfälle in den Monaten Juni bis August.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) klassifiziert Hitzewellen als eine der grössten Bedrohungen für die Schweiz. Eine Hitzewelle liegt vor, «wenn die Temperatur mehrere Tage lang über 30 Grad steigt und nachts nicht unter 20 Grad Celsius sinkt», so das BAG.
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