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Keine Konstanz wegen US-Zöllen Maestrani-Chef: «Die Unsicherheit ist fast das Schlimmste»

  • Die Zölle der US-Regierung sind ein dominierendes Thema am diesjährigen Swiss Economic Forum in Interlaken.
  • Der Schokoladenhersteller Maestrani macht rund einen Zehntel seines Umsatzes in den USA und kämpft mit den derzeitigen Unsicherheiten.
  • Die Hoffnung ruht nun auf der Politik, dass die Zölle nicht ständig ändern.

Christoph Birchler ist Chef des Schokoladenherstellers Maestrani. Er produziert in seiner Fabrik in Flawil im Kanton St. Gallen einerseits Schokoladenstängel und andere Produkte für die Hausmarken, andererseits Schokolade für andere Unternehmen. Knapp die Hälfte davon exportiert er ins Ausland, ein Zehntel des Umsatzes macht er in den USA mit hochpreisigen Produkten.

Das Unternehmen sei im Spezialitätenbereich tätig, so etwa im Highend-Premium-Biofairtrade-Nachhaltigkeitsbereich. Und im Koscher-Bereich würden die Kunden und Konsumentinnen konkret die Produkte suchen und sie seien dort zu finden, sagt Birchler.

Auf der Rechnung ist einfach eine Zeile mehr mit den Zöllen drin.
Autor: Christoph Birchler Maestrani-Chef

Maestrani produziert nur in der Schweiz und verarbeitet Schweizer Zucker und Milchpulver. Das mache seine Schokolade im Vergleich mit der ausländischen Konkurrenz 10 bis 15 Prozent teurer, sagt Birchler. Zusätzlich würden jetzt im US-Geschäft neue Zölle anfallen.

Das allein sorge nicht für mehr Papierkram. «Interessanterweise scheinen die USA hier sehr gut vorbereitet gewesen zu sein», sagt Birchler. Das heisse: Es funktioniere genau gleich wie vorher, nämlich relativ unkompliziert. «Auf der Rechnung ist einfach eine Zeile mehr mit den Zöllen drin.» Aktuell seien es zehn Prozent.

Das Problem ist: Er wisse nie wirklich, wie hoch die Zölle in den nächsten Wochen oder Monaten sein werden. «Die Unsicherheit ist eigentlich fast das Schlimmste, weil sie lähmt ein Stück weit auch die Handlungsfähigkeit», sagt Birchler und ergänzt: «Wenn die Rahmenbedingungen stetig wechseln, kann man auch keine Preisstrategie umsetzen, die irgendwann Bestand hat.»

Keine Konstanz mit Preisänderungen

Denn die Preise immer wieder zu ändern, sei weder für ihn noch für seine Kundinnen und Kunden angenehm, da brauche es eine gewisse Konstanz. Er hofft, dass die Schweiz erfolgreich verhandelt. Er höre aus der Politik, dass es «nicht ganz so schlecht vorwärtsgehe und das wäre eine grosse Hilfe und ein wichtiger Schritt», sagt Birchler.

Sollten die Zölle massiv steigen, dürfte es auch für Maestrani schwierig werden, diese komplett auf die US-Kundschaft abzuwälzen, ohne deutliche Umsatzverluste zu riskieren.

Heute Morgen, 6.6.2025, 6:00 Uhr; wuef;

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