- Die Kriegsmaterialexporte aus der Schweiz haben im ersten Halbjahr 2025 zugenommen.
- Insgesamt wurde Kriegsmaterial für rund 358 Millionen Franken exportiert, wie den Zahlen des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) zu entnehmen ist.
- Nach Deutschland mit einem Exportvolumen von 160 Millionen Franken sind demnach die USA mit über 50 Millionen Franken die zweitgrössten Abnehmer.
- Zu den Abnehmern von Schweizer Rüstungsgütern gehörten auch autoritäre Regimes wie Katar und Saudi-Arabien.
Die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (Gsoa) schreibt zu den Zahlen des Seco, wenn es nicht möglich sei, alle Waffenexporte zu verbieten, müsse die Schweiz die maximale Kontrolle darüber behalten, um zu verhindern, dass Schweizer Kriegsmaterial in Kriegsgebieten lande. In einer Zeit, in der die Welt aufrüste, die Kriege zunähmen und das Völkerrecht mehr denn je bedroht sei, «sollte sich die Schweiz aktiv für die Friedensförderung einsetzen, anstatt fröhlich von diesem makaberen Geschäft zu profitieren».
Anstieg gegenüber 2024
Laut der Gsoa machten die Zahlen die erste Jahreshälfte 2025 zur drittbesten der letzten zehn Jahre, nach den Rekordjahren 2020 und 2022. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 sei ein Anstieg um 20.5 Prozent zu verzeichnen. Die Exporte nach Katar und Saudi-Arabien hätten um 95.5 beziehungsweise 57 Prozent zugenommen. Die Exporte nach Ungarn seien um 660 Prozent angewachsen.
Die letzten Zahlen vom Frühling zeigten, dass die Schweiz 2024 weniger Kriegsmaterial exportierte als 2023. Insgesamt wurden im Vorjahr gestützt auf Bewilligungen des Seco Rüstungsgüter im Wert von 664.7 Millionen Franken in 60 Länder ausgeführt. Dies entsprach einer Abnahme um fünf Prozent gegenüber 2023.
Ständerat will Exportregeln lockern
Der Ständerat beschloss kürzlich in der Sommersession, dass die Schweizer Rüstungsindustrie beim Export von Kriegsmaterial künftig weniger strenge Regeln befolgen muss. Ausfuhren in kriegsführende Nato-Staaten sollen grundsätzlich möglich sein. Neu sollen Länder zudem das erhaltene Kriegsmaterial ohne Zustimmung der Schweiz an ein anderes Land weitergeben können.
Aktuell muss der Bundesrat solche Gesuche mit Verweis auf geltendes Recht ablehnen, was im Ausland regelmässig für Kritik sorgt. Die Vorlage geht nun an den Nationalrat. Stimmt auch dieser lockereren Export- und Wiederausfuhrbestimmungen zu, ist ein Referendum dagegen so gut wie sicher. Die Gsoa hatte ein solches bereits vor der Debatte im Ständerat vorsorglich beschlossen. SP und Grüne dürften sie dabei unterstützen.