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Hunderte Stellen gefährdet St. Galler Spitalpersonal protestiert gegen Stellenabbau

  • Mehr als 2000 Menschen haben in der Stadt St. Gallen an einer Kundgebung gegen den geplanten Abbau von 440 Stellen in den St. Galler Spitälern protestiert.
  • Im September wurde bekannt, dass der Verwaltungsrat der Spitalverbunde durch verschiedene Massnahmen jährlich 60 Millionen Franken einsparen will.
  • Die Teilnehmenden des jüngsten Protests haben nun einen Stopp der Entlassungen gefordert.
  • Für die Kundgebung besammelte sich die Menge auf dem Kornhausplatz und bewegte sich dann in einem langen Demonstrationszug durch die Altstadtgassen. Auf Transparenten hiess es «Wir trauern um unser Spital», «Zu Tode gespart» oder «Weniger Personal – gleich viel Arbeit».

Hintergrund des Protestes

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Bisher beschäftigten die vier St. Galler Spitalverbunde 9000 Mitarbeitende in 6700 Vollzeitstellen.

Am 28. September hatte der Verwaltungsrat allerdings den Abbau von 440 Stellen angekündigt. Der Verwaltungsrat will unter anderem dadurch jährlich 60 Millionen Franken einsparen. Der Stellenabbau soll innerhalb von fünf Jahren die Ausgaben um 40 Millionen Franken verringern. Am stärksten trifft es das Kantonsspital mit der Streichung von 260 Stellen.

Kurz nach der Ankündigung wurden die ersten Kündigungen ausgesprochen. Am 23. Oktober fand deswegen bereits eine erste Protestaktion des Personals auf dem Areal des St. Galler Kantonsspitals statt.

Die eigentliche Veranstaltung mit mehreren Reden fand dann in der Marktgasse statt. Die St. Galler Stadtpolizei schätzte die Menge auf über 2000 Personen, die Veranstalter nannten die Zahl von 3000.

Viele Menschen in der Innenstadt halten Fahnen oder Schilder mit Forderungen und Sprüchen in die Höhe.
Legende: Demonstration des St. Galler Spitalpersonals gegen die geplanten Entlassungen, am Samstag, 11. November 2023, in St. Gallen. KEYSTONE/Gian Ehrenzeller

«Es sind nicht die Angestellten, die die Defizite in den Spitälern verursacht haben», sagte Cornelia Hartmann, Präsidentin des Pflegeverbandes St. Gallen-Thurgau-Appenzell. Die Situation sei paradox: Bund und Kantone investierten Millionen von Franken, um mehr Pflegepersonal auszubilden – gleichzeitig würden solche Stellen in den St. Galler Spitälern abgebaut.

«Die Entlassungen müssen gestoppt werden», verlangte Hartmann. Zu den weiteren Forderungen gehört, dass die Anliegen der Basis künftig in die Entscheidungsprozesse integriert werden.

Wichtige Entscheide zu den St. Galler Spitälern

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Die St. Galler Spitäler sind schon lange ein Sorgenkind des Kantons. Die wichtigsten Entscheide der letzten Jahre:

  • 2014:  Die Bevölkerung spricht rund eine Milliarde Franken für die Erneuerung und Erweiterung von sechs Spitälern im Kanton.
  • 2020:  Der Kantonsrat beschliesst die Schliessung von vier der neun Spitäler. Einige sollen zu Gesundheits- und Notfallzentren werden.
  • 2022:  Das Spital Walenstadt wird an das Kantonsspital Graubünden verkauft.
  • 2023:  Die Regierung stellt ihre Pläne vor, die vier St. Galler Spitalverbunde zu einem zu fusionieren. Dies wird frühestens 2025 der Fall sein.

Der geplante Abbau soll dem Verwaltungsrat der Spitalverbunde zufolge in erster Linie bei Supportfunktionen und in der Administration erfolgen. Betroffen sei aber auch der Kernbereich von Medizin und Pflege, hiess es bei der Ankündigung. Inzwischen ist bekannt, dass im Kantonsspital in der Pflege Kosten im Umfang von 120 Vollzeitstellen eingespart werden müssen.

SRF 4 News, 11.11.2023, 16 Uhr ; 

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