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Wie die Schweizer Landwirte mit dem Klimawandel umgehen
Aus Rendez-vous vom 24.01.2019.
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Klimawandel und Landwirtschaft Mehr Schädlinge, höhere Temperaturen, weniger Wasser

Für die Klimaforscherin Annelie Holzkämper von Agroscope ist klar, dass auf die Schweizer Bäuerinnen und Bauern eine grosse Herausforderung wartet. Die Sommer würden trockener und heisser.

Und das hat Folgen: «Mit steigenden Temperaturen haben die Pflanzen einen höheren Wasserbedarf. Sie verdunsten mehr. Wenn die Niederschläge im Sommer abnehmen, entsteht vermehrt Trockenstress, der durch Bewässerung vermehrt abgedeckt werden muss.»

Trockenstress heisst, dass die Pflanzen leiden, wenn sie zu wenig Wasser bekommen. Die Erträge gehen zurück. Laut der Klimaforscherin gibt es zwei Wege, darauf zu reagieren. Die erste Möglichkeit ist, dass die Bauern mehr bewässern. Doch das kostet. Und im Extremfall wird das Wasser knapp. Mittelfristig müssten insbesondere die Gemüse- und Obstbauern auf die Tröpfchenbewässerung umsteigen. Diese ist effizienter als die Sprinklerbewässerung, bedingt aber eine teurere Infrastruktur.

Beim Wein ist eine Umstellung möglich

Die zweite Möglichkeit, auf die Klimaveränderung zu reagieren, ist, auf andere Sorten auszuweichen. Bei den wichtigsten Pflanzen, die angebaut werden, beim Mais und beim Weizen, gibt es viele verschiedene Sorten. Gewisse kommen mit weniger Wasser aus, andere brauchen mehr.

Die Bauern müssten also auf solche trocken-resistente Sorten umsteigen, insbesondere die Weinbauern, sagt Holzkämper: «Im Weinbau gibt es schon Bauern, die mit neuen Sorten, die an höhere Temperaturbedingungen angepasst sind, experimentieren und damit auch erfolgreich sind.»

Aber nicht nur gewisse Rebsorten profitieren vom trockenen Klima, sondern auch die Schädlinge. Vom Borkenkäfer über die Kirschessigfliege zum Maiszünsler mögen es eigentlich alle Schädlinge, wenn es wärmer ist. Sie vermehren sich schneller. Laut der Klimaforscherin müssen die Landwirte deshalb mehr in die Schädlingsbekämpfung investieren.

Eine braune Kuh trinkt an einer Wasserbadwanne auf einer Alp
Legende: Auch wenn es im Sommer weniger regnet, brauchen die Tiere genug Wasser. Keystone

Für Ackerbauern nicht relevant?

Mehr Schädlinge, höhere Temperaturen und weniger Wasser: Die Bauern sind gefordert. Erstaunlich sei jedoch, dass diese Herausforderungen nicht allen Bäuerinnen und Bauern bewusst seien, so die Forscherin: «Im Bereich Ackerbau wird das Thema als weniger relevant betrachtet. Im Bereich Weinanbau und Obstanbau schon eher.»

Dabei sind die Ackerbauern die grössere Gruppe als die Gemüse- und Obstbauern. Hier wartet also noch einige Aufklärungsarbeit. Denn die Situation wird sich verschärfen: Die Forscher rechnen damit, dass sich das Klima in der Schweiz bis Ende des Jahrhunderts um 4 bis 5 Grad erwärmen könnte, falls keine effizienten Klimaschutzmassnahmen ergriffen werden.

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