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Kampf gegen Lehrermangel Sie organisiert Speed-Datings für Lehrpersonen und Schulen

Die Winterthurerin Angela Jetter führt Blitzvorstellungsgespräche durch. Dies soll zu mehr Zufriedenheit im Job führen.

Im Schnelldurchlauf den passenden Partner oder die geeignete Partnerin finden: Was aus Liebesfragen längst bekannt ist, soll auch im Berufsleben zu einer langfristigen Beziehung führen. Mittels Speed-Dating will die Winterthurer Unternehmerin Angela Jetter Schulen und Lehrpersonen zusammenbringen.

Beim Konzept treffen zehn Schulleiterinnen oder Schulleiter auf ebenso viele Stellensuchende. Die potenziellen Arbeitgeber und potenziellen Arbeitnehmer tauschen sich während sieben Minuten aus, danach kommt es zu einer Rochade. «Wenn die Beteiligten merken, dass es passen könnte und einen ‹Match› gibt, kann es zu einem längeren Gespräch und schliesslich zu einer Anstellung führen», sagt Jetter.

Junge Studienabgänger geben Lehrerberuf auf

Die 43-Jährige möchte mit ihrer Idee unter anderem einen Beitrag gegen den Lehrermangel leisten. Wie in vielen anderen Kantonen ist dieser auch in Zürich seit Jahren ein Problem. So war es im vergangenen Sommer eine grosse Herausforderung, genügend Lehrerinnen für die 17'000 offenen Stellen zu finden. Gemäss Volksschulamt des Kantons Zürich spielte dabei auch mit, dass Lehrpersonen aus persönlichen Gründen den Beruf wechselten.

Es ist so wichtig, dass jede Person am richtigen Ort landet und ihren Fähigkeiten entsprechend Schule geben kann.
Autor: Angela Jetter Ehemalige Lehrerin und Unternehmerin

«In den letzten zwei Jahren habe ich erlebt, dass Lehrpersonen nach der Hochschule vielfach an einer Stelle landen, welche nicht für Studienabgänger geeignet ist», sagt Angela Jetter. Nach einem halben Jahr seien sie häufig entmutigt und kehrten dem Beruf den Rücken. «Wenn Stellen im Sommer ungünstig besetzt worden sind, kommen sie nach der Kündigungsfrist im Januar wieder auf den Markt». Deshalb müsse man bei der Selektion genauer hinschauen, sagt die ehemalige Lehrerin.

Eine Lehrerin unterrichtet eine Schulklasse
Legende: Vielen Zürcher Schulen fällt es schwer, ihre offenen Lehrstellen zum Schulstart hin zu besetzen. Keystone

Das Speed-Dating soll gemäss Jetter die Möglichkeit schaffen, dass die richtige Person am richtigen Ort landet. «Dann ist die Lehrerin oder Lehrern zufriedener, fühlt sich im Beruf wohl und bleibt auch länger an einer Stelle.» Dies könne verhindern, dass Lehrpersonen ausbrennen oder in der Probezeit wieder kündigen.

Über Angela Jetter und ihre Vermittlungen

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Angela Jetter hat bereits vor der Pandemie ein Netzwerk für Stellvertretungen aufgebaut. Rund 2000 Vikarinnen und Vikare sind angeschlossen. Diese vermittelt sie an Schulen, welche bei ihr ein Abo gelöst und Engpässe haben.

Beim Speed-Dating wiederum geht es um eine langfristige Vermittlung. Die Idee dazu kam Jetter im vergangenen Oktober. Für Lehrpersonen kostet eine Veranstaltung mit zehn Gesprächen 25 Franken, für Schulen zwischen 175 und 210 Franken.

Noch steht das Vermittlungsangebot, das aufgrund der Pandemie virtuell stattfindet, ganz am Anfang. Zwei Veranstaltungen wurden bisher im Januar durchgeführt, ein erster Vertrag kam zustande. Schulleiterinnen und Schulleitern rechnen dem neuen Konzept aber gute Chancen aus. «Es ist spannend und könnte gerade für die vielen jungen Lehrpersonen auf dem Markt funktionieren», sagt etwa Felix Molteni. Er leitet eine Schule im Winterthurer Stadtkreis Wülflingen und hat bereits am Speed-Dating teilgenommen.

Es könnte gerade für die vielen jungen Lehrpersonen auf dem Markt funktionieren.
Autor: Felix Molteni Schulleiter in Winterthur

Sarah Knüsel, Präsidentin des kantonalen Verbands der Schulleiterinnen und Schulleiter, hebt die Effizienz des Systems hervor. «Auf die Schnelle begegnet man gleichzeitig mehreren Kandidatinnen und Kandidaten.» Dafür müsste man sonst deutlich mehr Zeit investieren. Zwar gäbe es beim Speed-Dating auch einen gewissen Überraschungseffekt. Normalerweise würden schliesslich nur Kandidatinnen und Kandidaten zum Vorstellungsgespräch eingeladen, die für den Job infrage kommen. «Aber ich würde das Risiko eingehen».

Regoinaljournal Zürich Schaffhausen, 01.02.2022, 06.31 Uhr ; 

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