- Im Kanton Aargau werden weiterhin keine Windräder gebaut.
- Die Gemeindeversammlung von Beinwil im Freiamt hat Sonderzonen für einen Windpark abgelehnt.
- Der Entscheid ist definitiv, ein Referendum ist wegen des deutlichen Abstimmungsergebnisses nicht möglich.
- Die Luzerner Nachbargemeinde Hitzkirch hatte sich bereits mit der Betreiberfirma auf eine Abgeltung geeinigt.
Mit 315 Nein- zu 197 Ja-Stimmen war das Abstimmungsergebnis an der ausserordentlichen Gemeindeversammlung in Beinwil deutlich. Die Gemeinde darf keine Sonderzonen in einer Landschaftsschutzzone schaffen, damit dort ein Windpark gebaut werden kann. Die Windpark Lindenberg AG wollte drei rund 230 Meter hohe Windräder errichten. Diese sollten 25 Gigawattstunden Strom pro Jahr liefern – genug für 5600 Haushalte.
Gegen den Entscheid der Gemeindeversammlung kann kein Referendum ergriffen werden, weil mehr als ein Fünftel der Stimmberechtigten abgestimmt haben (Quorum). Hinter dem Projekt steht mehrheitlich die AEW Energie AG, welche im Besitz des Kantons Aargau ist.
Erleichterung über deutlichen Entscheid
Der Gemeinderat von Beinwil hatte sich für die Windräder ausgesprochen. Er sei aber froh über den deutlichen Entscheid, meint Gemeindeammann Stefan Zemp. Im Dorf sei lange sachlich über das Thema diskutiert worden. «Erst in den letzten zwei Wochen wurde es ein bisschen intensiver, als die beiden Lager versuchten, der Stimmbevölkerung ihre Argumente näherzubringen.» Man habe gespürt, dass man nach so langer Planungszeit jetzt einen Entscheid wolle. Ausschlaggebend sei wohl gewesen, dass die Mehrheit das Naherholungsgebiet schützen wollte.
16 Jahre war am Windpark Lindenberg geplant worden. Bereits in der Mitwirkung und später bei der Nutzungsplanung hatte es allerdings Widerstand gegeben. Die Gegner hatten vor negativen Auswirkungen auf die Umwelt und die Landschaft gewarnt. Unterstützung gab es hingegen vom Aargauer WWF, von Pro Natura Aargau und dem kantonalen Bauernverband.
Der Windpark auf dem Lindenberg wäre der erste im Kanton gewesen. Geplant waren die Windräder in einem Gebiet an der Grenze der Kantone Aargau und Luzern. Die Luzerner Nachbargemeinde Hitzkirch hatte mit der Windpark Lindenberg AG bereits eine Vereinbarung abgeschlossen. Diese hatte die finanzielle Abgeltung der Nachteile geregelt, welche der Gemeinde durch die Windräder entstanden wären. Zuvor hatte sich der Gemeinderat von Hitzkirch noch gegen den Windpark gewehrt.
Freude und Enttäuschung
Der Verein Pro Lindenberg schreibt in einer Mitteilung von einem starken Zeichen der Beinwiler Stimmbevölkerung. Der Entscheid habe Strahlkraft. Man erwarte «ein Umdenken auf regionaler, kantonaler und nationaler Ebene – und eine grundsätzliche Neubeurteilung der Rolle der Windkraft in der Schweiz.» Auch der windkraftkritische Verband Freie Landschaft Schweiz begrüsst das Resultat der Gemeindeversammlung.
Anders der Verein Pro Wind Aarau. Dieser bedauert den Entscheid. Die jahrelange Vorarbeit habe sich nicht gelohnt. Die Gemeinde verzichte auf Einnahmen von sieben Millionen Franken in den nächsten Jahren, Investitionen und Strom für die Region. Es sei ein «Schlag ins Gesicht» für alle, die sich im Planungsprozess engagiert hätten.
Auch David Gautschi von der AEW zeigt sich enttäuscht. Er sei weiterhin überzeugt vom Projekt. Das zeige sich auch darin, dass kein Naturschutzverband Einsprache erhoben habe. Und zum weiteren Vorgehen: Möglich sei alles – von der Neuauflage bis zum Projektabbruch.