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Kritik an Psychiatriezentrum PZM Münsingen: Politik will Antworten zu Kirschblütlern

  • Das Psychiatriezentrum Münsingen (PZM) sorgte zuletzt für Schlagzeilen: Dies, weil drei Mitarbeiterinnen der umstrittenen Kirschblütenbewegung angehörten.
  • Ebenso sollen Zwangsmassnahmen wie Fixierungen und Isolation im PZM systematisch angewendet worden sein.
  • Nun schaltet sich die Geschäftsprüfungskommission (GPK) des bernischen Grossen Rates ein: Diese hat Gesundheitsdirektor Schnegg einen Brief mit einem Fragenkatalog zu den Vorgängen im PZM geschickt.
  • Das PZM hat bereits Ende April eine eigene, externe Untersuchung eingeleitet. Diese soll zeigen, ob Fehler passiert sind.

Was läuft da wirklich im Psychiatriezentrum Münsingen? Das will jetzt auch die Geschäftsprüfungskommission wissen. In einem Schreiben an Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg (SVP) verlangt die GPK Antworten zu den Vorgängen in einer der grössten psychiatrischen Kliniken der Schweiz.

Ob die Sache vertieft untersucht werde, sei momentan offen. «Aufgrund der Antworten werden wir das weitere Vorgehen ableiten», sagt GPK-Präsident Peter Siegenthaler zu SRF.

Wegen Kirschblüten-Gemeinschaft in der Kritik

Das PZM stand zuletzt vor allem wegen Verbindungen zur umstrittenen Kirschblüten-Bewegung in der Kritik. Die Klinik beschäftigte drei Psychiaterinnen, die den Kirschblütlern angehörten. 

Das Problem: Fachpersonen ordnen die Therapieformen, die von Anhängerinnen und Anhängern der Kirschblüten-Gemeinschaft akzeptiert und praktiziert werden, als fachlich nicht anerkannt ein.

Die Frauen arbeiten inzwischen nicht mehr für das PZM. Ende April hat das PZM selbst eine Untersuchung eingeleitet. «Sollten die Abklärungen zeigen, dass Fehler passiert sind, wird das PZM die entsprechenden Lehren und Konsequenzen daraus ziehen», teilte das Zentrum damals mit.

Wurden Zwangsmassnahmen systematisch angewendet?

Die Kirschblütler sind nicht das einzige Problem für das PZM. Mitarbeiterinnen und Patienten des Psychiatriezentrums erheben schwere Vorwürfe gegen die Klinik wegen Zwangsmassnahmen wie Fixierung und Isolation von Patientinnen und Patienten.

In der Klinik für Depression und Angst des PZM Münsingen sollen freiheitsbeschränkende Massnahmen keine Einzelfälle sein. In Münsingen seien Patientinnen und Patienten regelmässig, vorsorglich und systematisch so behandelt worden, lauten die Vorwürfe, die von Patienten und Angestellten gemacht werden. Mit den Zwangsmassnahmen würden Patientinnen und Patienten präventiv ruhig gestellt. Das PZM widerspricht diesen Darstellungen.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 13.05.2022, 12.03 Uhr ; 

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