- Kinder machen mit rund einer Million etwa die Hälfte der Bevölkerung im Gazastreifen aus. Seit Kriegsbeginn wurden schon Tausende getötet oder verletzt.
- Nun will der Bund im Rahmen einer humanitären Aktion eine Handvoll verletzter Kinder und ihre Familien aus Gaza in die Schweiz holen.
- Das weiss Radio SRF aus zuverlässigen Quellen.
Der Bund plant, 20 Kinder und ihre Familien in die Schweiz zu bringen. Jedes Kind soll von maximal vier Familienangehörigen begleitet werden. Die Rede ist also von maximal 100 Personen, die aus dem Gazastreifen in die Schweiz gebracht werden sollen.
Offiziell bestätigt wird diese humanitäre Rettungsaktion nicht. Das Justiz- und Polizeidepartement von Bundesrat Beat Jans sagt auf Anfrage lediglich, dass eine solche Aufnahme derzeit von den zuständigen Stellen bei Bund und Kantonen geprüft werde. Dank ihres gut funktionierenden Gesundheitssystems und der humanitären Tradition komme die Schweiz für die Aufnahme und Behandlung von schwerverletzten Kindern infrage.
Involviert in die Aktion sind offenbar mehrere Bundesräte. Zudem sind einzelne Kantone direkt beim Bund vorstellig geworden – mit der Forderung, etwas für Kinder im Gazastreifen zu unternehmen. Im Parlament hat der grünliberale Aargauer Nationalrat Beat Flach eine Motion eingereicht, die verlangt, dass der Bundesrat Massnahmen ergreift, um verletzte Kinder und Waisen in die Schweiz zu bringen und hier medizinisch zu versorgen.
Ähnliche Aktionen in anderen Ländern
Die Schweiz ist mit dieser Absicht nicht allein. Andere Länder, zum Beispiel Italien, haben bereits ähnliche Aktionen durchgeführt. Deutschland hat derweil aus Sicherheitsgründen verzichtet.
Geplant ist, dass die Kinder in Schweizer Spitälern behandelt werden. Die Rede ist unter anderem von Genf, wo vor zwei Jahren schon einmal Kinder aus dem Gaza-Krieg gepflegt wurden. Damals ergriff ein Arzt auf privater Basis die Initiative.
Details sind noch zu klären
Noch offen scheint derzeit, wie die 20 Kinder und ihre Familien ausgewählt werden und auf welchem Weg sie in die Schweiz gebracht würden. Logistisch sei das eine sehr komplexe und herausfordernde Operation, sagte eine gut informierte Quelle gegenüber SRF. Zudem muss jede Ausreise von Israel bewilligt werden.
Unklar ist bisher auch, welchen Status die geretteten Familien in der Schweiz haben werden. Denkbar ist, dass sie mit einem humanitären Visum in die Schweiz gebracht werden.