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Kürzere Zugroute Viele Störche bleiben heute auch über den Winter in der Schweiz

Vor 75 Jahren war der Storch in der Schweiz ausgestorben. Inzwischen hat er sich wieder etabliert und überwintert sogar hier.

Vor 20 Jahren brüteten in der Schweiz etwa 200 Storchenpaare. Dieses Jahr waren es 1250. Das hat unter anderem damit zu tun, dass die Weissstörche nicht mehr so weit in den Süden ziehen.

Von allen Störchen, die in der Schweiz brüten, zieht nur noch die Hälfte weg. Die meisten, die wegziehen, bleiben auf den offenen Abfalldeponien in Spanien und Portugal, weil sie dort genügend Futter finden. Nur noch ganz wenige Vögel ziehen weiter nach Afrika.

Warten auf den Sommer

Auch im Winter findet der Storch in der Schweiz genug Nahrung – sogar wenn Schnee liegt. Der Storch ist ein Fleischfresser. Er schnappt sich Mäuse, Frösche, Würmer und Insekten, je nachdem, was er gerade findet.

Wenn die Störche keine Jungen aufziehen, brauchen sie ohnehin weniger Nahrung. So stehen sie vielfach einfach herum und warten. Und weil sie nicht weit herumfliegen, brauchen sie weniger Energie.

Weisse Störche auf einer grünen Wiese.
Legende: Weissstörche suchen auf einer Wiese in Uster ZH nach Nahrung. KEYSTONE/Steffen Schmidt

In gewissen Schweizer Gemeinden nisten unterdessen je etwa 50 Storchenpaare – zum Beispiel in Avenches VD oder Uznach SG. An beiden Orten gibt es Feuchtgebiete mit viel Fressen für die Störche.

Gerade in Avenches staunen die Fachleute über die rasante Zunahme der Vögel. Letztes Jahr brüteten dort 54 Storchenpaare. Dieses Jahr waren es 94.

Störche auf einem Dach mit Nest.
Legende: Störche nisten auf einem Dach in Avenches VD. KEYSTONE/Jean-Christophe Bott

Wo es mehr Störche gibt, gibt es auch mehr Menschen, die sich nerven. Sie stören sich daran, dass Hausdächer vom Kot verdreckt werden oder Dachrinnen mit heruntergefallenen Ästen verstopft werden, die aus den Nestern gefallen sind. Manche Menschen sprechen sogar von «Problemstörchen». Die meisten Menschen freuen sich aber über die geballte Rückkehr der Störche.

Zugroute genetisch geprägt

Wenn Störche ziehen, entscheiden sie sich entweder für eine West- oder eine Ostroute. Die Zugroute ist genetisch geprägt. Quer durch Deutschland bis in den Norden gibt es eine unsichtbare Grenze. Ein junger Oststorch fliegt auf der östlichen Route. Wenn er aber in eine Gemeinschaft von Weststörchen kommt, lässt er sich auch von der Gruppe prägen.

Drei Viertel der Störche in Deutschland nehmen die östliche Route. Sie ziehen über die Türkei und den Bosporus in den Nahen Osten, weiter in den Sudan und einige bis nach Südafrika. Der ganze Weg dauert etwa vier Monate. Die Weststörche segelten früher über Spanien und Gibraltar bis in die Sahelzone.

Die Reise für Oststörche bis nach Südafrika ist lange. So sind sie vielen Gefahren ausgesetzt: Sie können in Stromleitungen geraten, abgeschossen werden oder verbrauchen zu viel Energie. So ist der Bestand der Störche im Osten in den letzten Jahren eher konstant geblieben oder hat teilweise sogar abgenommen. Der Bestand der Weststörche in der Schweiz, Frankreich und Westdeutschland hat dagegen stark zugenommen.

Rendez-vous, 5.9.2025, 12:30 Uhr;liea

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