Schlechte Neuigkeiten am 1. August: Das Weisse Haus hat die Schweiz auf einer Liste zu den US-Zöllen mit 39 Prozent erwähnt. In Kraft treten sollen sie am 7. August. Damit liegt der auf der Liste aufgeführte Zollsatz für die Schweiz sogar noch höher als im April von Trump angekündigt, und hätte europaweit nun die höchsten US-Zölle. Bundesrat und Wirtschaftsminister Guy Parmelin äussert sich erstmals dazu.
SRF News: Sind Sie nach diesen Neuigkeiten am 1. August überhaupt noch in Feierlaune?
Guy Parmelin: Wir haben in der Vergangenheit auch schon Krisen erlebt. Der 1. August ist da, um zusammen mit der Bevölkerung zu feiern, die Reihen zu schliessen, und morgen wird weiter gearbeitet und verhandelt.
Der Bundesrat möchte die Verhandlungen fortführen.
Was bedeuten die 39 Prozent für die Schweiz eine Katastrophe?
Wir bedauern die US-Entscheidung sehr und nehmen sie zur Kenntnis. Die Kontakte zur Gegenseite werden beibehalten, und sind nie abgebrochen. Der Bundesrat möchte die Verhandlungen fortführen.
Welche Optionen hat die Schweiz noch?
Dies muss intern noch diskutiert werden. Man muss zuerst verstehen, weshalb die wochenlangen Verhandlungen mit der US-Seite noch nicht gereicht haben. Anschliessend kann der Bundesrat seine Optionen erörtern.
Herrscht eine gewisse Ratlosigkeit?
Nein. Wenn etwas nicht gut funktioniert, muss man immer Lösungen finden, möglicherweise sogenannte «out of the box»-Lösungen. Dies ist die Aufgabe des Bundesrats.
Wäre es für die Verhandlungen nicht besser gewesen, man hätte den US-Präsidenten vor Ort besucht?
Es ist noch zu früh, um das sagen zu können. Die Kontakte werden wie gesagt beibehalten, ich werde das Ganze mit der Handelsdelegation nochmals anschauen müssen.
Wir haben eine Wettbewerbsverzerrung mit unseren Hauptkunden, wie zum Beispiel Grossbritannien, der EU oder anderen Ländern.
Die 39 Prozent wären für viele Branchen wie der Pharmabranche oder der Industrie eine Katastrophe.
Zuerst einmal: Die Pharmabranche ist von diesem Satz aktuell ausgenommen. Für den Rest der Wirtschaft und die KMU ist es eine sehr schlechte Nachricht, ja. Wir haben eine Wettbewerbsverzerrung mit Ländern wie Grossbritannien, oder auch der EU. Ein Handicap, für welches es nun gilt, eine Lösung zu finden.
Das Gespräch führte Mario Gutknecht.