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Kehrtwende geglückt Nach Jahren mit Hiobsbotschaften: Industrieort Baden blüht auf

In den letzten Jahren jagte eine Hiobsbotschaft die nächste: Die grossen Industrieunternehmen ABB und General Electric bauten in der Region Baden Tausende Stellen ab. Jetzt geht es aufwärts.

Entlassene und Gewerkschafterinnen auf der Strasse: Im letzten Jahrzehnt strichen die ABB, die französische Alstom und der amerikanische Konzern General Electric zahlreiche Stellen. Die Region Baden, eine der grossen Wirtschaftsregionen der Schweiz, wurde durchgeschüttelt.

Demonstrierende
Legende: Demonstration im Januar 2016 in Baden gegen den von General Electric angekündigten Stellenabbau. SRF

Die Geschichte der Region ist eng verbunden mit Unternehmen wie der ABB, der ehemaligen Brown, Boveri & Cie. Umso härter waren die zahlreichen Hiobsbotschaften der Industrieunternehmen.

Heute mehr Arbeitsplätze denn je

Heute zeigt sich die Region Baden von einer anderen Seite. Statt Entlassungen gibt es Firmengründungen und neue Stellen. «Die Zahl der Arbeitsplätze hat zugenommen. Heute sind wir mit 29’000 höher als wir je waren», sagt der Badener Stadtammann Markus Schneider (Die Mitte).

Am Industriestandort Baden sei man sich das Auf und Ab gewohnt. «Man hört immer wieder, dass das in der Maschinenindustrie normal ist», ergänzt Schneider. Unternehmen entlassen Mitarbeitende, stellen die Arbeit ein, neue werden gegründet.

Neues Kompetenzzentrum für Leistungselektronik

Am Donnerstag eröffnete der Technologiekonzern ABB in der Region Baden, in Untersiggenthal, ein neues Gebäude. Bis zu 500 Mitarbeitende haben im neuen Kompetenzzentrum für Leistungselektronik Platz.

«Leistungselektronik ist eine Schlüsseltechnologie für nachhaltige Lösungen», sagt Adrian Rothenbühler, Leiter des Kompetenzzentrums, bei der Eröffnung. Damit könnten Industrieprozesse optimiert und erneuerbare Energien produziert werden.

ABB-Kompetenzzentrum
Legende: Hier forschen ABB-Mitarbeitende an Leistungselektronik. SRF/Alex Moser

Die Technologie bestehe aus einem Halbleiter. Dieser sei in der Lage, grosse Ströme im Millisekundenbereich an- und abzuschalten, erklärt Adrian Rothenbühler. So könne Energie umgeformt werden, zum Beispiel von Wechselstrom in Gleichstrom. Darüber hinaus könne man so auch Wechselstrom mit anderen Frequenzen modulieren und elektrische Motoren energieeffizient betreiben.

Unter anderem kommt die Technologie in sogenannten Frequenzumrichtern für Züge, E-Busse oder Trams zum Einsatz, aber auch in Wind- und Wasserkraftanlagen.

Kleinere Unternehmen, grössere Sicherheit

Das neue Kompetenzzentrum in Untersiggenthal ist nicht der einzige Ausbau in der Region Baden. Der Badener Stadtammann Markus Schneider auf jeden Fall ist zufrieden. «Wir sind der Meinung, dass wir hier einen guten Schritt in die Zukunft gemacht haben und auch noch weiter machen werden.»

Mitarbeiter ABB
Legende: Ein Mitarbeiter der ABB-Leistungselektronik arbeitet an einer Anlage in der Produktionsstätte in Turgi. Keystone/Martin Rütschi

Die Situation in der Region Baden habe sich seit den verschiedenen Wellen von Stellenabbau entspannt. Heute sei die Ausgangslage ausserdem besser, findet Ammann Schneider: «Es sind mehr Firmen, es ist breiter verteilt, es ist diverser.» Dies verkleinere auch das Klumpenrisiko für die Region.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 16.11.2023, 17:30 Uhr ; 

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