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Katholische Kirche Bischofsdelegierte: «Für eine Priesterin braucht es noch Zeit»

Ein Novum: Im Bistum Lausanne, Genf und Freiburg übernimmt eine Frau die Aufgaben des Bischofsvikars.

Seit August sitzt Marianne Pohl-Henzen in der Bistumsregion Deutschfreiburg auf dem Posten des Bischofsvikars. Sie ist die erste Frau in dieser Funktion. «Bischofsvikarin» darf sie sich aber nicht nennen. Dieser Titel ist den Priestern vorenthalten. Der offizielle Titel von Phol-Henzen: «Bischöfliche Delegierte für die Bustumsregion Deutschfreiburg».

Ein Gespräch über die Bedeutung ihrer Ernennung und über die Gleichstellung in der römisch-katholischen Kirche.

Marianne Pohl-Henzen

Bischöfliche Delegierte für die Bustumsregion Deutschfreiburg

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Die 60-Jährige ist verheiratet und Mutter von drei erwachsenen Kindern. Sie ging in Freiburg zur Schule, wo sie auch studierte. Danach machte sie eine Ausbildung zur Katechetin bevor sie ein Theologiestudium im Fernkurs absolvierte. Während 18 Jahren war Pohl-Henzen als Katechetin und Laienseelsorgerin tätig. Von 2012 bis Juli 2020 war Marianne Pohl-Henzen als Adjunktin tätig. In dieser Funktion war sie sozusagen die rechte Hand des Bischofsvikars. Nun sitzt sie als erste Frau selbst auf diesem Posten.

SRF News: Als Ihre Ernennung bekannt wurde, gab es auch kritische Stimmen. Ein Priester würde in diesem Amt mehr Autorität ausstrahlen als eine Frau, wurde gesagt. Haben Sie diese Skepsis bei Ihrem Antritt gespürt?

Marianne Pohl-Henzen: Ich wurde sehr gut akzeptiert. Man war eher positiv überrascht, dass unser Bischof mich eingesetzt hatte. Aber ich denke schon, in einer verantwortungsvollen Position hat ein Mann manchmal noch immer mehr Autorität als eine Frau.

Eine Frau auf diesem Posten ist ein Novum. Was bedeutet das für die Frauen in der Katholischen Kirche?

Ich denke, die Katholische Kirche muss noch weiter gehen in der Gleichberechtigung. Ein erster Schritt wäre, dass verheiratete Männer für das Priesteramt zugelassen werden. Bis Frauen Priester werden dürfen, braucht es wohl noch etwas Zeit. Weil in der Katholischen Kirche Ämter mit viel Verantwortung meist an die Priesterweihe gebunden sind, gibt es nicht viele Frauen, die Verantwortung tragen. Meine Ernennung ist ein Zeichen dafür, was als Frau möglich ist.

Meine Ernennung hat in gewissen Ländern Aufsehen erregt.

Wie weit ist da die Katholische Kirche, wann gibt es die erste Priesterin?

Irgendwann wird es wohl schon passieren. Im Moment sehe ich nicht, dass es in Rom grosse Veränderungen gibt. Und meine Ernennung hat in gewissen Ländern Aufsehen erregt. Es wurde blöderweise gesagt, ich sei nun Bischofsvikarin, was ja so nicht stimmt.

Sie übernehmen dieses Amt in einer turbulenten Zeit. Das Bistum Lausanne, Genf und Freiburg war vermehrt negativ in den Schlagzeilen. Zuletzt wegen eines Priesters der Kathedrale Freiburg. Stichwort: Sexueller Missbrauch von Minderjährigen. Bei seinen potenziellen Nachfolgern gab es auch entsprechende Gerüchte. Wie gehen Sie damit um?

Es ist für alle, die sich in der Kirche engagieren, schwierig, wenn man plötzlich mit solchen Fakten konfrontiert ist. Für mich ist das Schlimmste, dass die Glaubwürdigkeit der gesamten Kirche darunter leitet. Ich höre das immer wieder aus meinem persönlichen Umfeld, man solle doch nun den ganzen Laden schliessen. Dabei übersieht man aber, dass es immer noch ganz viele engagierte und gute Leute gibt. Die grosse Gefahr besteht darin, dass es einen Pauschalverdacht gegen jeden Priester oder jeden Mitarbeiter der Kirche gibt. Da müssen wir nun aufzeigen, dass das nicht begründet ist.

Hilft es Ihnen dabei, dass Sie eine Frau und Mutter sind?

Ja, vielleicht schon. Ich glaube ein Mann wird momentan eher verdächtigt. Wobei man darf nicht vergessen, dass es auch Frauen gibt, die übergriffig sind. Auf der anderen Seite bin ich auch als Mutter sensibilisiert für diese Fragen. Ich denke, in der Prävention ist es schon von Vorteil, wenn ich meine Erfahrung als Mutter und jetzt auch als Grossmutter mitbringe.

Das Gespräch führte Marielle Gygax.

Aufstiegschancen als Frau in der Katholischen Kirche?

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Die Freiburger Bischofsdelegierte ist bei weitem nicht die einzige Frau mit einem verantwortungsvollen Job in der römisch-katholischen Kirche. Viele Schweizer Pfarreien werden von Frauen (mit)geleitet. Im Bistum Basel ist eine Frau die Chefin des Personalwesens. Und sogar der Vatikan hat jüngst Schlagzeilen gemacht, weil Papst Franziskus Frauen an hohe Posten berief, etwa als Untersekretärinnen. Sie gehören damit zur Führungsspitze in der päpstlichen Behörde.

Sobald es allerdings um geistliche Ämter geht, sind der Karriere von Frauen enge Grenzen gesetzt. Denn wer in der römisch-katholischen Kirche Sakramente spenden oder als Kleriker aufsteigen möchte, der braucht die Weihe – und die gibt es nur für Männer. Frauen können also nicht Priesterin, Bischöfin oder Päpstin werden.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr ; 

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