«Wenn du nichts mehr hast, merkst du, was wirklich nötig ist.» Das sagt Markus Ammann. Er koordiniert zusammen mit anderen Freiwilligen eine private Sachspendenaktion für die Menschen aus Blatten VS. «Kleider und Schuhe, das wird am meisten gebraucht.»
In einem Restaurant in Steg VS sind die Sachspenden untergebracht: T-Shirts, Hosen, Schuhe, Spielzeug, Plüschtiere, Windeln, Mixer, Geschirr, Lebensmittel und vieles mehr. «Wir wurden überrannt mit Spenden. Noch immer gibt es Material, das wir nicht sortiert haben», sagt Ammann.
Das wurde gespendet
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Bild 1 von 6. Die private Spendenaktion für die Menschen aus Blatten läuft auf Hochtouren. Bildquelle: SRF / Sabine Steiner.
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Bild 2 von 6. Kleider und Schuhe werden am meisten gebraucht. Bildquelle: SRF / Sabine Steiner.
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Bild 3 von 6. «Wir haben viele nigelnagelneue Sachen erhalten», sagt einer der Verantwortlichen, Markus Ammann. Bildquelle: SRF / Sabine Steiner.
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Bild 4 von 6. Auch für Kinder sind viele Spenden eingegangen. Bildquelle: SRF / Sabine Steiner.
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Bild 5 von 6. Die Helferinnen und Helfer sind dran. Aber noch lagert ein Teil des Materials hinten im Restaurant und wartet darauf, sortiert zu werden. Bildquelle: SRF / Sabine Steiner.
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Bild 6 von 6. Deshalb der Appell, keine Sachspenden mehr zu schicken: «Wir haben genug.». Bildquelle: SRF / Sabine Steiner.
Deshalb nehmen sie aktuell keine neuen Spenden mehr an. «Wenn Leute mit Material kommen, müssen wir sie abweisen. Wir sind von der Solidarität überwältigt worden.» Auch die Behörden teilen mit, dass die Bevölkerung regelrecht überhäuft worden sei mit Hausrat und Kleidern. Vorerst werde nichts mehr gebraucht. Und sie verweisen auf das offizielle Spendenkonto der Gemeinde Blatten.
«Nehmt, was Ihr braucht»
Markus Ammann ist nicht alleine, seine Schwester hat die Aktion gestartet. Und es stehen zwei Familien hinter der privaten Spendenaktion, die seit einigen Tagen läuft. «Wir sind quasi nonstop im Einsatz.» Am Morgen wird das Material sortiert, am Nachmittag erhalten die Blattnerinnen und Blattner die Gelegenheit, sich einzudecken.
Wenn die Menschen kämen, die alles verloren hätten, seien die Begegnungen voller Emotionen: «Es gibt Leute, die sich schon fast schämen, wenn sie etwas mitnehmen. Ihnen versuchen wir gut zuzureden und wir sagen: ‹Nehmt, was Ihr braucht.›»
«Manchmal reicht auch eine Umarmung», so Ammann. Überhaupt sei es ganz unterschiedlich, wie die Menschen auf die Spenden reagierten. Am ersten Tag sei eine Familie mit Kindern gekommen und sie sei im ersten Moment richtig geschockt gewesen ob der schieren Menge. «Aber dann, als die Kinder die Spielsachen entdeckten, drehte die Stimmung und sie konnten wieder lachen.»
Wir haben zum Glück sehr viel gutes Material erhalten, teilweise sogar nigelnagelneu, noch mit dem Preisschild.
Wenn man eine Sammelstelle einrichtet, stellt sich jeweils die Frage nach der Qualität der gespendeten Sachen. «Wir haben zum Glück sehr viel gutes Material erhalten, teilweise sogar nigelnagelneu, noch mit dem Preisschild», sagt Markus Ammann.
Und er betont: «Wir sortieren sehr gut aus.» Schliesslich lebten die Menschen in Blatten nicht in Armut und seien einen gewissen Standard gewöhnt. Aber: Weggeworfen werde dennoch nichts. Eine Idee sei beispielsweise, einen Flohmarkt zu organisieren, dessen Einnahmen dann auch wieder der Bevölkerung von Blatten zugutekämen. Der Rest werde voraussichtlich nach Rumänien verfrachtet.