Zum Inhalt springen

Header

Video
Gefälschte Mietverträge in Genf
Aus Schweiz aktuell vom 22.12.2020.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 36 Sekunden.
Inhalt

Immobilien-Affäre Gefälschte Mietverträge und zu hohe Mieten in Genf

RTS-Recherchen zeigen: Zwei Genfer Immobilienbesitzer haben mutmasslich Verträge gefälscht und die Mieten in die Höhe getrieben.

Hört man sich bei Wohnungssuchenden in der Genfer Innenstadt um, wird jeweils schnell klar: Wenn es irgendwo noch schwieriger ist eine bezahlbare Mietwohnung zu finden als in Zürich, dann wohl in der Calvin-Stadt.

Ausgerechnet in Genf sollen nun zwei Immobilienbesitzer mit gefälschten Mietverträgen die angespannte Immobilien-Situation ausgenutzt und profitiert haben. Dem Westschweizer Fernsehen RTS liegen Mietabrechnungen vor, die entsprechende Betrügereien aufzeigen. Mehrere Beispiele machen deutlich, dass mit fiktiven Mieterinnen und Mietern überhöhte Mietzinse geltend gemacht wurden, um die Anfangsmieten jeweils in die Höhe zu treiben.

So taucht beispielsweise die Ex-Ehefrau eines beschuldigten Immobilienbesitzers gleich in 8 verschiedenen Wohnungen als Mieterin auf. Sie habe nichts davon gewusst, erklärt sie gegenüber dem Fernsehen RTS. «Ich wohne seit 20 Jahren an der gleichen Adresse».

Staatsanwaltschaft ermittelt

Bereits Anfang Jahr hat die Genfer Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen. Das Verfahren betreffe dutzende Mietverträge, teilte die Ermittlungsbehörde schriftlich mit. Unklar ist derweil, ob und wie viel die entsprechenden Immobilienverwaltungen von den mutmasslichen Betrügereien gewusst haben. Laut den RTS-Recherchen sind gleich fünf Verwaltungen involviert. Sie alle hätten eine oder mehrere Wohnungen mit den fiktiven Mieterinnen verwaltet.

Mieterverband empört

«Ich bin nicht erstaunt, dass solche Methoden angewendet werden», so der Genfer SP-Nationalrat Christian Dandrès. Der Anwalt setzt sich beim Genfer Mieterverband seit Jahren für das Recht von Mieterinnen und Mietern ein. Dieses Vorgehen hebelt unser Gesetz aus. Mit den gefälschten Formularen werde das Recht des Mieters den Anfangsmietzins anzufechten hinfällig. «Der Mieter wird hier beschissen und verliert viel Geld». Die geprellten Mieterinnen und Mieter wollten vor der Kamera keine Stellung nehmen.

Der Mieter wird hier beschissen und verliert viel Geld.
Autor: Christian Dandrès Nationalrat, SP

Auch mit den involvierten Verwaltungen geht Anwalt Dandrès hart ins Gericht: «In den meisten Fällen führen Immobilien-Firmen den Prozess von der Wohnungsbesichtigung bis zur Vertragsunterzeichnung durch. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass die Verwaltungen von all dem nichts gewusst haben.»

«Man darf die Augen nicht verschliessen»

Mit den RTS-Recherchen gerät die Genfer Immobilienszene in ein schiefes Licht. Ausserdem dürfte der Fall das Vertrauen von Mieterinnen und Mietern in ihre Verwaltungen im ohnehin schon umkämpften Genfer Immobilienmarkt schwächen. Philippe Angelozzi von der Schweizerischen Union der Immobilienfachleute findet klare Worte: «Man darf die Augen vor solchen Machenschaften nicht verschliessen».

Auch wenn es Druck vonseiten der Immobilienbesitzer gebe, müsse man das Gesetz anwenden. Für den Fachmann ist klar: «Wenn eine Verwaltung von solchen Machenschaft Kenntnis hat, muss sie das Mandat niederlegen.» Ob es am Ende gegen die Besitzer oder gar gegen die Immobilienverwaltungen zu einem Prozess kommt, ist offen.

Schweiz aktuell, 22.12.2020 19 Uhr

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel