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Tessin besorgt, weil Italien Einkaufstouristen lockt
Aus Rendez-vous vom 05.02.2024. Bild: EPA/MATTEO BAZZI
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Kampf um Kundschaft Italien bringt Tessiner Läden mit Mehrwertsteuer ins Schwitzen

Die Regierung Meloni senkt die Schwelle für die Rückerstattung der Mehrwertsteuer. Im Tessin bereitet die Massnahme grosse Sorgen.

Übers Wochenende ins Tessin und warum nicht noch rasch über die Grenze nach Italien, um zu shoppen? Seit 1. Februar kann sich, wer zum Beispiel in Como oder Varese Kleider oder Schuhe kauft, bereits ab 70 Euro die Mehrwertsteuer zurückerstatten lassen.  

Die italienische Premierministerin Giorgia Meloni
Legende: Die Regierung Meloni senkt die Schwelle für eine Rückerstattung der Mehrwertsteuer von 150 auf 70 Euro. Damit will sie das «Bel Paese» attraktiver machen für den Einkaufstourismus. Keystone/AP/ANDREW MEDICHINI

Lucia Arengi ist Inhaberin einer kleinen Modeboutique in der Fussgängerzone der Grenzstadt Chiasso. Sie sieht schwarz: «Wir, zumindest ich, sind sehr besorgt. Die Leute kaufen bereits jetzt viel im Ausland oder im Internet ein. Sie haben wenig Zeit, um zu flanieren und dabei auch noch etwas einzukaufen. Die tiefere italienische Mehrwertsteuer wird die Situation noch verschlimmern.»

Die Mehrwertsteuer ist ein weiterer Dominostein für unseren Niedergang.
Autor: Alessandra Faroppa Tessiner Ladenbesitzerin

Gleich trüb sind die Zukunftsaussichten der Ladenbesitzerin Alessandra Faroppa. «Es gibt ja nicht nur diese tiefere Mehrwertsteuer. Auch der starke Franken macht das Einkaufen im grenznahen Italien so attraktiv. Diese Mehrwertsteuer ist ein weiterer Dominostein für unseren Niedergang.»

Weniger pessimistisch sind Ladenbesitzer, die eine kleine, aber treue Kundschaft haben, weil sie eine Nische besetzen. So zum Beispiel Jacopo Bruno, der einen Zigarrenladen führt. «Bei uns übersteigt die Nachfrage das Angebot. Denn seit der Coronakrise gibt es einen massiven Rohstoffmangel. Damit haben wir jetzt bei dieser Tax-Free-Geschichte einen kleinen Vorteil.»

Hoffen auf Bundesbern

Nicht von Vorteilen, im Gegenteil, von grossen Herausforderungen spricht Davide Rampoldi, Präsident der Handelsgesellschaft Mendrisiotto: «Wir hier an der Grenze können den Kampf um Kunden unter diesen Voraussetzungen eigentlich nur verlieren.»

In dieser aussichtslosen Situation wendet sich Rampoldi hilfesuchend an Bundesbern. Der Bund soll den Grenzregionen in ihrem Kampf helfen. Derzeit läuft bereits eine Vernehmlassung zur Wertfreigrenze. Der Bund will Einkäufe im Ausland bei der Einfuhr in die Schweiz stärker besteuern. Konkret soll die Wertfreigrenze von 300 auf 150 Franken halbiert und damit der Einkauf im Inland gefördert werden. Oder eben: Der Einkauf im Ausland soll weniger attraktiv gemacht werden.

Rendez-vous, 05.02.2024, 12:30 Uhr

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