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Kunstmesse Art Basel Basel startet Charmeoffensive für Art-Publikum

Stadt, Hotels und Beizenverband lancieren eine Charta «gegen Preisexzesse und für mehr Gastfreundschaft».

Basel will sich in der Woche der Kunstmesse Art Mitte Juni von der besten Seite zeigen. Am Montag präsentierten Vertreter von Basel Tourismus, Hotel- und Wirteverband sowie Messe verschiedene Massnahmen, damit sich die Gäste bei ihrem Aufenthalt wohlfühlen.

Neben einer Beflaggung der Innenstadt sowie neuen Willkommens-Ständen am Flughafen und Bahnhöfen sticht eine Massnahme besonders heraus: die Charta «gegen Preisexzesse und für mehr Gastfreundschaft».

Knapp 150 Beizen und Hotels haben sich zusammengeschlossen und verpflichten sich unter anderem zu längeren Zeiten für Abendessen und Frühstück, aber auch, dass der maximale Buchungszeitraum von drei Nächten nicht überschritten wird. «Die Art-Woche ist enorm wichtig für die Basler Gastronomie», sagt Maurus Ebneter, Präsident des Wirteverbands Basel-Stadt.

Die Charta

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Auf diese Punkte haben sich Gastro-Betriebe und Hotels geeinigt:

  • Schulung der Mitarbeitenden «I’m part of it»-Kampagne
  • Warme Küche bis 22 Uhr
  • Verlängerte Frühstückszeiten
  • Keine Überschreitung des minimalen Buchungszeitraums von drei Nächten
  • Attraktive Übernachtungsangebote für die Public Days

Der Grund für diese Aktion liegt in der Vergangenheit. Auf verschiedenen Plattformen häuften sich in den letzten Jahren rund um Messen wie die Art oder die BaselWorld gehässige Kommentare über unfreundliches Personal und überrissene Preise in den Hotels und Restaurants. In Hotels wurde denn auch nicht selten das Vier- bis Fünffache des üblichen Übernachtungspreises verlangt.

Die Art Basel – Geschichte und neue Leitung

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Art Basel mit Uhr
Legende: Keystone/Werner Getzmann

Die Kunstmesse Art Basel fand 1970 zum ersten Mal statt. Die Idee für eine internationale Messe ging von den Galeristen Trudl Bruckner, Balz Hilt und Ernst Beyeler aus.

90 Galerien aus zehn Ländern nahmen an der ersten Art teil, 2019 waren es 290 Galerien aus 35 Ländern und 93'000 Besucherinnen und Besucher.

2002 wurde in Miami ein Ableger der Art Basel gegründet, später folgte eine Messe in Hongkong und 2022 zum ersten Mal auch in Paris.

Vor kurzem wurde bekannt, dass Maike Cruse ab Juli 2023 die neu geschaffene Position der Direktorin der Art Basel in Basel übernehmen wird. Cruse ist derzeit Direktorin des Gallery Weekend Berlin.

Aussteller und Besucherinnen sprachen von Abzockerei und viele kehrten Basel den Rücken. Ganz verabschiedet – aus anderen Gründen – hat sich unterdessen die Uhren- und Schmuckmesse BaselWorld, welche für die Gastro- und Hotelszene eine Goldgrube war.

Flagge über Rhein
Legende: Basel will sich in der Woche der Art im Juni von der besten Seite zeigen. Kanton Basel-Stadt: www.bs.ch/bilddatenbank

Dass sich ein solch einschneidender Schritt nicht wiederholt, soll nun mit allen Mitteln verhindert werden, unter anderem mit der nun präsentierten Charmeoffensive. «Wir wollen Lehren aus den Reaktionen der Gäste sowie Gastronomie- und Hotellerie ziehen und unsere Willkommenskultur stetig weiterentwickeln», betont Letizia Elia, die neue Direktorin von Basel Tourismus.

Funktioniert es auch ohne Preisvorschriften?

Ob mit diesen Massnahmen Preisexzesse wirklich verhindert werden können, bleibt indes fraglich. Einerseits machen bei weitem nicht alle Hotel- und Gastrobetrieb in der Stadt mit, bei den Hotels nicht mal die Hälfte. Andererseits wird die Preisgestaltung weiterhin den Betrieben überlassen. Höchstpreise gibt es keine. Vorgesehen ist lediglich, dass Hotels eine Mindestbuchungsdauer von maximal drei Tagen verlangen dürfen.

Letizia Elia betont: «Wir dürfen keine Vorgaben machen, Preisabsprachen sind verboten.» Man wolle mit dieser Aktion Betriebe sensibilisieren. «Dass so viele Betriebe bei der Charta mitmachen, ist ein starkes Zeichen.»

von Bartha Portrait
Legende: «Dies ist ein starkes Zeichen.» – Der Basler Galerist Stefan von Bartha lobt die Bemühungen der Stadt. zvg

Davon ist auch Stefan von Bartha überzeugt. Der Basler Galerist hatte vor einem Jahr einen offenen Brief verfasst, in dem er die Missstände rund um die Art Basel aufzeigte. Von Bartha, dessen Galerie seit 1978 an der Art vertreten ist, warnte davor, die Stadt könnte die grösste Kunstmesse der Welt verlieren. Mit seinem Brief hat er den Stein für die aktuelle Charmeoffensive ins Rollen gebracht.

Ich bin sehr glücklich, was nun zusammenkommen ist. Es ist mehr als ich erwartet habe.
Autor: Stefan von Bartha Galerist

«Ich bin sehr glücklich, was nun zusammengekommen ist. Es ist mehr, als ich erwartet habe, als ich den Brief geschrieben habe», sagt Von Bartha. Besonders erfreulich sei, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen und man sich der Wichtigkeit bewusst ist. Nach der diesjährigen Art müsse man Bilanz ziehen, was die Massnahmen gebracht haben. «Jetzt geben wir aber zuerst Vollgas und freuen uns auf die Woche.»

SRF1 Regionaljournal Basel, 08.05.2023, 12:03 Uhr ; 

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