- Bei der Palästina-Demo kesselte die Polizei 536 Personen ein, ein Teil davon gehört mutmasslich dem «schwarzen Block» an.
- Jetzt ist mehr über die Identität der Personen bekannt – rund die Hälfte der festgesetzten Personen etwa waren Frauen.
Gewalt, Feuer, Tränengas und Wasserwerfer: Am vergangenen Samstag eskalierte eine unbewilligte Palästina-Demo in Bern. Es kam zu heftigen und gewalttätigen Zusammenstössen mit der Polizei.
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Bild 1 von 10. Manche Kundgebungsteilnehmende zerstörten Schaufensterscheiben in der Berner Innenstadt. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 10. Mindestens 57 Gebäude seien beschädigt worden, gab die Kantonspolizei an einer Medienkonferenz am Sonntag bekannt. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 10. Rund um den Bundesplatz ist die Situation am Samstag eskaliert. Gewaltbereitende Demonstrierende schlugen dabei auch Fensterscheiben ein. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 10. Mehrere Häuserwände wurden mit Parolen besprayt. Bildquelle: KEYSTONE/Peter Klaunzer.
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Bild 5 von 10. Zwischen Bundesplatz und Bahnhof wurden mehrere Geschäfte beschädigt. Bildquelle: KEYSTONE/Peter Klaunzer.
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Bild 6 von 10. Nachdem ein Teil des Demonstrationszuges vom Bundesplatz weitergezogen war, kam es beim Kaufhaus Loeb nahe des Berner Bahnhofs zu heftigen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Bildquelle: KEYSTONE/Peter Klaunzer.
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Bild 7 von 10. Auch mehrere Polizeifahrzeuge wurden beschädigt, wie die Kantonspolizei mitteilte. Bildquelle: KEYSTONE/Peter Klaunzer.
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Bild 8 von 10. Die Kantonspolizei präsentierte an einer Medienkonferenz mehrere Gegenstände, die von den Demonstrierenden als Waffen benutzt wurden... Bildquelle: KEYSTONE/Adrian Reusser.
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Bild 9 von 10. ... darunter auch Backsteine. Die Spuren der massiven Gewaltanwendung könne man an den Schutzhelmen der im Einsatz stehenden Polizisten noch sehen. Bildquelle: KEYSTONE/Adrian Reusser.
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Bild 10 von 10. Unter den beschlagnahmten Gegenständen befanden sich auch haufenweise Feuerwerkskörper. Bildquelle: KEYSTONE/Adrian Reusser.
Die Polizei kesselte Hunderte Personen an der Spitze der Demo ein, verhaftete sie vorübergehend oder nahm zumindest ihre Personalien auf. Und holte so mutmasslich viele Mitglieder der linksextremen Szene aus ihrer Anonymität.
Gegenüber den Berner Tamedia-Zeitungen gab die Polizei Details zu den festgesetzten Personen bekannt:
- 80 Prozent reisten aus anderen Kantonen an, viele aus der Westschweiz.
- Rund 50 Prozent der Personen sind Frauen.
- 85 Prozent sind Schweizer Bürgerinnen und Bürger.
- Die grosse Mehrheit der Festgenommenen sind zwischen 20 und 29 Jahre alt.
- 23 Personen sind noch minderjährig.
- Alle sind wieder auf freiem Fuss
Alec von Graffenried, Berner Sicherheitsdirektor, zeigt sich über den hohen Frauenanteil unter den angehaltenen Personen überrascht. «Der Schwarze Block ging zur Sache, war gewalttätig. Das sind Zuschreibungen, die man normalerweise nicht unbedingt mit Frauen in Verbindung bringt», sagte er gegenüber SRF.
Justiz steht vor schwierigen Ermittlungen
Nun beginnt für die Justiz die grosse Arbeit, um den meist vermummten Randalierern und Krawallmacherinnen die Straftaten nachzuweisen.
Es liegt zwar auf der Hand, dass sie sich womöglich des Landfriedensbruchs schuldig gemacht haben. Das Strafgesetzbuch sieht eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe vor.
Ebenso kommt der Straftatbestand der Gewalt gegen Behörden und Beamte infrage. Da wird es kompliziert, denn diese Tat muss jedem Einzelnen nachgewiesen werden können.
Krawallmacher wechselten Kleidung während Einkesselung
Viele von ihnen waren mit Helmen und Brillen ausgerüstet, hatten gar mehrere Kleiderschichten an. «Während der Einkesselung entledigten sie sich einer Schicht, um eine spätere Identifikation zu erschweren», so Michael Bettschen, stellvertretender Chef der Regionalpolizei Bern, zu Tamedia.
Die Zuordnung von konkreten Taten zu Personen ist im Rahmen solcher Ausschreitungen oft auf die Schnelle kaum möglich. Das Geschehen ist dynamisch und unübersichtlich und die meisten der Randalierer sind vermummt und schwarz gekleidet.