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Kostbares Wasser versickert Viel Arbeit für Leck-Orter am Schweizer Leitungsnetz

13 von 100 Litern Trinkwasser gehen in rostigen Rohren der Schweiz verloren. Mit moderner Technik wird laufend saniert.

Der Hitzesommer zeigt, dass auch im Wasserschloss Schweiz das Wasser knapp werden kann. Wassersparappelle zeugen davon. Gerade für kleine Gemeinden können unnötige Wasserverluste zum Problem werden und sie rufen deshalb den akustischen Leck-Orter.

«Wir senden nun auf diese Leitung ein Signal», sagt Leck-Orter Roland Ritz. Das Gerät in seiner Hand zeigt ihm anhand der Ausschläge auf dem Bildschirm, wo die Leitung im Boden durchführt. Der Mitarbeiter des Ingenierbüros Lienhard im aargauischen Buchs markiert das mit blauen Punkten auf dem Boden.

Punktgenaue Ortung

Als nächstes holt Ritz ein Gerät aus seinem Lieferwagen, das aussieht wie ein Hightech-Krückstock. Es ist ein Bodenmikrofon, so sensibel eingestellt, dass man die Leitungsgeräusche hören kann. Meter um Meter hört Ritz den Boden ab, bis das Leck-Geräusch auf dem Kopfhörer da ist. Ritz hat das Leck gefunden. Für den Baggerführer markiert er den Boden mit einem Kreuz, der dann die schadhafte Wasserleitung freilegt. Eine solche Leck-Ortung kostet rund 500 Franken.

Leckorter
Legende: Wo rauscht es es ungewöhnlich? Mit dem Bodenmikrofon macht sich Mitarbeiter Roland Ritz auf die Suche nach der undichten Stelle im Rohr. SRF/Karoline Thürkauf

Das Wasserleitungssystem der Schweiz ist so lang, dass es zweimal die Welt umspannen könnte. Dass rund 13 Prozent des Trinkwassers versickern und teure Ortungsarbeiten nötig werden, hat seinen Hauptgrund im fortgeschrittenen Alter der meist noch metallenen Rohre. «Sie haben korrosionsbedingte Rostlöcher, wobei es ab und zu auch Verarbeitungs- und Montagefehler gibt», erklärt Ritz' Vorgesetzter Michael Jeitziner. Aber der grösste Teil der Leckage sei altersbedingt.

Der grösste Teil der Leckage ist altersbedingt.
Autor: Michael Jeitziner Ingenieurbüro Lienhard AG, Buchs

Die mit über 100 Jahren ältesten und damit leckanfälligsten Systeme weisen die grossen Städte wie Zürich, Bern oder Basel auf. Die Städte warteten ihre Leitungssysteme in der Regel gut, so dass verhältnismässig wenig Wasser verloren gehe, sagt Jeitziner, der lange Jahre für die Industriellen Werke Basel IWB tätig war.

Wer noch genug Wasser hat, saniert gemächlicher

Laut Jeitzinger investieren heute Gemeinden mit einer tendenziellen Wasserknappheit eher in Massnahmen gegen den Wasserverlust. Entsprechend sei der Verlust etwas geringer. Gemeinden mit genügend Wasser investierten eher weniger: «Glücklicherweise gibt es in der Schweiz genügend Wasser und viele Versorger mit zu viel Wasser, welche die Problematik der Wasserlecks noch gar nicht so kennen und insofern die Wasserverluste nicht so bedeutsam sind.»

Glücklicherweise gibt es in der Schweiz genügend Wasser und viele Versorger mit zu viel Wasser.
Autor: Michael Jeitziner Ingenieurbüro Lienhard AG, Buchs

Bei Gemeinden mit einer Wasserknappheit ist also der Wasserverlust ein Thema und es wird in neue Rohre investiert. Diese sind vorwiegend aus Kunststoff und weniger anfällig für Lecke. Haben sie aber ein Leck, ist dieses schwieriger zu finden.

Deutschland besser – Italien schlechter

Tendenziell wird der Versickerungsgrad in der Schweiz darum eher abnehmen. Im europäischen Durchschnitt steht die Schweiz punkto Versickerungsgrad nicht schlecht da. Zwar geht in Deutschland etwas weniger Wasser verloren als in der Schweiz. In Italien hingegen sind die Wasserverluste dreimal grösser als in der Schweiz.

Rendez-vous, 29.07.2022, 12:30 Uhr

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