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Krawall-Nacht in Zürich
Aus Rendez-vous vom 03.04.2023. Bild: SRF Tagesschau
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Illegale Demo eskaliert Krawallnacht in Zürich: «Neue Dimension der Gewalt»

Die linksextreme Gewalteskalation vom Wochenende schlägt hohe Wellen – auch in der Zürcher Politik.

Unbewilligte Demo in Zürich: In Zürich ist es in der Nacht auf Sonntag zu massiven Ausschreitungen gekommen. Mehrere hundert Linksextreme lieferten sich bei einer unbewilligten Demonstration eine Strassenschlacht mit der Polizei. Die Ausschreitungen begannen am Samstag nach 22 Uhr mit einer illegalen Kundgebung. Als die ersten Polizeipatrouillen eintrafen, sind diese laut Stadtpolizei von grösstenteils vermummten Personen unvermittelt und mit massiver Gewalt angegriffen worden.

Gewalt gegen Polizeikräfte: Im weiteren Verlauf seien die Einsatzkräfte fortlaufend mit Eisenstangen, Steinen, pyrotechnischen Gegenständen sowie Molotowcocktails attackiert worden. Im Zuge der Demonstration kam es zu zahlreichen Sachbeschädigungen. «Die Gruppe hat offenbar gezielt Gewalt gesucht», sagt Dominik Steiner, Zürich-Korrespondent von SRF. «Es scheint, als hätte die Gruppe nur auf die Einsatzkräfte gewartet, um sie angreifen zu können.»

Demolierter Polizeiwagen
Legende: Sieben Polizeibeamte wurden verletzt. Die Polizistin, die bei den Ausschreitungen am Samstagabend im Kreis 5 verletzt wurde, konnte das Spital wieder verlassen. Zur Höhe des Sachschadens kann die Stadtpolizei noch keine weiteren Angaben machen. Stadtpolizei Zürich

Neue Eskalationsstufe erreicht: Mit der rohen Gewalt gegen Polizistinnen und Polizistinnen sei eine neue Stufe erreicht, sagt die Grüne Zürcher Sicherheitsvorsteherin, Karin Rykart: «Es war Glück, dass es keine Schwerverletzten gab. Es war eine neue Dimension der Gewalt.» So sei etwa ein Polizist in einen Hauseingang gedrängt worden, wo ihn ein halbes Dutzend Gewaltbereite zu Boden gedrängt und auf seinen Kopf eingetreten hätte. Zudem sollen sich Leute, die eigentlich an der Zürcher Langstrasse im Ausgang waren, vereinzelt der Gewalt angeschlossen haben.

Motivlage weiter unbekannt: Einen eigentlichen Anlass für die Demonstration gab es nach bisherigen Erkenntnissen nicht. Rund um den Umzug wurden gängige Slogans der linksextremen Szene auf Hauswände gesprayt. Im Vorfeld waren keine Aufrufe zu einer Demonstration bekannt. «Dies ganz im Gegensatz zu einer Demonstration vor sechs Wochen, als es bereits zu grossen Sachbeschädigungen kam», sagt Steiner. Damals hatte die Hausbesetzer-Szene im Zusammenhang mit der Räumung des Koch-Areals öffentlich mobilisiert.

Handy-Aufnahme von Anwohnerin zeigt Demonstrationszug
Legende: Keine politischen Forderungen, nur rohe Gewalt? Auf einem Banner, das die Gruppe vor sich hertrug, stand «Lasst die Nacht leuchten wie einen Diamanten». 20 Minuten/News-Scout

Grossteil der Verhafteten wieder frei: Nach der illegalen Kundgebung hat die Polizei 17 Personen festgenommen. Inzwischen sind 14 wieder auf freiem Fuss. Drei Personen wurden wegen Gewalt und Drohung gegen Beamte der Staatsanwaltschaft zugeführt. Bei diesen handelt es sich um zwei Frauen und einen Mann im Alter von 30 bis 36 Jahren, wie eine Sprecherin der Stadtpolizei Zürich sagte. Alle drei hätten die Schweizer Staatsbürgerschaft.

Politisches Nachspiel: Die Krawallnacht in Zürich war am Montag auch im Kantonsrat Thema. In einer Fraktionserklärung verurteilte Nina Fehr Düsel (SVP) die Gewalt und insbesondere die Angriffe auf Polizisten. «Zürich darf keine Heimstätte für Linksextreme mehr sein», sagte sie. Die Linke wies darauf hin, dass es nicht Aufgabe des Kantonsrats sei, in die Gemeindeautonomie einzugreifen. Dass Markus Bischoff (AL) sagte, die Gewalt bei den 80er-Jahre-Unruhen sei grösser gewesen, empörte die Ratsrechte.

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Linksextreme in Zürich randalieren nach einer unbewilligten Demo
Aus Tagesschau vom 02.04.2023.
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«Die Debatte verläuft nach dem gängigen Schema und dürfte kaum etwas verändern», schätzt SRF-Korrespondent Steiner. «Bürgerliche Parteien fordern eine Aufstockung der Polizei und ein härteres Durchgreifen. Linke Parteien wollen die Situation nicht weiter eskalieren lassen mit mehr Repression.» Auch das Stadtzürcher Parlament dürfte sich noch mit dem Thema befassen.

Rendez-vous, 03.04.2023, 12:30 Uhr;

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