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Pharmabranche beschwert sich über Preissenkungen
Aus 10 vor 10 vom 06.02.2019.
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Kampf gegen Preissenkung Pharmabranche deckt Bund mit Beschwerden ein

Wenn das Bundesamt für Gesundheit (BAG) der Pharmaindustrie die Preise ihrer Medikamente zusammenstreicht, reagieren die Ausgebremsten immer öfter mit offiziellen Beschwerden.

Verdopplung der Beschwerden in 6 Jahren

Zwischen 2012 und 2014 hat das BAG die Medikamentenpreise im Schnitt um 200 Millionen Franken pro Jahr gesenkt. 2017 waren es sogar 225 Millionen und 2018 mehr als 100 Millionen Franken. Für die Branche sind das bittere Pillen. Denn: Das eigentliche Vermögen der Pharmaindustrie sind ihre entwickelten Medikamente.

Fast sieben Milliarden Franken werden in der Schweiz pro Jahr für Medikamente aufgewendet. Medikamente machen mehr als 20 Prozent der Kosten in der Grundversicherung aus. Für das Bundesamt macht es demnach Sinn, die Branche an dieser Stelle zur Ader zu lassen.

Die Hersteller auf der anderen Seite verteidigen ihr Geschäftsmodell mit allen Mitteln. So geht das BAG davon aus, «dass die Pharmaindustrie vor diesem Hintergrund auch mehr Beschwerden dagegen einreicht, weil es um teure und umsatzstarke Medikamente geht», sagt Jonas Montani, Mediensprecher des BAG.

Wie wenig Freude die Pharmaindustrie am Rotstift des BAG hat, dazu liegen «10vor10» nun erstmals Zahlen vor. Diese zeigen, dass die Beschwerden gegen das BAG in den letzten Jahren stark zugenommen haben.

Legende:
Beschwerden gegen das BAG 2015 und 2016 fand keine Überprüfung statt. BAG

2012 gab es 16 Beschwerden der Pharmafirmen gegen Preissenkungs-Verfügungen des BAG. 2018 waren es mit 34 mehr als doppelt so viele.

Enea Martinelli ist Apotheker im Spital Interlaken und sass früher in der Eidgenössischen Arzneimittelkommission. Für ihn ist klar, warum die Beschwerden der Pharmafirmen so stark zugenommen haben.

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Je mehr BAG-Druck, umso mehr Beschwerden
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«Der Druck auf die Industrie ist relativ hoch, einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen. Je schärfer der Bund dagegen vorgeht, desto mehr Beschwerden gibt es.»

Das BAG bestätigt, dass die vielen Beschwerden beim Bundesamt sehr viele Ressourcen binden.

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Die Beschwerden binden BAG-Ressourcen
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Versuchen Pharma-Unternehmen das Bundesamt für Gesundheit mit Beschwerden lahmzulegen?

Interpharma, der grösste Schweizer Pharmaverband, hält gegenüber SRF schriftlich fest: «Im Gegenteil, Interpharma und ihre Mitgliedsfirmen kooperieren mit dem BAG und haben Preissenkungen akzeptiert, die zu Einsparungen von über 300 Millionen Franken geführt haben.»

Nur in fünf Prozent der Fälle würden Pharmafirmen eine Preissenkung des BAG nicht akzeptieren, schreibt Interpharma. Und auch die Pharmavereinigung VIPS will nichts vom Vorwurf taktischen Handelns wissen.

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Die Pharmavereinigung VIPS widerspricht
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Krankenkassen vergüten nur jene Medikamente, die sich auf der sogenannten Spezialitätenliste befinden. Insgesamt sind das rund 3000 Medikamente.

Jedes Jahr überprüft das BAG rund 1000 Produkte auf der Spezialitätenliste. Dafür hat das Bundesamt zwei Instrumente zur Preisbeurteilung: Beim Auslandpreisvergleich wird geprüft, wie viel dasselbe Medikament in neun ausgewählten EU-Ländern kostet.

Beim therapeutischen Quervergleich untersucht das BAG innerhalb der Schweiz, was vergleichbare Medikamente gegen dieselbe Krankheit kosten. Aufgrund dieser beiden Erhebungsmethoden legt das BAG die Preissenkung fest.

Trotz Preissenkungen steigende Kosten

Die Pharmaindustrie ist aber unzufrieden mit dem heutigen System des Preisvergleichs. Sie monieren eine fehlende Nachvollziehbarkeit des zweiteiligen Verfahrens.

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Die Pharma-Branche wünscht sich Nachvollziehbarkeit
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Der bittere Nachgeschmack: Allen Preisvergleichen und -senkungen zum Trotz steigen die Ausgaben für Medikamente von Jahr zu Jahr.

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