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Hohe Lawinengefahr im ganzen Alpenraum
Aus HeuteMorgen vom 22.01.2018. Bild: Keystone
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Höchste Lawinenwarnstufe «Dächer freischaufeln und Kanalisation freihalten»

SRF News: In den Bergen hat es in den vergangenen Tagen bis zu drei Meter Neuschnee gegeben. Die Lawinengefahr ist in mehreren Regionen «sehr gross». Was bedeutet das?

Felix Blumer, Meterologe: Die grossen Schneemassen werden teilweise zu schwer und lösen Lawinen aus. Der Schnee ist nicht verfestigt, sondern sehr lose. Wir haben den ganzen Schneefall über starken Wind gehabt, und der Schnee wurde entsprechend verweht. Deshalb hat er sich nicht gleichmässig abgesetzt. Es gibt Orte, wo es praktisch keinen Schnee hat, weil alles weggetragen wurde. Umgekehrt gibt es auch Orte, gerade in Muldenlagen, wo es extrem viel Schnee hat, und der kann natürlich wegbrechen.

Dazu kommt heute ein zweites Phänomen: Vor allem in den westlichen Alpen steigt die Schneefallgrenze auf rund 2000 Meter. Mit dem intensiven Regen wird die Schneedecke durchfeuchtet. Zum Teil dringt das Wasser bis unten auf die Grundschicht, und dann beginnt die ganze Schichte zu gleiten.

Darum kann es in diesen Gebieten auch Nassschneelawinen geben. Deshalb hat das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) die Gefahrenstufe 5 ausgerufen, mindestens stellenweise. Das ist die höchste Alarmstufe.

Welche Regionen sind besonders betroffen?

Praktisch das ganze Wallis, Teile des Berner Oberlandes, die ganze Gotthardregion, weite Teile der Zentralschweiz, der Kanton St. Gallen südlich des Walensees, der Kanton Glarus und Teile von Nord- und Mittelbünden sowie das Samnaun sind betroffen.

Praktisch das ganze Wallis, Teile des Berner Oberlandes, die ganze Gotthardregion, weite Teile der Zentralschweiz, der Kanton St. Gallen südlich des Walensees, der Kanton Glarus und Teile von Nord- und Mittelbünden sowie das Samnaun sind betroffen.

Alle diese Gebiete haben die Lawinenwarnstufe 5, und der restliche Alpenraum hat ziemlich einheitlich Stufe 4. Das ist immer noch eine grosse Lawinengefahr. Es ist relativ selten, dass so grossflächige Gebiete in den Schweizer Alpen mit der Stufe 4 bewarnt werden. Viele Strassenabschnitte sind denn auch gesperrt.

Im Flachland regnet es stark. Erhöht sich auch hier die Gefahrenlage?

Ja, einerseits wegen der grossen Niederschlagsmengen. Wir rechnen mit 30 bis 60 Millimeter Regen. Wie erwähnt ist andererseits die Schneefallgrenze extrem unterschiedlich. In den westlichen Alpen, zum Beispiel im Berner Oberland, steigt sie zum Teil bis auf 2000 Meter. Weiter im Osten liegt sie im Bereich von 1000 und 1500 Metern, und inneralpin, in Graubünden, da schneit es bis in Tallagen. Dort, wo die Schneefallgrenze ansteigt, muss man an den mittleren Flussläufen zum Teil mit Hochwassergefahr der Stufe 2 rechnen. Der Regen und das Schmelzwasser führen zu einer sehr grossen Wassermenge.

Dort, wo die Schneefallgrenze ansteigt, muss man an den mittleren Flussläufen mit Hochwassergefahr der Stufe zwei rechnen.

Es kommt möglicherweise auch zu Hangrutschen. Der Rhein hat die Gefahrenstufe 3 von 5 erreicht, und zwar von der Aaremündung bis Basel. Die Birs weist auch Gefahrenstufe 2 auf, weil auch dort vom Jura Schnee abgeschwemmt wird.

Wie lange hält diese Lage noch an?

Rein von der Wettersituation her wird sich das Ganze morgen relativ schnell entspannen. Es gibt noch ein bisschen Niederschlag in Form von Schnee in den zentralen und östlichen Voralpen und Alpen.

Neben ein paar Niederschlägen ist es morgen weitgehend trocken, und im Verlauf des Tages kommt sogar die Sonne durch.

Sonst ist es weitgehend trocken und im Verlauf des Tages kommt sogar die Sonne durch. Bei der Lawinen- und der Hochwassersituation wird es nicht ganz so schnell zurückgehen. Es gibt auch in den westlichen Alpen noch eine Situation, die man im Augen behalten muss. Zum Teil sieht man auf den Bildern Häuser mit bis zu 1,5 bis 2 Metern Schnee auf den Dächern. Der Regen speichert sich in dieser Schneedecke. Diese könnte eine zu grosse Last für die Dächer werden. Es empfiehlt sich, die Dächer vom Schnee zu befreien und die Kanalisation freizuhalten.

Das Gespräch führte Hans Ineichen.

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