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Hohe Nachfrage Selbsttests: Die wichtigsten Fragen und Antworten

Die Nachfrage nach Selbsttest übersteigt vor Weihnachten das Angebot. Viele wollen sich auf diese Weise rasch und schmerzfrei testen lassen, bevor sie sich zum Festmahl oder Glühweinplausch begeben. Doch der Nutzen dieser Tests ist nach wie vor stark umstritten.

Gibt es überhaupt noch Selbsttest zu kaufen? In vielen Schweizer Apotheken werden vor den Feiertagen die Selbsttests offenbar knapp. Auch international ist laut der obersten Apothekerin, Martine Ruggli, eine so hohe Nachfrage nach Tests zu beobachten, dass das Material auszugehen droht. So sagte Ruggli es gegenüber den Tamedia-Zeitungen. Eine Nachfrage von SRF bei den Ketten Amavita und Coop-Vitality bestätigt einerseits dieses Bild: Punktuell seien die Tests ausgegangen. Allerdings erwarte man in den nächsten Tagen eine grössere Lieferung. Noch vor Weihnachten sollten also wieder genügend Selbsttests in Apotheken zu kaufen sein.

Werden die Selbsttests jetzt wieder gratis? Nein. Seit gestern ist zwar klar, dass gewisse Tests, die benötigt werden, um das Covid-Zertifikat zu erhalten, wieder gratis werden, aber die Selbsttests sind explizit davon ausgenommen.

Neben den Selbstests werden auch Einzel-PCR-Tests und Antikörpertests weiterhin nicht bezahlt. Seit heute wieder gratis sind jedoch Antigen-Schnelltests und Speichel-PCR-Pooltests. Weiterhin übernommen werden die Kosten von Einzel-PCR-Tests bei Personen mit Krankheitssymptomen, bei Kontaktpersonen und nach positiven Poolproben.

Wieso behandelt die Politik Selbsttest nicht gleich wie Antigen-Schnelltest? Einerseits ist der Nutzen, also die Aussagekraft der Tests, seit ihrer Einführung im Frühling umstritten (dazu weiter unten in diesem Artikel mehr). Weiter ist ein gewisses Missbrauchspotenzial gegeben: Anbieter von Selbsttests könnten diese an Personen abgeben, die die Tests gar nicht benötigen – nur, um die Kostenerstattung vom Bund zu bekommen. Solche Verdachtsfälle gibt es bereits mehrere, wie SRF berichtete .

Und schliesslich dürfte die Anzahl ungenutzter Selbsttests, für die der Bund im Falle einer Kostenübernahme bezahlen würde, generell relativ hoch sein, wenn man diese einfach gratis und allenfalls sogar unlimitiert in jeder Apotheke beziehen könnte. Dies wäre – zumindest aus Sicht des Bundes – schlichte Geldverschwendung.

Eine Frau macht einen Selbsttest
Legende: Ein Selbsttest ist kein Freipass, darin sind sich die Experten einig. Ist er negativ, ist man mit einer Wahrscheinlichkeit in diesem Moment nicht ansteckend, aber ganz sicher kann man sich nicht sein. Keystone

Soll ich Selbsttests denn überhaupt benutzen? Eine Frage, die nicht ganz einfach zu beantworten ist. Es gibt mehrere Gründe dagegen – und trotzdem auch renommierte Infektiologen, die sich dafür aussprechen.

Kürzlich etwa machte der Schweizer Epidemiologe Marcel Salathé deutlich Werbung für die Selbsttests. Sie seien leicht zugänglich, einfach in der Anwendung, schmerzfrei und zeigten recht zuverlässig an, ob man gerade infektiös ist.

Allerdings ist gerade die Frage, ob die Resultate der Selbsttests wirklich aussagekräftig, also die Sensibilität der Tests gross genug ist, in Fachkreisen umstritten. So meinte der deutsche Virologe Christian Drosten erst im November gegenüber deutschen Medien, dass es starke Hinweise gebe, dass Infektionen bei Geimpften gerade in den ersten Tagen der Infektion nicht gut durch die Tests nachzuweisen sind. Allerdings meinte Drosten hier alle Antigentests, also sowohl die Selbsttests als auch die Schnelltests in den Apotheken, die ja eigentlich als relativ zuverlässig gelten.

Also wie jetzt? Ja oder Nein? Wenn man Symptome hat, empfiehlt es sich in jedem Fall, einen professionellen Test zu machen, am besten einen PCR-Test. Möchte man sich aber einfach regelmässig testen, um eine gewisse Sicherheit zu haben, wenn man unter Leute geht, sind die Selbsttests ein einfaches und ein bezahlbares Mittel. Und wenn die Testkapazitäten in Apotheken oder Testzentren knapp oder gar ausgeschöpft – wie jetzt um Weihnachten – sind sie manchmal wohl einfach auch die einzig unmittelbar verfügbare Alternative.

10 vor 10, 16.12.2021, 21:50 Uhr ; 

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