Das war die Absage der Helfer: Im Dezember 2024 wurde bekannt, dass das Aargauer Kantonalschwingfest 2026 ohne Zivilschutz auskommen muss. Dieser war bisher immer eine wichtige Stütze beim Auf– und Abbau von Arena und Tribüne. Aber dem Zivilschutz fehlt das Personal. Ein grosser Teil davon ist schon für den Umzug des Kantonsspitals Aarau vom Alt- in den Neubau verplant. Die Schwingfest-Organisatoren waren nach der Absage des Zivilschutzes schockiert und sprachen von einem «Genickbruch». Private Firmen zu engagieren, sei finanziell nicht machbar, hiess es.
Das ist das Kantonalschwingfest Aarau: Das Aargauer Kantonalschwingfest zählt jährlich 6000 Besuchende. Den Traditionsanlass gibt es seit 120 Jahren. Er findet jedes Jahr an einem anderen Ort statt, 2026 im Aarauer Stadtteil Rohr. Arena und Tribüne werden auf der grünen Wiese aufgestellt. Der Einsatz des Zivilschutzes ist bei solchen Festen nicht gratis, aber günstiger als wenn private Firmen Zelte und Tribünen aufbauen.
Das ist die neue Lösung: Der OK-Chef des Aargauer Kantonalschwingfests, Andi Schuhmacher, kann aufatmen. Lange sah es nicht nach einer Lösung aus, bis das kantonale Amt für Bevölkerungsschutz sich eingeschaltet hat. «Es ist erfreulich. Wir haben seit zwei Wochen die Zusage vom Kanton Aargau, dass sie Leute gefunden haben, die helfen.» Die rund 40 Helfer kommen von den drei Zivilschutzorganisationen Zofingen, Zurzach und Limmattal. Sie helfen während einer Woche beim Aufbau. «Es war sehr schwierig, diese Leute zu finden», weiss OK-Chef Schumacher und spricht von einem Glücksfall.
Aarauer Zivilschützer helfen weiterhin nicht: Die Zivilschützer der Region Aarau, die am nächsten am Festgelände wären, können weiterhin nicht einspringen. Diese Zivilschützer waren bei mehreren Hochwassersituationen und in der Pandemiezeit stark gefordert. Zudem sind sie zeitgleich beim Umzug des Kantonsspitals und jenem des städtischen Altersheims eingeplant. Weitere Einsätze würden nicht drin liegen, hiess es Ende 2024 vom kantonalen Verband: «Weniger Personal, aber mehr Leistungen erbringen – das geht nicht auf», sagte der Präsident des kantonalen Zivilschutzverbandes, Romuald Brehm.
Gehören Skipisten und Tribünen zum Auftrag? Der Grundauftrag des Zivilschutzes sei der Einsatz bei Grossereignissen, Katastrophen und Notlagen, hiess es beim Schweizerischen Zivilschutzverband damals auf Anfrage. Aber auch grössere Einsätze wie beim Lauberhornrennen oder beim Weltcup in Adelboden mache man im Auftrag des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz. Es handle sich dabei um sogenannte Einsätze zu Gunsten der Gemeinschaft, das sei ein Teil der Aufgaben des Zivilschutzes.
Ende gut, alles gut? Nicht ganz: Das Aargauer Kantonalschwingfest 2026 scheint gerettet. Das Grundproblem, dass der Zivilschutz zu wenig Personal hat, sei aber nach wie vor ungelöst, sagt Andi Schumacher, OK-Präsident des Aargauer Kantonalschwingfests: «Da muss man über die Bücher. Was tut man, wenn die Zivilschutzorganisationen keine Kapazitäten mehr haben? Da muss man mit Firmen schauen, ob sie diese Manpower haben. Sonst gibt es immer weniger solche Feste.»