In der Montagehalle des Ofenbauers Tiba in der Baselbieter Gemeinde Liestal geht es laut und geschäftig zu und her: Grosse Stanz- und Schneidemaschinen stehen da, Arbeiter bearbeiten riesige Bleche, biegen sie zurecht und schweissen sie zusammen.
Dieses Jahr werden wir etwa doppelt so viele Öfen verkaufen.
Eine Etage weiter oben, im Büro, gibts ebenfalls kaum Ruhe. Das Telefon klingelt ständig, die Aufträge fallen den Ofenbauern seit der sich abzeichnenden Energiekrise in Europa nur so in den Schoss.
Tiba, der grösste Hersteller von Holzöfen in der Schweiz, habe im vergangenen Jahr etwa 700 Öfen verkauft, sagt Geschäftsführer Lukas Bühler. «Dieses Jahr werden wir etwa doppelt so viele Öfen verkaufen.» Das sei auch für eine Traditionsfirma wie Tiba, die seit ihrer Gründung im Jahre 1848 schon viel erlebte, ein aussergewöhnliches Jahr.
Um die vielen Aufträge bewältigen zu können, habe man seit Frühsommer ein Dutzend Mitarbeiter zusätzlich angestellt. «Wir arbeiten jetzt oft in Doppelschichten», erzählt Bühler. «Um die Arbeit bewältigen zu können, beginnt die erste Schicht derzeit schon um 05.30 Uhr.»
Pizza für die vielen Wartenden
Zusätzliche Arbeitskräfte hat auch Ofenbauer Christoph Kohler aus der Solothurner Gemeinde Seewen: seine Ehefrau und seinen Sohn. Trotz vereinten Kräften sei der Laden aber stets gefüllt und Kundinnen und Kunden müssten warten. «Wir haben nun einen Pizzaofen im Geschäft aufgestellt, um die Wartenden bei Laune zu halten», sagt Kohler.
Mit Holz gegen eine mögliche Stromkrise
Trotz der übervollen Auftragsbücher bleibt unklar, ob die Firmenkasse am Ende des kommenden Jahres tatsächlich so klingelt, wie man erwarten könnte. Das sagen beide Ofenbauer – das kleine Geschäft in Seewen und der grosse Ofenbauer in Liestal.
Wir wissen nicht, wie viel das Material kosten wird.
Hintergrund ist erneut die Weltlage. Krieg und Pandemie machen es nämlich weiter schwierig zu berechnen, wie sich die Preise für die Ausgangsmaterialien entwickeln. Das wäre aber - vor allem in Zeiten voller Auftragsbücher – wichtig, denn die Ofenbauer müssen derzeit besonders viele Aufträge auf später verschieben. «Wir schreiben jetzt Offerten für Arbeiten, die wir im kommenden Sommer ausführen können», sagt Bühler. «Aber wir wissen nicht, wie viel das Material dann kosten wird.»
Die vielen Aufträge könnten also die Kassen klingeln lassen. Sie könnten aber auch dazu führen, dass die Ofenbauer trotz viel Arbeit kaum Gewinne machen. Dann nämlich, wenn sie sich bei der Entwicklung der Preise verschätzen.
Lukas Bühler will sich darüber jetzt aber nicht den Kopf zerbrechen. Zeit dazu hat er sowieso nicht, denn bereits klingelt erneut das Telefon und schon kommt ein neuer Auftrag rein.