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Innovation statt Nostalgie Der Mystery-Park ist verkauft: Das passiert jetzt damit

Der ehemalige Mystery-Park soll unter dem Namen «Etherlaken» zu einem Zukunftscampus werden. Die Übersicht.

Das ist passiert: Der Jungfraupark, ehemals Mystery-Park, in Interlaken BE ist verkauft. Die beiden Käufer sind der aus dem deutschen Augsburg stammende Immobilien-Unternehmer Jürgen Wowra sowie Mihai Alisie, ein Rumäne mit Wohnsitz in Zug, der als Mitgründer des «Bitcoin Magazine» und des Kryptoprogramms Ethereum bekannt ist. Zuerst darüber berichtet haben die Tamedia-Zeitungen.

Die Vorgeschichte: Die Anlage wurde 2003 als Mystery-Park auf dem Gelände des ehemaligen Militärflugplatzes eröffnet. 2006 schloss der von Erich von Däniken gegründete Park seine Tore wegen finanzieller Probleme. Danach blieb er einige Jahre ungenutzt, seit 2010 läuft er unter dem Namen Jungfraupark. Zuletzt diente der Park als Lokalität für Events und beherbergte unter anderem das Kinderparadies «Mysty Land». Dieses soll gemäss der alten Besitzerin vorerst weiterbestehen.

Der Standort: Gegenüber SRF verweist Jürgen Wowra auf die Frage, warum er sich für sein Projekt zusammen mit Mihai Alisie für Interlaken entschieden hat, auf die Schweiz einerseits als neutrale und wertstabile Region: «Ausserdem haben wir dort die beiden wunderbaren Seen, die Bergwelt dazu und eine sehr bodenständige Einwohnerschaft, die uns in dem Punkt sehr entgegenkommt, weil wir einfach dieses Reallabor entwickeln wollen für die Menschen und für die Natur.»

Die Vision: Der alte Park soll unter dem Namen «Etherlaken» zu einem Zukunftscampus werden. Wowra spricht über aktuelle und künftige Krisen in der Natur. «Tsunamis, Erdbeben, die wachsende Bevölkerung, die Ernährungsproblematik – auch die Wasserversorgung. Das sind alles herausragende Probleme, die wir zeitnah lösen müssen. Und wenn wir uns anschauen, wie wir uns die letzten 100 Jahre entwickelt haben, dann war das nicht unbedingt zum Wohl der Menschheit und auch der Natur.»

Kugelförmiger Turm vor bewölktem Himmel und Bergen.
Legende: Laut der Webseite von «Etherlaken» soll der Park für die Errichtung «eines Leuchtturms für den menschlichen Fortschritt» dienen. Keystone/PETER KLAUNZER

Das Projekt im Detail: Konkret wollen die beiden Investoren laut eigenen Aussagen einen Standort kreieren, der Wissenschaften sowie Unternehmer zusammenbringt und daraus Innovationen herausschöpfen. Wowra: «Wir wollen in diesen Reallaboren die bestmöglichen Ideen weiterverfolgen, sie auch finanziell unterstützen und zur Nutzanwendung bringen, damit wir sie für diese weltweiten Probleme zum Einsatz bringen können.» Der Unternehmer spricht auch von einer «Menge Arbeitsplätze», die bald durch dieses Projekt entstehen sollen.

Die Gemeinde freut sich: Lisa Randazzo, Gemeindepräsidentin von Matten bei Interlaken, zeigt sich froh darüber, dass man jetzt endlich eine Lösung gefunden habe. «Für uns ist es natürlich gut, wenn neue Arbeitsplätze geschaffen werden, neue Leute nach Matten kommen und hier wohnen.» Sie gibt aber zu, dass noch vieles unklar sei, was jetzt genau mit der Anlage geschieht. «Aber ich bin zuversichtlich, dass das eine gute Sache wird.»

Wieso ist der Mystery-Park gescheitert?

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Roland Fontanive war langjähriger Tourguide für die Jungfraubahnen. Der 82-Jährige erinnert sich noch genau an die Eröffnung des Mystery-Parks 2003. «Das war ein grosser Event. Tausende Leute aus der ganzen Schweiz sind damals angereist.» Zuerst seien durchschnittlich 230'000 bis 250'000 Besucherinnen und Besucher jährlich in den Mystery-Park gekommen. Allerdings sei das Angebot gerade für kleinere Kinder nicht attraktiv gewesen, sagt Fontanive. Ausserdem verzeichnet die Region um Interlaken einen hohen Anteil an Gästen aus Asien. Für die sei der Park kaum interessant gewesen, so Fontanive: «Die asiatischen Touristen sind lieber aufs Jungfraujoch – oder sonst wohin in die Natur – statt an einem sonnigen Tag in ein dunkles Museum.»

Das sagt der Erbauer: Erich von Däniken liess über sein Management ausrichten, er freue sich, «dass dem Park wieder neues Leben eingehaucht wird». Das werde auch dem Standort Interlaken guttun, so der Autor. Man würde sich natürlich freuen, wenn gewisse Teile des Parks bestehen bleiben würden, antwortet ein Sprecher auf eine Nachfrage, darüber sei aber noch nichts bekannt oder abgesprochen.

Regionaljournal Bern, 31.07.2025, 17:30 Uhr ; 

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