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Autos auf einer Autobahnbrücke in der Schweiz
Legende: Trotz des hohen Preises für Treibstoffe wird in der Schweiz noch gleich viel Auto gefahren wie vorher. Keystone

Hohe Benzin- und Dieselpreise So brauchen Schweizerinnen und Schweizer das Auto

Sind Steuersenkungen bei Treibstoffen die Lösung? Staatliche Eingriffe sind ein explosives Thema.

Ein Liter Benzin kostet derzeit mehr als 2.20 Franken. Das tut manch einem Autofahrer weh. Doch offensichtlich schmerzt der Preis noch nicht so sehr, dass Automobilisten in der Schweiz ihr Fahrverhalten anpassen würden.

Grafik Benzin- und Diesepreise pro Liter seit Januar
Legende: SRF

Ein Rückgang des Treibstoffverbrauchs von Januar bis April 2022 ist nicht feststellbar – obwohl die Preise an der Zapfsäule in dieser Zeit markant gestiegen sind. Der Verbrauch liege mehr oder weniger auf dem Niveau der Vor-Corona-Jahre – mit Ausnahme des Flugtreibstoffes, schreibt Avenergy Suisse, Verband der Treibstoff-Importeure.

Ausserordentliche Session im Ständerat

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Der Ständerat hat angesichts der steigenden Treibstoffpreise über «Entlastungsmassnahmen zugunsten der Bevölkerung und der Wirtschaft» debattiert. Die SVP wollte mit mehreren Vorstössen während einer ausserordentlichen Session zu Beginn der dritten Sessionswoche die Benzin- und Dieselpreise senken. Die Vorstösse wurden allerdings allesamt abgelehnt. Nun ist der Nationalrat am Zug.

Schon bevor die Treibstoffpreise gestiegen sind, nahmen Schweizerinnen und Schweizer beim Kauf eines Autos weniger Rücksicht auf den Treibstoffverbrauch als Menschen in den umliegenden Ländern. Im europäischen Vergleich verbrauchen von Schweizerinnen und Schweizern im 2020 gekaufte Neuwagen deutlich mehr. Dies zeigt der Treibstoffausstoss der Neuwagen.

Benzin- und Dieselverbrauch in tausend Tonnen seit Januar
Legende: SRF

Der Grund liegt wohl darin, dass sich hierzulande viele Personen teure Autos mit hohem Treibstoffverbrauch leisten können. Der durchschnittliche Haushalt in der Schweiz verbraucht 84 Liter Treibstoff pro Monat. Der Verbrauch ist aber stark vom Einkommen abhängig. Haushalte mit tiefem Einkommen verbrauchen weniger Treibstoff als Haushalte mit hohem Einkommen.

Grafik CO2-Ausstoss Autos
Legende: SRF

Eine Senkung der Steuern auf Treibstoffen käme allen zugute – auch den vielen Fahrerinnen und Fahrern in der Schweiz, die sich in der Vergangenheit weder beim Kauf des Autos noch aktuell im Fahrverhalten angepasst haben. Von einer flächendeckenden Senkung würden also vor allem Wohlhabende profitieren, argumentieren die Grünen.

SVP will bei Besteuerung ansetzen

Eine Forderung der SVP ist, die Mineralölsteuer auszusetzen. Die Folge wären Einnahmeausfälle für den Staat in Millionen-, gar Milliardenhöhe, je nach Ausmass der Intervention.

ibstoffverbrauch nach Einkommen, je höher, desto höher der Verbrauch
Legende: SRF

Ein anderer Vorschlag der SVP ist, die Autofahrerinnen und Autofahrer bei der Mehrwertsteuer zu entlasten. Sie wird auf den gesamten Benzinpreis erhoben, also auch auf die im Benzinpreis enthaltene Mineralölsteuer. Der Staat solle Steuern nicht noch einmal besteuern können, argumentiert die SVP. Diesem Vorstoss hat der Nationalrat bereits zugestimmt.

Mehr Fahrkilometer in der Freizeit

Und jene, die das Auto für den Job brauchen, da, wo es keinen ÖV zur Verfügung hat? Auch hier hat die SVP einen Vorschlag parat: Pendler, die mit dem Auto unterwegs sind, sollen vermehrt Abzüge bei den Steuern machen dürfen.

Fakt ist, die meisten Auto-Kilometer macht man hierzulande für die Freizeit, weniger für Arbeitsweg.

Zweck der Fahrten 44 % Freizeit, 25 % Arbeit
Legende: SRF

Wenn der Staat eingreifen soll, sind also zielgerichtetere Massnahmen als allgemeine Preissenkungen beim Treibstoff gefragt. Der Bundesrat hat deshalb eine Arbeitsgruppe eingesetzt. Dieser soll alles im Blick haben – denn nicht nur der Treibstoff und das Heizöl sind teurer, auch die allgemeine Teuerung belastet die Haushalte. Und nicht zuletzt dürften auch die Strompreise bald steigen.

Gefragt sind also Massnahmen, die jenen zugutekommen, für die die steigenden Preise ein Problem sind.

Kassensturz, 07.06.2022, 21.05 Uhr

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