Basel will sich in der Woche der Kunstmesse Art Mitte Juni von der besten Seite zeigen. Am Montag präsentierten Vertreter von Basel Tourismus, Hotel- und Wirteverband sowie Messe verschiedene Massnahmen, damit sich die Gäste bei ihrem Aufenthalt wohlfühlen.
Neben einer Beflaggung der Innenstadt sowie neuen Willkommens-Ständen am Flughafen und Bahnhöfen sticht eine Massnahme besonders heraus: die Charta «gegen Preisexzesse und für mehr Gastfreundschaft».
Knapp 150 Beizen und Hotels haben sich zusammengeschlossen und verpflichten sich unter anderem zu längeren Zeiten für Abendessen und Frühstück, aber auch, dass der maximale Buchungszeitraum von drei Nächten nicht überschritten wird. «Die Art-Woche ist enorm wichtig für die Basler Gastronomie», sagt Maurus Ebneter, Präsident des Wirteverbands Basel-Stadt.
Der Grund für diese Aktion liegt in der Vergangenheit. Auf verschiedenen Plattformen häuften sich in den letzten Jahren rund um Messen wie die Art oder die BaselWorld gehässige Kommentare über unfreundliches Personal und überrissene Preise in den Hotels und Restaurants. In Hotels wurde denn auch nicht selten das Vier- bis Fünffache des üblichen Übernachtungspreises verlangt.
Aussteller und Besucherinnen sprachen von Abzockerei und viele kehrten Basel den Rücken. Ganz verabschiedet – aus anderen Gründen – hat sich unterdessen die Uhren- und Schmuckmesse BaselWorld, welche für die Gastro- und Hotelszene eine Goldgrube war.
Dass sich ein solch einschneidender Schritt nicht wiederholt, soll nun mit allen Mitteln verhindert werden, unter anderem mit der nun präsentierten Charmeoffensive. «Wir wollen Lehren aus den Reaktionen der Gäste sowie Gastronomie- und Hotellerie ziehen und unsere Willkommenskultur stetig weiterentwickeln», betont Letizia Elia, die neue Direktorin von Basel Tourismus.
Funktioniert es auch ohne Preisvorschriften?
Ob mit diesen Massnahmen Preisexzesse wirklich verhindert werden können, bleibt indes fraglich. Einerseits machen bei weitem nicht alle Hotel- und Gastrobetrieb in der Stadt mit, bei den Hotels nicht mal die Hälfte. Andererseits wird die Preisgestaltung weiterhin den Betrieben überlassen. Höchstpreise gibt es keine. Vorgesehen ist lediglich, dass Hotels eine Mindestbuchungsdauer von maximal drei Tagen verlangen dürfen.
Letizia Elia betont: «Wir dürfen keine Vorgaben machen, Preisabsprachen sind verboten.» Man wolle mit dieser Aktion Betriebe sensibilisieren. «Dass so viele Betriebe bei der Charta mitmachen, ist ein starkes Zeichen.»
Davon ist auch Stefan von Bartha überzeugt. Der Basler Galerist hatte vor einem Jahr einen offenen Brief verfasst, in dem er die Missstände rund um die Art Basel aufzeigte. Von Bartha, dessen Galerie seit 1978 an der Art vertreten ist, warnte davor, die Stadt könnte die grösste Kunstmesse der Welt verlieren. Mit seinem Brief hat er den Stein für die aktuelle Charmeoffensive ins Rollen gebracht.
Ich bin sehr glücklich, was nun zusammenkommen ist. Es ist mehr als ich erwartet habe.
«Ich bin sehr glücklich, was nun zusammengekommen ist. Es ist mehr, als ich erwartet habe, als ich den Brief geschrieben habe», sagt Von Bartha. Besonders erfreulich sei, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen und man sich der Wichtigkeit bewusst ist. Nach der diesjährigen Art müsse man Bilanz ziehen, was die Massnahmen gebracht haben. «Jetzt geben wir aber zuerst Vollgas und freuen uns auf die Woche.»