Aufrechte Ambrosia, Kanadische Goldrute oder Sommerflieder: Was harmlos tönt und in zarten Farben blüht, kann starke Allergien auslösen oder einheimische Pflanzen verdrängen. Die sogenannten invasiven Neophyten wurden aus dem Ausland eingeschleppt und schaden der Landwirtschaft, dem Wald und zum Teil sogar dem Menschen, warnt das Bundesamt für Umwelt.
Deshalb sollen nun auch private Wald-, Grundstück- und Gartenbesitzer die wuchernden Schädlinge vernichten, aber auf ihre Kosten. Die Grundeigentümer müssen mit etwa 25 Millionen Franken rechnen.
Was nun vorliegt, ist eine überdrehte und einseitige Vorlage.
Dagegen wehrt sich der Hauseigentümerverband. «Was nun vorliegt, ist eine überdrehte und einseitige Vorlage», sagt Direktor Markus Meier. Der Berg habe eine Maus geboren. «Die Wohneigentümer sollen nun in eine Pflicht genommen werden, die sie gar nicht erfüllen können und dies, nachdem man jahrelang andere Modelle ausprobiert hat, die offensichtlich nicht funktioniert haben.»
Es drohen gar Haftstrafen
Wer sich nicht an die neuen Gesetzesvorschriften hält, wird gemahnt oder gebüsst, im schlimmsten Fall drohen bis zu drei Jahre Gefängnis. Wer überfordert ist, dem hilft eine Art staatlicher Garteninspektor.
Die Offensive gegen rund 45 fremde Pflanzen trifft auch die privaten Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer. Ihr Verband unterstützt grundsätzlich die Massnahmen, aber zahlen wolle man nicht. Der Wald könne schliesslich nichts dafür, Umwelteinflüsse liessen sich nicht kontrollieren, heisst es bei «Wald Schweiz» auf Anfrage.
Die finanzielle Hauptlast, etwa 60 Millionen, tragen allerdings die Kantone. Sie müssen die neuen Vorschriften umsetzen. Wie sie dazu stehen, lässt sich noch nicht sagen. Sie können in der Vernehmlassung noch bis zum 4. September ihre Meinung einbringen.
Bunte Pflanzen auf der Schwarzen Liste
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Bild 1 von 5. Der Sommerflieder stammt ursprünglich aus China und verdrängt viele Futterpflanzen für Raupen, was sich negativ auf Schmetterlingspopulationen auswirkt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 5. Das Drüsige Springkraut verdrängt viele einheimischen Pflanzen und kann die natürliche Waldverjüngung behindern. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 5. Viele Menschen reagieren allergisch auf den Blütenstaub der Ambrosia. Auch kann sie Schäden an Sonnenblumen-, Erbsen- und Sojabohnenkulturen verursachen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 5. Die dicht wachsenden Goldruten verdrängen vielerorts kleinere, Licht liebende Pflanzen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 5. Kirschlorbeer wird oft als Heckenpflanze benutzt, verbreitet sich aber intensiv in den Wäldern. Bildquelle: Keystone.