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Kampf gegen Aids HIV im Griff, Syphilis auf dem Vormarsch

  • 445 Menschen haben sich 2017 in der Schweiz mit dem HI-Virus infiziert. Das sind 16 Prozent oder 73 Meldungen weniger als im Vorjahr.
  • BAG und die Aids-Hilfe Schweiz sehen sich in den Präventionsbestrebungen bestätigt und heben die steigende Anzahl an Tests hervor.
  • Die anhaltend steigenden Zahlen bei Syphilis und Tripper sind auch mit der vermehrten Bereitschaft zu Tests zu erklären.

445 HIV-Neuinfektionen im vergangenen Jahr bedeuteten einen historischen Tiefstand, stellt Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) fest: «Das ist erfreulich, wir hoffen, dass dies eine Trendwende ist, die anhält.»

«Vision Zero»

Ein Grund zur Euphorie sei dies aber nicht, betont Koch und verweist auf die «Vision Zero» von BAG und Aids-Hilfe. Mit über 400 neuen HIV-Diagnosen im letzten Jahr sei man von der «Vision Zero» bis 2030 noch weit entfernt.

Für Koch ist klar, dass die permanenten HIV-Kampagnen des Bundes wirken, gerade bei Risikogruppen: «Wir gehen stark davon aus, dass das die Anstrengungen in der Prävention sind.» Das häufige Testen und dann Behandeln der Patienten habe mit Sicherheit zu den sinkenden Zahlen beigetragen. Und zwar in der schwulen Gesellschaft wie auch bei Migrantinnen und Migranten.

Das häufige Testen hat mit Sicherheit zu den sinkenden Zahlen beigetragen.
Autor: Daniel Koch Bundesamt für Gesundheit (BAG)

Aids-Hilfe: Checkpoints rege genutzt

Bei Schwulen und bisexuellen Männern ist die Zahl der neuen HIV-Diagnosen um einen Drittel zurückgegangen. Laut Andreas Lehner, Geschäftsleiter der Aids-Hilfe Schweiz, erreicht man die schwulen Männer sehr gut.

Laut Lehner wird mittlerweile ein Drittel aller HIV-Diagnosen bei Männern, die Sex mit Männern haben, in einem der fünf Gesundheitszentren – sogenannten Checkpoints – festgestellt. Schwule Männer seien interessiert am Thema, da sie schon seit 30 Jahren eine der wichtigsten Gruppen der Neuansteckungen seien.

HIV-Infektionen.
Legende: 2017 steckten sich so wenig Menschen mit HIV an wie noch nie. Gewonnen ist der Kampf noch nicht. Keystone

Durch das partnerschaftliche Hin und Her seien Schwule auf dem neusten Stand, schützten sich gut und wüssten, mit welcher Methode sie sich schützen. Das könne das Kondom sein, aber auch die Einnahme der Prep-Pille, welche vor Ansteckungen schützt.

Syphilis und Tripper weiter im Steigen

Während die HIV-Fälle also deutlich zurückgehen, haben die Geschlechtskrankheiten wie Syphilis und Tripper weiter Hochkonjunktur. Auch hier sind mehrheitlich Männer betroffen.

Aids-Hilfe-Geschäftsleiter Lehner ist aber nicht beunruhigt. Die permanente Zunahme dieser Infektionen sei eben auch darauf zurückzuführen, dass sich dank neuer Kampagnen deutlich mehr Personen auch auf Syphilis und Tripper testen liessen: «Man kann sich wirklich nicht sehr gut davor schützen.»

Deshalb rät die Aidshilfe all jenen, die im Jahr mehr als eine Partnerin oder einen Partner haben, sich mindestens einmal jährlich testen zu lassen. Im Gegensatz zu HIV seien Tripper und Syphilis einfach behandelbar und heilbar.

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