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Nach Missbrauchsskandal trennt Wallis Schule weiter von Kirche
Aus Schweiz aktuell vom 13.03.2024.
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Kloster Saint-Maurice Wallis zieht nach Missbrauchsskandal Konsequenzen

  • Der Missbrauchsskandal rund um die Abtei Saint-Maurice hat Konsequenzen.
  • Das Kollegium Saint-Maurice soll weiter von der Kirche getrennt werden.
  • Das sei wichtig für die Sicherheit und den Ruf der Schule, meldet die Walliser Kantonsregierung.
  • Eine Arbeitsgruppe hatte untersucht, welche Auswirkungen die Missbrauchsvorwürfe für das Gymnasium haben.

Der Missbrauchsskandal hat die Abtei Saint-Maurice in den letzten Monaten erschüttert. Wie gross das Ausmass ist, ist weiterhin unklar. Erste Vorwürfe kamen letzten September ans Licht, im Rahmen der Studie der Universität Zürich zu sexuellen Missbräuchen innerhalb der römisch-katholischen Kirche.

Kurz darauf berichtete RTS, neun Priester seien in Fälle von sexuellem Missbrauch verwickelt gewesen – geschehen innerhalb der letzten drei Jahrzehnte an Kindern und Jugendlichen. Diese Vorwürfe lösten mehrere Untersuchungen aus.

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Archiv: Neue Missbrauchsfälle in Saint-Maurice aufgedeckt
Aus 10 vor 10 vom 20.11.2023.
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In der aktuellen Untersuchung ging es um das Kollegium Saint-Maurice, das früher der Abtei angehörte. Seit 2021 ist es in öffentlicher Hand und gehört zu den insgesamt vier öffentlichen Gymnasien des Kantons Wallis.

Zivile Kleidung, neuer Name

Bisher wurde das Gymnasium Saint-Maurice jedoch von der Abtei geführt. Die Walliser Kantonsregierung will das nun ändern und das Kollegium «in eine neue Ära führen». Es soll eine klarere Trennung zwischen der Schule und der Abtei geben.

Dieser riesige Missbrauchsskandal hat die Trennung beschleunigt.
Autor: Christophe Darbellay Staatsrat Kanton Wallis

Das soll auch der neue Name verdeutlichen – die Abtei verschwindet aus dem Namen, das Kollegium wird «Lycée-Collège de Saint-Maurice» heissen. «Wir werden die Kreuze an den Wänden aber nicht abnehmen», betonte Staatsrat Christophe Darbellay. Eine klare Trennung der Kirche sei aber wichtig für den Ruf der Schule. Dieser Prozess lief bereits, «aber dieser riesige Missbrauchsskandal mit nationaler und internationaler Ausstrahlung hat den Prozess beschleunigt.»

Geistliche dürfen weiterhin als Lehrpersonen tätig sein, müssen jedoch zivile Kleidung tragen. Und sie dürfen künftig nicht mehr den Posten des Rektors einnehmen. Bis auf eine Ausnahme.

Zwei Chorherren entlastet

Der bisherige Rektor wird wieder eingesetzt. Er ist in den Missbrauchsfällen nicht angeklagt, hatte sich im Zuge der Affäre jedoch freiwillig zurückgezogen. Er wird der letzte Geistliche auf diesem Posten sein. Darbellay machte klar, dass der Rektor und ein weiterer Chorherr wieder unterrichten dürften. Sie hätten sich nichts zu schulden lassen kommen.

Gegen den Interimsabt der Abtei, der ebenfalls zurückgetreten war, laufe jedoch weiterhin ein juristisches Verfahren.

Widerstand gegen Trennung

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Bereits als der Kanton Wallis angekündigt hatte, die Zusammenarbeit zwischen Abtei und Schule untersuchen zu wollen, lancierten Eltern und Studierende eine Petition, um die Verbindung zu verteidigen, berichtete «Le Nouvelliste». Über 1600 Unterschriften kamen bisher zusammen.

Sie forderten, dass die Chorherren, die von den Vorwürfen nicht betroffen waren, wieder unterrichten dürfen.

Zudem verlangte das Elternforum, dass der Name und die Identität des Kollegiums beibehalten werden sollen. Was in der Abtei passiert sei, betreffe nicht das Kollegium.

Die Leiterin der Arbeitsgruppe, Monika Maire-Hefti, betonte, dass die Schülerinnen und Schüler sowie die Eltern den Bezug zur Abtei grundsätzlich schätzen und den Austausch gut erleben würden.

Es hat Opfer gegeben. Sie haben nun eine Stimme erhalten.
Autor: Monika Maire-Hefti Präsidentin der Arbeitsgruppe

Die Arbeitsgruppe sei auch keine Untersuchungskommission und habe die Missbräuche nicht juristisch aufgearbeitet. Trotzdem sei es wichtig, ein klares Zeichen zu geben: «Man muss anerkennen, dass es Opfer gegeben hat. Endlich haben sie eine Stimme erhalten.» Es seien junge Leute von Missbräuchen betroffen gewesen, die nun ihr ganzes Leben geprägt wurden, so Maire-Hefti.

Abtei Saint-Maurice
Legende: Das Kloster Saint-Maurice ist das älteste Kloster nördlich der Alpen. Die Abtei Saint-Maurice wurde 515 nach Christus gegründet. Das Kloster ist im Unterwallis eine Institution, früher gehörte ein Internat dazu sowie das Gymnasium. KEYSTONE/Jean-Christophe Bott

Es sei wichtig, dass das Kollegium sicher für die Studierenden sei. Die Massnahmen, welche die Arbeitsgruppe ausgearbeitet hat, sollen verhindern, dass solche Fälle künftig wieder passieren.

Dazu fordert die Arbeitsgruppe von der Abtei, dass sie die Vorfälle transparent aufarbeitet.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 13.3.2024, 17:30 Uhr;

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