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Kritik an Finanzierung Bund zahle zu wenig – ETH kündigt Sparmassnahmen an

  • Die ETH Zürich prüft Sparmassnahmen: Etwa könnte die Hochschule weniger Studierende aufnehmen oder in der Forschung Neuanstellungen sistieren.
  • Grund dafür sei die unzureichende Finanzierung des Bundes, sagt die Hochschule.
  • Nach eigenen Angaben lebt die ETH aktuell von ihren Reserven. Ohne Gegensteuer seien diese nächstes Jahr jedoch aufgebraucht.

Die ETH Zürich hält ihre Finanzierung durch den Bund in den kommenden Jahren für ungenügend, wie sie anlässlich der Jahresmedienkonferenz mitteilte. Bleibe es bei den derzeit vom Bund in Aussicht gestellten Mitteln, dürften Sparmassnahmen nötig werden.

«Wir kommen an einen Punkt, wo wir keinen Speck mehr haben», sagt Joël Mesot, der Präsident der ETHZ, gegenüber Radio SRF. So lebe die Hochschule mitunter von ihren Reserven, die jedoch bald aufgebracht seien. Bereits Ende 2025 seien, Stand jetzt, die frei verfügbaren Reserven vollständig aufgebraucht, so Stefan Spiegel, Vizepräsident für Finanzen und Controlling. Deshalb gehe es jetzt ans Eingemachte.

Das Bild zeigt das ETH-Gebäude in Zürich
Legende: Das ETH-Gebäude in Zürich. Die Schule kritisiert die aus ihrer Sicht unzureichende Finanzierung des Bundes. KEYSTONE / Christian Beutler

In den letzten 20 Jahren habe sich die Zahl der Studierenden nämlich verdoppelt – der Betrag des Bundes sei in dieser Zeit aber bei weitem nicht im selben Umfang gestiegen, sondern nur um rund die Hälfte. Wenn der Bundesrat jetzt die Gelder für die ETH wie geplant noch stärker kürze, gehe die Rechnung schlicht nicht mehr auf, so Mesot. Deshalb prüfe die Hochschule zurzeit, wo sie sparen könne.

Zur Debatte stehe unter anderem eine Beschränkung des Studierendenwachstums oder ein Anstellungsstopp auch in Forschung und Lehre. Auch eine Einstellung ganzer Forschungsbereiche und Studiengänge sei möglich.

Trotz schwieriger Lage Überschuss von 50 Millionen Franken

Die finanzielle Lage der internationalen Top-Ten-Hochschule ETHZ ist nicht erst seit diesem Jahr schwierig – bereits im vergangenen Jahr stand sie vor grossen finanziellen Herausforderungen: Die Studierendenzahlen seien weiter stark angestiegen, die Teuerung wurde nicht ausgeglichen und die Sparvorgaben des Bundes seien eine zusätzliche Belastung gewesen. Deshalb sei der Appell nun auch keine leere Drohung.

Der Hintergrund der Spardebatte

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Der Bund muss sparen, weil dessen Ausgaben die Einnahmen markant übersteigen. Vor ein paar Wochen hat Bundesrat Guy Parmelin deshalb bekanntgegeben: Die Ausgaben für die Bildung werden nicht so stark erhöht, wie es sich die Hochschulen und die linken Parteien gewünscht hätten. Unter anderem erhalten die beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen weniger Geld.

Nur dank Kostendisziplin, einer positiven Entwicklung bei den Donationen und einem positiven Finanzergebnis resultierte unter dem Strich trotzdem noch ein Überschuss von 50 Millionen Franken (Vorjahr: -73 Millionen Franken).

Der Appell aus Zürich ist in Bundesbern angekommen. Für Bettina Balmer, FDP-Nationalrätin und Mitglied der Bildungskommission, ist klar, dass auch im Bildungsbereich gespart werden muss und somit auch die ETH mithelfen muss, die Sparziele des Bundes zu erreichen.

Aber wer wo wie viel spart, das ist noch nicht völlig klar. Hier wird nun gefeilscht. Und Balmer will in der Kommission Hand bieten für einen Kompromiss, der die Hochschule nicht in Bedrängnis bringt: «Jetzt müssen wir schauen, wo wir vorübergehend Abstriche machen können und wo nicht. Das wird die Aufgabe sein, die wir nächste Woche in den Kommissionssitzungen haben.» Man werde die einzelnen Posten gründlich prüfen und dann eine Lösung präsentieren, die hoffentlich für alle akzeptabel sei, so die FDP-Politikerin.

Info 3, 18.04.2024, 17:00 Uhr ; 

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