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Testen fürs Covid-Zertifikat Private Anbieter spezialisieren sich auf Antigen-Schnelltests

Neben Arztpraxen und Apotheken bieten auch andere Unternehmen Antigen-Schnelltests an. Ein Angebot, das sich lohnt.

Wer verreisen möchte, wer in einen Club möchte oder an eine Sportveranstaltung, muss in der Regel ein Covid-Zertifikat vorweisen. Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss sich dafür testen lassen. Die Nachfrage dafür ist gross – so gross, dass sich private Anbieter darauf spezialisiert haben.

Private Anbieter in Bern: einmal gratis, einmal nicht

Der Berner Club Le Ciel bietet seit einigen Wochen Schnelltests an. In einem neu aufgebauten Testzentrum kann man sich vor dem Club testen lassen – gratis. Das Zentrum steht nicht nur dem Partyvolk offen, sondern allen. Man habe das Zentrum anfangs für die eigenen Gäste aufgebaut, sagt der Geschäftsführer des Le Ciel, Jan Kamarys, in einem Gespräch gegenüber SRF.

Rund die Hälfte der 600 Gäste hätten sich testen lassen. Da aber die Testkapazitäten in der Umgebung knapp sind, sei die Nachfrage sprunghaft angestiegen. Deshalb testet das Schnelltestzentrum beim Berner Club mittlerweile auch alle anderen, die das wünschen. Einziger Haken: Man kann keinen Termin vereinbaren und muss sich in eine Schlange stellen. First come, first serve. Das lohne sich für den Club, so Kamarys, es sei daraus fast so etwas wie ein eigenes Unternehmen entstanden.

Gratis ist dieses Angebot, weil der Bund einen fixen Betrag pro durchgeführten Test bezahlt: 47 Franken. Unter dem Strich bleibt beim Club Geld übrig, er kann die Tests günstiger durchführen. Bei einem anderen Anbieter muss man aber draufzahlen, wenn man sich testen lassen will. Zum Beispiel bei der Welle 7 am Bahnhof Bern. Der Antigen-Schnelltest kostet dort 70 Franken. Die Berner Betreiberfirma Viselio begründet die Kosten damit, dass sie sich explizit auf Reisende ausgerichtet habe. Diese müssten sich darauf verlassen können, den Test zu einem bestimmten Zeitpunkt machen zu können. «Wir sind täglich geöffnet, von morgens früh bis abends spät», sagt der Geschäftsführer von Viselio, Niklas Zeller.

Dieses Angebot habe seinen Preis: «Entscheidend ist, ob das Personal gut ausgelastet ist.» Es bestehe zudem das Risiko, dass das Geschäft einbricht, wenn die Nachfrage plötzlich sinkt. Aber aktuell lohne es sich, die Tests anzubieten.

Auch für Apotheken lohnt es sich

Antigen-Schnelltests gibt es auch in Arztpraxen und Apotheken. In Bern bieten rund 40 Apotheken einen Schnelltest an, sagt Daniel Wechsel vom Berner Apothekerverband. In den meisten muss man dafür nichts bezahlen.

Für die Apotheken springe trotzdem ein Gewinn raus, so Wechsler. «Es kommt natürlich auf die Apotheke an: Wie viele Tests man durchführen kann, wie viel Personal es braucht, ob man genügend Räume hat. Das muss man sicher abwägen. Aber grundsätzlich gehe ich schon davon aus, dass sich das lohnt.»

Einen Konkurrenzkampf zwischen Apotheken und privaten Anbietern gebe es aktuell nicht: «Die Nachfrage nach Tests ist so gross, wir haben eher die Herausforderung, die Leute gleichmässig zu verteilen. Man nimmt einander kaum Kundinnen und Kunden weg.»

Der Kanton hält sich zurück

Dann gibt es noch die Testzentren des Kantons Bern. Diese führen vor allem PCR-Tests durch und nur wenige Antigen-Schnelltests. Das sollen die Privaten machen, so die Haltung. Für die Schnelltestzentren gibt es eine Defizitgarantie. Das werde auch so bleiben, sagt Christian Kräuchi, Sprecher der Berner Kantonsregierung.

«Das Beste ist natürlich, wenn man sich impfen lässt. Aber es gibt Leute, die sich nicht impfen lassen wollen und diese müssen sich testen können. Jedes Mittel ist gut, das uns bei der Eindämmung dieser Pandemie hilft», so Kräuchi.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 12:03/17:30 Uhr ; 

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