Die EU will das Gentech-Verbot, so wie es derzeit in der Schweiz gilt, im geplanten Rahmenabkommen nicht mehr garantieren. Das zeigen Recherchen von Radio SRF . Bei Interessengruppen, die sich gegen Gentechnologie in der Landwirtschaft und der Lebensmittelbranche wehren, läuten die Alarmglocken.
Zum Beispiel bei der «Allianz Gentechfrei»: «Ich bin sehr erstaunt», sagt deren Präsidentin, SP-Nationalrätin Martina Munz. «Es wirkt auf mich eher wie eine Provokation.» Denn die EU würde doch eigentlich garantieren, dass Regionen gentechfrei produzieren könnten. «Ich habe das Gefühl, das ist eine Schikane.»
Anders reagiert FDP-Ständerat Ruedi Noser auf die Fussnote im Abkommen: «Ich kann sehr gut verstehen, dass Produzenten aus der EU den Marktzutritt auch in der Schweiz zu den gleichen Bedingungen wie in der EU wollen.»
Dass das Gentech-Moratorium, über das die Schweizer Stimmbevölkerung abgestimmt hat, von der EU zur Disposition gestellt wird, kann aber auch er nicht akzeptieren. «Ich bin Basisdemokrat und möchte, dass demokratisch gefällte Entscheide in der Schweiz auch weiterhin durchgesetzt werden können.»
Gemäss Angaben des zuständigen Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) übe die EU zwar keinen grossen Druck auf die Schweiz aus, was die Übernahme der Gentech-Regelungen angehe. Doch Munz traut dieser Aussage nicht: «Wir müssen die Gentechfreiheit garantiert haben.»
Auch Noser ist skeptisch. «Welchen Druck man in fünf Jahren hat, weiss ja niemand.» Nur weil man im Moment keinen Druck habe, könne man nicht darauf schliessen, dass dies ewig so bleibe. Eines ist klar: Der Widerspruch zwischen Volksentscheid und Rahmenabkommen muss geregelt werden.