Das Wichtigste in Kürze
- Der Ombudsmann der Privatversicherungen stellt fest, dass immer mehr Versicherungen dazu übergehen, ihre Prämien individuell auszugestalten: wenn ein Unternehmen viele Krankheitsfälle hat, muss es höhere Prämien bezahlen.
- Weil etwa psychische Erkrankungen nicht so einfach diagnostiziert werden können wie ein Beinbruch oder eine Grippe, streiten sich Versicherungen und Arbeitgeber oftmals darum, ob und wie lange die Versicherung das Krankentaggeld zahlen muss.
Wenn jemand krank wird oder verunfallt, dann bezahlt die Kranken-Taggeld-Versicherung nach einer bestimmten Frist den Lohn. Und das kann teuer werden; besonders dann, wenn jemand für längere Zeit ausfällt.
Das ist auch dem Ombudsmann der Privatversicherungen, Martin Lorenzon, aufgefallen. Er sagt zu seinem Jahresbericht: «Was am meisten herausgestochen ist, das ist die Zunahme von Arbeitsunfähigkeiten aufgrund von psychischen Leiden».
Weil psychische Erkrankungen nicht so einfach diagnostiziert werden können wie ein Beinbruch oder eine Grippe, streiten sich Versicherungen und Arbeitgeber oftmals darum, ob und wie lange die Versicherung das Krankentaggeld zahlen muss.
Individuelle Ausgestaltung der Prämien
Nun stellt der Ombudsmann fest, dass immer mehr Versicherungen dazu übergehen, ihre Prämien individuell auszugestalten: wenn ein Unternehmen viele Krankheitsfälle hat, muss es höhere Prämien bezahlen: «Wir haben im letzten Jahr Fälle erlebt, da wurde die Prämie aufgrund eines Krankheitsfalls in einem Kleinbetrieb um 300 Prozent angehoben.» Welche Versicherung dies ist, kann der Ombudsmann nicht preisgeben.
Beim Versicherungsverband heisst es auf Anfrage, die Ausgestaltung der Prämie sei den einzelnen Versicherern überlassen. Man könne nicht von einem generellen, branchenweiten Problem mit den Taggeld-Versicherungen sprechen.
Entsolidarisierung droht
Der Ombudsmann hingegen warnt: «Das führt auch zu einer Entsolidarisierung. Das hat zur Folge, dass auch Arbeitgeber, die eine soziale Verantwortung übernehmen wollen, in eine schwierige Situation geraten.»
Letztlich müsse aber die Politik entscheiden, ob sie dies hinnehmen oder etwas unternehmen wolle, meint Ombudsmann Lorenzon.