Was hat es mit dem neuen Forschungszentrum auf sich? Das ETH Swiss Geolab ist ein neues Forschungszentrum der ETH Zürich. Es wird im Kanton Luzern angesiedelt und wird sich auf die Erdbeobachtung konzentrieren. Das Forschungszentrum wird Daten von Satelliten, Drohnen und Bodensensoren mithilfe von künstlicher Intelligenz analysieren. Geleitet wird das Zentrum von ETH-Professor Thomas Zurbuchen, der bis Ende 2022 Wissenschaftsdirektor der Nasa war.
Was wird genau erforscht? Ziel ist, mit den Daten ein besseres Verständnis von Umweltveränderungen zu erhalten. Das Potenzial der riesigen Datenmengen, die heute bereits vorhanden sind, werde bei weitem noch nicht ausgeschöpft, schreibt die ETH Zürich. Die möglichen Forschungsthemen sind breit gefächert: Sie reichen von der Früherkennung von Naturkatastrophen bis zu Prognosen über landwirtschaftliche Erträge für Landwirtinnen und Landwirte. Das Herzstück des Zentrums werde eine technologische Plattform sein. Diese soll grosse Datenmengen von Satelliten, Drohnen und Messstationen miteinander verknüpfen. Zurbuchen: «Damit können wir Dinge erkennen, die uns bisher verborgen waren.»
Wie wird das Zentrum finanziert? Die Finanzierung des ETH Swiss Geolabs erfolgt hauptsächlich durch eine Spende der Jörg-G.-Bucherer-Stiftung in Höhe von 100 Millionen Franken. Diese Stiftung wurde aus dem Erbe des verstorbenen Jörg G. Bucherer gegründet. Der Chef des weltgrössten Uhren- und Schmuckhändlers hinterliess ein Vermögen von schätzungsweise mehreren Milliarden Franken. Die Förderung der Naturwissenschaften sei ein Grundanliegen der Stiftung, wie Stiftungsratspräsident Urs Mühlebach betont. Der Kanton Luzern seinerseits unterstützt das Erdforschungsprojekt zusätzlich mit 2.8 Millionen Franken.
Wie kann der Kanton Luzern vom Projekt profitieren? Mit starken Unternehmen in der Flugzeug-, Maschinen- und Elektroindustrie sowie der Hochschule und der Universität Luzern sei die Region laut der Stiftung ein idealer Standort für das neue Zentrum. Die Luzerner Regierung freut sich über das Engagement. «Die Forschung im Bereich Erdbeobachtung ist von grosser Relevanz, um globale wie lokale Herausforderungen anzugehen», sagt Regierungsrat Fabian Peter. Das Zentrum sei eine grosse Chance für den Kanton Luzern. Im Umfeld des Zentrums könnten sich Start-ups oder Unternehmen ansiedeln, so Peter.
Wie geht es jetzt weiter? Das Zentrum soll 2027 in Betrieb gehen und bis 2030 mit rund 100 Mitarbeitenden voll ausgebaut sein. Ein genauer Standort ist noch nicht definiert. Gespräche dazu seien am Laufen, sagt Peter. In den ersten beiden Jahren werden die organisatorischen Grundlagen für das neue Zentrum gelegt. Das Zentrum soll in Zukunft auch Weiter- und Ausbildungsangebote lancieren.