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Kindsmisshandlungen haben 2020 zugenommen
Aus SRF 4 News aktuell vom 29.01.2021. Bild: Keystone/sda
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Kinderspital Zürich Pandemie führt zu mehr Kindsmisshandlungen

Erschreckende Mitteilung aus dem Kispi Zürich: Die Fallzahlen von Kindsmisshandlung sind 2020 um zehn Prozent gestiegen. Die Expertin sieht den Grund dafür bei Corona und den Folgen.

Das Kinderspital Zürich meldet eine Zunahme der Fälle von misshandelten Kindern im Jahr 2020. Von 544 Fällen im Jahr 2019 stieg die Zahl auf 592 an, was einer Zunahme von zehn Prozent entspricht. In einer Medienmitteilung schreibt das Spital, dass die Zunahme Pandemie-bedingt sei.

Konkret sieht Anja Böni, Oberärztin in der Kinderschutzgruppe und Opferberaterin, gewisse Risikofaktoren, die durch die Folgen der Pandemie – Shutdown, Homeoffice, vorübergehende Schulschliessungen und das Wegfallen von Grosseltern als Hütepersonen – verstärkt wurden.

Weniger Geld – mehr Stress

Einer dieser Faktoren ist die finanzielle Situation der Familien. Häufig wurde sie durch Kurzarbeit oder Arbeitsplatzverlust der Eltern verschärft. «Das führt zu vermehrtem Stress in einer Familie», sagt Böni. Zu grösserem Stress führt auch ein weiterer Risikofaktor: wenn die ganze Familie den ganzen Tag zusammen verbringen muss, wie es im März 2020 häufig der Fall war. «Für Eltern ist es in dieser Situation schwierig, Pausen von den Kindern zu machen», sagt Böni. Das könne zu einer Eskalation führen.

Zu den Formen der Misshandlungen werden körperliche Misshandlung, sexuelle Misshandlung, Vernachlässigung und psychische Misshandlung gezählt, sowie das Münchhausen-Stellvertretersyndrom, das allerdings in diesem Zusammenhang vernachlässigbar sei, wie Böni sagt. Einer bestimmten Schicht zuordnen könne man Kindesmisshandlungen nicht, so die Ärztin, und die Dunkelziffer sei hoch.

Bei Fällen von Kindesmisshandlung nimmt das Spital auch die Beweissicherung vor, vor allem bei körperlicher oder sexueller Misshandlung. Die Verletzungen werden für allfällige Verfahren dokumentiert. «Bei anderen Verdachtsfällen ist das oberste Ziel: auf die Familie zugehen und Hilfe anbieten», sagt die Expertin.

Rechtzeitig Hilfe holen

Nun hat auch das Jahr 2021 wieder mit einem Teil-Shutdown begonnen. Böni sagt: «Da wir wissen, dass es schwierig werden kann, wenn Familien auf kleinem Raum zusammensitzen, ist es wichtig, dass man als aussenstehende Person das Gespräch sucht, wenn man merkt, der Stress in einer Familie nimmt zu.» Sie ruft auch die Eltern dazu auf, sich beim Elternnotruf Hilfe zu holen, wenn sie merken, dass sie an ihre Grenzen kommen.

Hier finden Sie Hilfe in der Coronazeit

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Corona beschäftigt uns alle. Unten finden Sie eine Liste mit Hotlines und Ratgebern rund um Corona.

BAG Infoline Coronavirus: 058 463 00 00 (täglich 6 bis 23 Uhr)

BAG Infoline Corona-Impfung: 058 377 88 92 (täglich 6 bis 23 Uhr)

Dureschnufe: Plattform für psychische Gesundheit rund um das neue Coronavirus

Angst und Panikhilfe Schweiz, Hotline: 0848 801 109 (10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr)

Eltern-Notruf Schweiz, Hotline: 0848 35 45 55 (24x7)

Pro Juventute, Hotline für Kinder- und Jugendliche: 147 (24x7)

Schweizer Sorgen-Telefon: 143 (24x7)

Suchthilfe Schweiz: Hotline für Jugendliche im Lockdown 0800 104 104 (Di. bis Do. 9 bis 12 Uhr)

Branchenhilfe.ch: Ratgeberportal für Corona betroffene Wirtschaftszweige

SRF 4 News, 29.01.2021, 08:45 Uhr;

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