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Hitze und Trockenheit Tiefe Wasserstände, extreme Wärme: Wie die Behörden jetzt handeln

  • Wegen Trockenheit und extremer Hitze ergreifen der Bund, mehrere Kantone und Gemeinden Massnahmen.
  • So hebt der Bund beispielsweise für den Kanton Tessin die Hitzewarnung von der Stufe drei auf vier hoch.
  • Derweil kämpft die Gemeinde Glarus Süd mit Trinkwassermangel und ruft die Bevölkerung deshalb zu Sparsamkeit auf.

Der Naturgefahrendienst des Bundes hat am Dienstagvormittag die Hitzewarnungen für die Regionen um Bellinzona, Lugano und Mendrisio im Tessin erhöht.

Aktuelle Hitzegefahr in der Schweiz.
Legende: Aktuelle Hitzegefahr in der Schweiz. Alertswiss.ch

Unterhalb von 800 Metern über Meer gilt demnach eine grosse Hitzegefahr und es besteht ein Risiko für Kreislaufbeschwerden und körperliches Unwohlsein.

Kantone verbieten Wasserentnahmen

Wegen der anhaltenden Trockenheit haben mehrere Kantone ein Wasserentnahmeverbot eingeführt. So hat etwa Thurgau entschieden, ab Freitag Wasserentnahmen aus Oberflächengewässern zu verbieten.

In Freiburg ist es bereits seit dem 23. Juni tabu, Wasser aus Fliessgewässern abzuzweigen. Nun hat der Kanton das Verbot aber verschärft: Im Einzugsgebiet der Broye darf absolut kein Wasser mehr aus Bächen und Flüssen entnommen werden. Die Behörden erteilen keine Ausnahmebewilligungen mehr.

Auch der Kanton Baselland erlaubt keine Wasserentnahmen aus kleineren Gewässern mehr.

Fischereiverband warnt vor «Tragödie»

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Eine Forelle im Blausee bei Kandergrund.
Legende: Eine Forelle im Blausee bei Kandergrund. Keystone

Der Schweizerische Fischereiverband schlägt Alarm: Kältebedürftige Fische wie Forellen und Äschen würden zurzeit stark leiden. Weil mit wärmeren Wassertemperaturen der Sauerstoffgehalt sinke und Fische zu ersticken drohen, rechnet der Verband mit einer «Tragödie», wie er mitteilt.

Ab 20 Grad sind Forellen und Äschen unter Stress. Ab 22 bis 23 Grad ist laut Mitteilung eine kritische Grenze erreicht und der Sauerstoffmangel nimmt zu. Wassertemperaturen von 25 Grad bezeichnete der Verband als Todesurteil für kältebedürftige Fischarten.

Verband ruft Bevölkerung zur Mithilfe auf

Der Fischereiverband bittet die Bevölkerung darum, kein Wasser aus Gewässern zu entnehmen, Bauarbeiten am und in Gewässern zu unterbrechen, Hunde an anderen Orten baden zu lassen, in Bächen keine Staudämme zu bauen und austrocknende Bäche sowie tote Fische den Behörden zu melden. Zudem sollen die Rückzugsorte von Fischen respektiert werden.

Jurassische Gemeinde verbietet Autowäsche

Mehrere Gemeinden im Kanton Jura haben angesichts ausbleibender Niederschläge Massnahmen ergriffen: In Courtételle ist es ab sofort verboten, den Rasen zu bewässern, das Auto zu waschen und den Pool zu füllen. Die Gemeinde begründet diesen Schritt mit dem Rückgang der Wassermengen in den Quellen.

Auch die Behörden von Courroux rufen dazu auf, sparsam mit dem Wasser umzugehen. Andere Gemeinden wie Courfaivre, Bassecourt und Glovelier schalteten die Brunnen ab, um Lecks in den Wasserleitungen aufzuspüren.

Die Gemeinde Aigle in der Waadt sorgt sich ebenfalls um ihre Quellen. Sie appelliert an die Bevölkerung, die Bewässerung von Gärten, Rasen und Weinbergen auf die Nacht zu beschränken. Auf nicht unbedingt notwendigen Gebrauch von Wasser sei zu verzichten. Die Brunnen werden teilweise abgeschaltet.

Auch die Gemeinden Meisterschwanden, Lenzburg und Sarmenstorf im Kanton Aargau rufen zum Wassersparen auf.

Ferner wird das Trinkwasser auch in der Gemeinde Glarus Süd knapp – die Trockenheit ist aber nur ein Grund dafür: Einige Quellen sind wegen Bauvorhaben blockiert. Davon betroffen sind die Ortschaften Luchsingen und Linthal, sie werden aktuell aus Hätzingen, Diesbach und Rüti mit Wasser versorgt.

Teils generelle Feuerverbote verhängt

Der Kanton Freiburg hat ein Feuerverbot in Waldgebieten verhängt. Gleiches gilt laut dem Bundesamt für Umwelt in den Kantonen Bern , Uri , den beiden Basel , Neuenburg und Waadt . In den Kantonen Tessin , Graubünden und Wallis dürfen im Freien überhaupt keine Feuer mehr gemacht werden.

Im Wallis ist auch Feuerwerk verboten. Hier ist es besonders trocken: In den Regionen Simplon Nord, Sitten-Siders, Südrampe und Vispertal hat der Bund daher die höchste Gefahrenstufe für Waldbrand ausgerufen. Dies bedeutet, dass Waldbrände bei der Bekämpfung kaum mehr zu löschen sind.

In der Zentralschweiz herrscht erhebliche Waldbrandgefahr. Feuer sind in den Kanton Luzern , Zug , Uri , Schwyz sowie Ob- und Nidwalden nur noch in fest eingerichteten Feuerstellen erlaubt.

Weiterführende Informationen

SRF 4 News, 19.07.2022, 11:00 Uhr ; 

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