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Kampf gegen Blattläuse Italienische Marienkäfer sollen Baselbieter Kirschen retten

Schweizer Premiere: Dunkle Marienkäfer sollen die Blattläuse fressen, die im Frühling Kirschbäume befallen.

Er ist schwarz, hat vier rote Punkte und soll Baselbieter Kirschen vor den Blattläusen retten: der Vierpunkt-Marienkäfer. Bauer Marcel Itin aus Ormalingen (BL) hat diesen extra aus Italien importiert, obwohl er auch hier heimisch ist.

Ein schwarzer Marienkäfer mit vier roten Punkten auf dem Rücken auf einem Kirschblütenstamm.
Legende: Der Vierpunkt-Marienkäfer fühlt sich schon bei tieferen Temperaturen wohl und auch die Larven fressen schon Blattläuse. zvg

In der Schweiz lebt der Vierpunkt-Marienkäfer aber vorzugsweise an Waldrändern, wo es viele Blumen hat. Also nicht bei den Kirschbäumen. In Italien hingegen werden die Käfer gezüchtet. Und: «Dieser Marienkäfer ist nicht so ein ‹Gfrörli› wie der hübsche rote Marienkäfer mit den schwarzen Punkten», sagt Marcel Itin. Deshalb könne er ihn schon jetzt auf dem Feld einsetzen.

Bauer Marcel Itin untersucht einen Kirschbaum in voller Blüte.
Legende: Bio-Bauer Marcel Itin überprüft, ob seine Kirschbäume schon von Blattläusen befallen sind. zVg

Das Problem ist nämlich: Die Blattläuse schlüpfen schon bei 10 bis 12 Grad Tagestemperatur und breiten sich deshalb im Moment auf den Kirschbäumen aus. Die einheimischen Feinde der Läuse schlüpfen aber erst, wenn es wärmer ist. «Die Schwebefliege zum Beispiel, die kommt erst viel später. Auch der Ohrengrübler – unsere Kavallerie – ist jetzt noch nicht unterwegs.»

Der italienische Marienkäfer ist für uns ein Gamechanger.
Autor: Marcel Itin Bio-Bauer aus Ormalingen (BL)

Der schwarze Marienkäfer hat noch einen entscheidenden weiteren Vorteil: «Schon die Larven fressen Blattläuse, nicht nur die erwachsenen Käfer. Damit ist er für uns ein Gamechanger.»

Nahaufnahme einer Blumenkiste, in der kleine Margeriten blühen.
Legende: Zwischen den Kirschbäumen stehen nun Blumenkisten, denn die Marienkäfer mögen Blüten und deren Nektar. Mit den Blumen werden auch andere Nützlinge angezogen wie der Ohrengrübler oder Schwebefliegen. SRF/laura baldini

300 dieser kleinen schwarzen Marienkäfer hat Bauer Marcel Itin nun auf seine Kirschbäume losgelassen. Ob es klappt, weiss er noch nicht. Aber als Bio-Bauer könne er sonst nur mit Seifenwasser gegen die Läuse vorgehen und das sei sehr aufwendig: «Ist ein Blatt von Läusen befallen, rollt es sich ein. Ich müsste also mit der Handspritze jedes einzelne Blatt meiner mehreren Hundert Kirschbäume mit Seifenwasser bespritzen. Dazu habe ich keine Zeit.»

Erster Versuch in der Schweiz

Die Idee mit dem schwarzen Marienkäfer stammt von Franco Weibel. Er ist Leiter der Fachstelle Obstbau am Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, das im Kanton Baselland für Forschung und Ausbildung zu Landwirtschaftsthemen zuständig ist. Franco Weibel erfuhr von einem Versuch in Polen mit dem schwarzen Marienkäfer und organisierte dann den Import von Italien in die Schweiz.

In einer kleinen runden Plastikbox befinden sich ganz viele schwarze Marienkäfer.
Legende: Eine Box voll mit Marienkäfern: So sind die Nützlinge aus Italien in die Schweiz geliefert worden. SRF/Laura Baldini

«Ich rief dann Marcel Itin an und erzählte ihm, dass ich eine etwas verrückte Idee habe. Und er machte voll mit», so Franco Weibel. Bisher habe das in der Schweiz noch niemand probiert. Dann musste es schnell gehen: Der Käfer musste ins Baselbiet kommen, bevor sich die Blattläuse zu stark vermehrten.

Ein Ast eines Kirschbaums mit vielen weissen Blüten dran.
Legende: Mitte April stehen die Kirschbäume im Baselbiet in voller Blüte. Ob sie von Blattläusen befallen sind, zeigt sich aber erst in einigen Wochen. SRF/Laura Baldini

Sie seien schon etwas spät dran dieses Jahr, gibt Weibel zu. Im nächsten Jahr wolle er die Marienkäfer schon früher bestellen. Jetzt heisst es aber erst einmal: Kirschbäume beobachten und hoffen, dass der kleine schwarze Käfer den Blattläusen den Garaus macht.

Das Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft

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Das Ebenrain-Zentrum mit Sitz in Sissach (BL) ist im Kanton Baselland für alles zuständig, was mit Landwirtschaft, Natur und Ernährung zu tun hat. Es bildet Landwirtinnen und Landwirte aus, erforscht neue Techniken und Produktionsweisen und ist für die Überweisung der Direktzahlungen zuständig.

Regionaljournal Basel Baselland, 15.4.2024, 17:30 Uhr ; 

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