30'000 Tonnen Äpfel ernten Bäuerinnen und Bauern im Wallis pro Jahr. Doch im vergangenen Sommer hat der Hagel die Hälfte davon beschädigt. Diese Äpfel wurden deklassiert und industriell zu Apfelsaft weiterverarbeitet. Für die Bauern waren die finanziellen Einbussen enorm: Pro Kilo gab es nur noch 25 Rappen – anstelle von einem Franken.
Zwei Drittel der Aprikosen erfroren
Dieses Ereignis ist kein Einzelfall. Frost und Hagel bedrohen die Ernten von Aprikosen, Äpfeln und Weintrauben in alarmierendem Masse.
Im Frühjahr 2017 etwa vernichtete der Frost fast die Hälfte der Walliser Aprikosen und Weintrauben. Der Schaden belief sich auf 70 Millionen Franken. Im Frühjahr 2021 erfroren sogar fast zwei Drittel der Aprikosenkulturen. Und im darauffolgenden Sommer breitete sich die Pilzkrankheit «Falscher Mehltau» aus. Was folgte, war die schlechteste Weinernte seit 1966.
Die Bauern müssen – der Staat kann
Die massiven Ernteausfälle stellen die landwirtschaftlichen Betriebe vor existenzielle Herausforderungen – die herkömmlichen Versicherungen bieten kaum Schutz vor solchen Naturereignissen. Darum will der Kanton Wallis nun einen Fonds installieren, der die Ertragsausfälle der Obstbauern im Ereignisfall abfedern kann.
Der Klimawandel ist die Konsequenz menschlichen Handelns. Alle sind verantwortlich.
Diesen sollen die Bäuerinnen und Bauern selbst finanzieren. Je nach Anfälligkeit ihrer Kulturen zahlen sie mehr oder weniger hohe Beiträge ein. Die öffentliche Hand kann sich auf freiwilliger Basis beteiligen. Der Kanton Wallis macht dies mit einer Anschubfinanzierung von einer Million Franken.
Ohne die Unterstützung des Kantons würde es nicht gehen, heisst es von Seiten der Walliser Branchenorganisation Obst und Gemüse. Generalsekretär Olivier Borgeat sagt dazu: «Der Klimawandel ist die Konsequenz menschlichen Handelns. Er wirkt sich auf die landwirtschaftliche Produktion aus. Also ist jede Person dafür verantwortlich und nicht nur die Produzenten und Bauern.»
Der Grosse Rat entscheidet
Der Walliser Grosse Rat wird sich Mitte November mit dem Fonds befassen. Es braucht dafür eine Änderung des Gesetzes über die Landwirtschaft und die Entwicklung des ländlichen Raumes. Die vorberatende Kommission hat den Entwurf einstimmig angenommen.
Der Fonds soll jetzt «gesät» werden, damit die Bauern auch in schwierigen Zeiten ernten können.