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Invasive Tiere Wenig Erfahrung: Wie jagt man eigentlich einen Waschbären?

Erwin Osterwalder, Fachbereichsleiter Jagd Kanton Aargau, erklärt, wie man wohl mit zu vielen Waschbären umgehen muss.

Im Kanton Baselland jagt man sie nun, in Deutschland schon lange: Die Waschbären. SRF hat diese Woche berichtet . 30 bis 40 Waschbären leben alleine im Kanton Baselland. Die Dunkelziffer sei hoch, sagen die Zuständigen. Besonders betroffen sind die beiden Basel, Aargau, Solothurn, Schaffhausen und Zürich. Die Tiere kommen eigentlich aus Nordamerika und können in der Überzahl andere Wildtiere bedrohen. Zudem richten sie auf der Suche nach Futter oft Schäden in Gärten oder Garagen an. Nur: Mit der Jagd auf Waschbären habe man bis jetzt wenig Erfahrung, sagt Erwin Osterwalder, Fachbereichsleiter Jagd Kanton Aargau, im Interview.

Erwin Osterwalder

Fachspezialist Jagd und Fischerei

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Erwin Osterwalder ist Wildtierbiologe und als solcher der Wildtierspezialist des Kantons Aargau. Er arbeitet im Departement Bau, Verkehr und Umwelt und dort in der Abteilung Wald.

SRF News: Der Waschbär gilt als invasive Art. Im Aargau kümmern sich Jagdgesellschaften um die Wildtiere. Müssen die Jäger jetzt jeden Waschbären, den sie sehen, erlegen?

Sie müssen nicht explizit. Sie sind aufgefordert, dem Tier die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Das gesetzliche Ziel ist eine Bestandsregulierung nich einheimischer Tierarten. Bussen gibt es für die Jagdgesellschaften keine, sollten sie nicht genügend Waschbären erlegen. Aber die Jagdgesellschaften finanzieren die Wildschäden mit. Im aktuellen Stadium bedroht der Waschbär eher andere Wildtiere als die Felder der Bauern.

Waschbär wühlt im Müll
Legende: Waschbären bedrohen momentan wenn vor allem die einheimischen Wildtiere. Aber sie können in Gärten oder Garagen auf der Suche nach Futter Schäden anrichten. Keystone/ Ingolf König-Jablonski

Beim Verband der Aargauer Jägerinnen und Jäger heisst es auf Anfrage, man wisse nicht genau, wie man den Waschbären jagt. Was raten Sie?

Jagd Aargau hat recht, wir haben keine Erfahrung in der Bejagung dieser Tiere. Aus Nachbarländern wissen wir, dass wir mit Fallen, zum Beispiel Lebend-Kastenfallen, wohl am meisten Erfolg haben werden.

Aus Nachbarländern wissen wir, dass wir mit Fallen am meisten Erfolg haben werden.

Aufwand und Ertrag müssen stimmen. Klar kann man die Tiere auch mit Kugel und Schrot bejagen. Aber wenn wir die Verbreitung verlangsamen wollen, dann sind Fallen wohl das Beste. Verhindern können wir die Ausbreitung der Waschbären wohl nicht mehr.

Waschbär in Falle
Legende: Ein Waschbär in einer Falle in den USA. Er stieg 2018 in Minnesota auf ein Gebäude der Schweizer Bank UBS, wurde eingefangen und später freigelassen. Keystone/Evan Frost

Wenn der Waschbär in einer Falle gefangen ist, lebt er noch. Dann muss man ihn erschiessen?

Das ist so. Diejenigen, die wir fangen, müssen wir töten. Alles andere ergibt keinen Sinn.

Was hat ein Jäger von der Jagd? Beim Reh kann er das Fleisch verwenden, und beim Waschbären?

Das Fell. Für das Fell wurde das Tier aus Nordamerika damals in Europa eingeführt. Der Waschbär hat ein dichtes, attraktives Fell. Trotzdem ist der Aufwand im Vergleich zum Ertrag sehr gross. Die Jägerinnen und Jäger haben nicht sehr viel davon.

Der Aufwand wird vor allem zugunsten der einheimischen Wildtiere betrieben.

Der Aufwand wird vor allem zugunsten der einheimischen Wildtiere betrieben. Der Waschbär kann gut klettern und ganze Vogelnester ausnehmen, zum Beispiel. Weil der Waschbär mit ganz Vielem klarkommt, konkurrenziert er auch den einheimischen Iltis.

Das Gespräch führte Stefan Ulrich.

In der Nordschweiz auf dem Vormarsch

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Waschbär
Legende: Im Jahr 2020 hat Deutschland 200'000 Waschbären gefangen und getötet. Keystone/Georgios Kefalas

Waschbären breiten sich in der Schweiz vor allem in den Kantonen aus, die an Deutschland grenzen. Dies, weil die meisten Waschbären von Deutschland in die Schweiz einwandern.

Vor 100 Jahren waren sie wegen ihres Felles von Nordamerika nach Deutschland in eine Farm gebracht worden. Dort sind einige ausgebrochen. 1934 wurden sogar einige Exemplare extra ausgesetzt, um die Fauna zu erweitern. Seither wächst die Population in Deutschland und die Tiere passieren auch die Grenze zur Schweiz.

Im Jahr 2020 wurden in Deutschland 200'000 Waschbären gefangen und getötet.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 30.11.2022, 17:30 Uhr ; 

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