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Knall am Berner Inselspital Nach Entlassung des Inselgruppe-Chefs: So reagiert die Politik

Das fehlende Vertrauen muss wieder her, heisst es nach der Freistellung von Uwe E. Jocham von allen Seiten.

Warum kam es zum Knall? Der Verwaltungsrat der Inselgruppe hat Direktionspräsident Uwe E. Jocham und dessen Stellvertreter entlassen, weil es für die Zukunft eine neue Unternehmensspitze brauche. Eine Führung, die die Mitarbeitenden motivieren könne. Die Hoffnung ist, dass nach der nicht enden wollenden Kritik – Finanzloch, Mobbing, missbrauchte Forschungsgelder – endlich wieder Ruhe im grössten Spital der Schweiz einkehrt.

Was sagt der Gesundheitsdirektor? Er könne den Entscheid des Verwaltungsrates absolut nachvollziehen, sagt Regierungsrat Pierre Alain Schnegg gegenüber SRF. Mehrere Grossprojekte hätten Ressourcen gekostet – und dies habe zu Frustration beim Spitalpersonal geführt. Diese wolle man nun durch einen Führungswechsel auffangen: «Jetzt wird ein neues Kapitel geschrieben.» An der Besetzung des Verwaltungsrats hingegen will Schnegg nicht rütteln: «Es sind die richtigen Personen.»

Ein Mann mit Brille und Krawatte referiert.
Legende: «Uwe Jocham hat eine sehr gute Arbeit gemacht», sagt Regierungsrat Pierre Alain Schnegg. Dennoch befürwortet er dessen Entlassung. Keystone/Antohny Anex

Was sagen die Parteien? Für SP-Grossrat Stefan Jordi ist die Freistellung «ein Schritt vorwärts». Nur so könne das Personal wieder Vertrauen in die Führung gewinnen, sagt er gegenüber SRF. Auch GLP-Grossrätin Melanie Gasser betont, wie wichtig intaktes Vertrauen sei: «Die Insel-Führung muss das Personal bei tragenden Entscheiden besser einbeziehen.» Ähnlich sieht dies FDP-Grossrat Christoph Zimmerli: «Erst, wenn das Vertrauen ins Haus vollumfänglich gegeben ist, kommt das Unternehmen wieder auf einen grünen Zweig.»

Was sagt der Unternehmensberater? Matthias Mölleney, Studienleiter an der Hochschule für Wirtschaft Zürich, beurteilt die Situation nach der Entlassung so: «Es braucht jetzt Leute, die Vertrauen schaffen, indem sie erklären, was sie vorhaben und warum». Oder anders gesagt: Die Mitarbeitenden müssen wissen, wo sie gehört und ernst genommen werden. «Es braucht jedoch viel Zeit, Vertrauen aufzubauen.» Zum Reputationsschaden, den die Inselgruppe in den letzten Wochen erlitten hat, sagt Mölleney: «Da hilft nur noch radikale Offenheit: Die neue Führung muss die Dinge beim Namen nennen und erklären, wie sie diese lösen will.»

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Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 16.5.2024, 17:30 Uhr ; 

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