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Kampf gegen Velodiebe Baselbieter Polizei sucht gestohlene Velos mit einem Strichcode

Dank einer Vignette sollen Besitzerinnen und Besitzer von gestohlenen Velos ihre Gefährte wieder zurückbekommen. Die Baselbieter Polizei hofft, dass weitere Kantone nachziehen.

Dicke Schlösser, Velos, die an Bäume und Verkehrstafeln gekettet sind oder Menschen, die ihr Velo gleich mit in die Wohnung nehmen: Nirgendwo werden so viele Velos gestohlen wie in der Nordwestschweiz. Also suchen die Menschen nach Wegen, ihr Velo zu schützen.

Denn bei der Aufklärung der Diebstähle hapert es gewaltig. Velodiebstähle werden kaum aufgeklärt.

Das Baselbiet will Vorreiterin sein

Nun versucht die Baselbieter Polizei eine neue Herangehensweise: Sie will gefundene Velos ihren Besitzerinnen und Besitzer zurückgeben. Dabei soll eine neue Art von Velovignette helfen.

Strichcode und ein Webcode, der noch mit «XXXX-XXXX» ausgefüllt ist.
Legende: Die Vignette soll man an einen versteckten Ort ans Velo kleben, damit sie der Dieb oder die Diebin nicht sieht und abkratzen kann, rät die Baselbieter Polizei. SRF

Solche Velovignetten sind Kleber, die mit einem Strichcode versehen sind. «Die Vignette klebt man aufs Velo und registriert sich auf einer Webseite», erklärt Polizeisprecher Adrian Gaugler. «Wird das Velo gestohlen und danach irgendwo gefunden, können wir anhand der Vignette herausfinden, wem es gehört.» Der Besitzer oder die Besitzerin erhält das gestohlene Velo also zurück.

Mann öffner grade das Schloss seines Velos.
Legende: Ein Veloschloss nützt gegen Diebstahl nur bedingt. Wer gutes Werkzeug dabei hat, knackt ein abgeschlossenes Velo innert kurzer Zeit und ohne Lärm zu machen. KEYSTONE/Gaetan Bally

Die Lobby-Organisation «Pro Velo beider Basel» findet den Ansatz der Baselbieter Polizei gut. Co-Präsidentin Anina Ineichen glaubt zwar nicht, dass wegen der neuen Vignette weniger Velos gestohlen werden, «angesichts der sehr hohen Velodiebstahlsquote in beiden Basel finde ich aber alles lobenswert, was gegen Velodiebstahl unternommen wird.»

Basel-Stadt ist die Hochburg der Velodiebe

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Die Axa Versicherung zählt jedes Jahr, wo ihr am meisten Velodiebstähle gemeldet werden. Dieses unrühmliche Ranking führt jeweils Basel-Stadt an. 2023 habe Basel seinen Vorsprung sogar noch ausgebaut. «Jede 27. versicherte Person musste der Axa melden, dass ihr Velo abhandengekommen ist, während es 2022 noch jede 33. Person war», so die Versicherung.

«Am wenigsten Langfinger scheint es im Tessin zu geben, wo nur jeder 365. Haushalt ein Velo an Diebinnen und Diebe verloren hat. Das Risiko ist dort fast 14-mal kleiner als in Basel-Stadt», schreibt die Axa.

Betrachtet man nur die Städte, führt ebenfalls Basel das Ranking an. Luzern belegt Platz zwei und Biel Platz drei.

Ob der Strichcode tatsächlich nützt, ist unklar. Wichtig wäre nämlich, dass die Vignette an möglichst vielen Orten zum Einsatz kommt, sagt Adrian Gaugler. «Wir hoffen, dass andere Polizei-Korps nachziehen.»

Trotzdem bringe die Velo-Etikette auch etwas, wenn man selbst nicht im Kanton Baselland wohne, so der Polizeisprecher. So könnte wenigstens die Baselbieter Polizei das Velo den Besitzern zurückgeben, sollte es dort gefunden werden. Anbringen könne jede und jeder die Velovignette, sie sei gratis.

Hatten wir nicht schon mal eine Velovignette?

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Nahaufnahme einer alten Velovignette aus den Jahren 2004 und 2009.
Legende: So sah die Velovignette früher aus: Jedes Velo brauchte aus versicherungstechnischen Gründen eine Nummer. KEYSTONE/Gaetan Bally

Der Bundesrat hat die Velovignetten-Pflicht per Anfang 2012 abgeschafft. Vorher mussten alle Velos eine Vignette tragen. Dabei ging es aber um die Haftpflichtversicherung.

Seither haften die Velobesitzer und Velobesitzerinnen mit ihrer privaten Versicherung, falls sie mit dem Velo Schäden verursachen. E-Bikes mit Tretunterstützung über 25 km/h brauchen eine Nummer.

Regionaljournal Basel, 4.4.2024, 17.30 Uhr ; 

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