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Ein Zivilschützer mit Leib und Seele
Aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 18.12.2023. Bild: SRF
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Kantonaler Krisenmanager Der Pager schrillt bei Hochwasser, Grossbrand oder Corona

Eine Krise jagte in den letzten Jahren die nächste. Nun geht der oberste Luzerner Bevölkerungsschützer Vinzenz Graf in Pension.

Das Handy – es bleibt auch während des Interviews mit SRF News eingeschaltet. Krisenstabsleiter Vinzenz Graf ist auf Pikett. Einmal mehr, könnte man sagen. In ständiger Alarmbereitschaft zu sein, daran ist er gewöhnt, es gehört zu seinem Job: Graf ist seit über 30 Jahren im Einsatz für die Luzerner Bevölkerung. Zuerst als Feuerwehrkommandant, dann als Taskforce-Leiter in aussergewöhnlichen Situationen und zuletzt als Leiter des kantonalen Führungsstabs.

Gerade die letzten drei Jahre waren sehr intensiv.
Autor: Vinzenz Graf Leiter des kantonalen Führungsstabs Luzern

Solche Krisenstäbe gibt es in allen Kantonen. Hauptaufgabe ist die Bewältigung von Katastrophen und Notlagen. In enger Zusammenarbeit mit der Regierung, den Einsatzkräften und Experten gilt es, die besten Lösungen zum Schutz der Bevölkerung zu finden.

Die Herausforderungen sind dabei sehr unterschiedlich. Graf: «Gerade die letzten drei Jahre waren sehr intensiv.» Ab 2020 forderte ihn die Corona-Pandemie, 2021 traten der Vierwaldstättersee und die Reuss in Luzern über die Ufer und 2022 galt es Lösungen zu finden für die Flüchtenden aus der Ukraine.

«Die Corona-Pandemie hat mich geprägt: Das war eine völlig neue Dimension», so Graf. In kürzester Zeit schalteten die Behörden in den Krisenmodus. Schnell musste in Luzern ein Covid-Testcenter errichtet werden. In Nottwil richteten Graf und seine Zivilschützer sogar ein Corona-Notspital mit 200 Betten ein.

«Glücklicherweise brauchten wir diese Betten nie, aber ich war beeindruckt, wie professionell so viele Leute gearbeitet haben. Wir versuchten alle zusammen, die besten Lösungen für unsere Bevölkerung zu suchen.»

Es ist eine Charaktereigenschaft von mir, dass ich nicht so schnell nervös wirke.
Autor: Vinzenz Graf Leiter des kantonalen Führungsstabs Luzern

Gelernt hat er dabei, wie wichtig der Auftritt, die Ausstrahlung in solchen Momenten sei. «Als Einsatzleiter muss man hinstehen und eine gewisse Ruhe ausstrahlen.» Ein souveräner Auftritt bilde Vertrauen. «Es ist eine Charaktereigenschaft von mir, dass ich nicht so schnell nervös wirke. Aber in mir drin sah es nicht immer so ruhig aus.» Auch er habe sich manchmal Sorgen gemacht und sich gefragt, ob ein Entscheid richtig war.

Beschäftigt haben ihn besonders persönliche Schicksale, etwa nach einem Hagelsturm in der Gemeinde Wolhusen: «Ich erinnere mich an einen Bauer, bei dem der Stall, das Wohnhaus und der Anbau vom Unwetter stark beschädigt waren.» Solche Schicksale machen einem Sorgen und dann muss man Lösungen suchen. Immer wieder habe ihn in solchen Momenten die Professionalität der Feuerwehren und der Gemeinde beeindruckt.

Neue Mittel und neue Herausforderungen

In den letzten 30 Jahren habe sich für die Einsatzkräfte viel verändert, so Graf «Wir sind technisch viel besser ausgerüstet als früher.» Graf denkt dabei an verbesserte Alarmierungssysteme, den Einsatz von Drohnen bei Bränden oder die verfügbaren Daten zur Beurteilung von Wasserpegeln. Das alles helfe, um Notlagen zu bewältigen.

«Verändert haben sich aber nicht nur die Mittel, sondern auch die Herausforderungen.» Graf nennt die steigende Waldbrandgefahr als neues Gebiet. «Die Feuerwehren spüren die Trockenheit wegen des Klimawandels ganz konkret.»

Noch bis Ende Jahr ist Vinzenz Graf verantwortlicher Einsatzleiter im Kanton Luzern. Im Gespräch mit SRF klingelt sein Handy nie. Er freut sich darauf, in Zukunft nicht mehr rund um die Uhr erreichbar sein zu müssen.

Bis Ende Jahr rechnet er aber damit, dass er noch ein paar Mal ausrücken muss. «Nun kommt die Weihnachtszeit, in dieser Zeit bin ich schon oft wegen Bränden ausgerückt.»

Regionaljournal Zentralschweiz, 17.12.2023, 17:30 Uhr;

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